U3-Bedarf steigt: Ein neuer Kindergarten für Beverungen

Beverungen. Der Bedarf an Betreuungsplätzen ist groß, vor allem im U3-Bereich. Wie groß der Bedarf in Beverungen ist, das hat die Stadt dann doch überrascht. "Die Geburten haben sich kaum verändert in den vergangenen Jahren und bleiben auf einem Level, doch die Nachfrage nach Betreuung ist deutlich größer geworden", sagte Frank Filmar, neuer Kämmerer, der allerdings jahrelang die Abteilung für Schule, Ordnung und Soziales geleitet hatte, während der jüngsten Ratssitzung. So werden zum jetzigen Stand zum Kindergartenjahr 2024/25 35 U3-Plätze benötigt. Und die Nachfrage werde weiter steigen, prognostiziert die Verwaltung. Um den Bedarf zu decken, kommt Hilfe aus Boffzen. "Keiner der bisherigen Träger im Stadtgebiet kann Platz für U3-Kinder schaffen", sagte Filmar. Daher kam die Anfrage aus der Nachbarsamtgemeinde Boffzen gerade recht. Projekt Begegnung plant schön länger einen eigenen Kindergarten. "Ich habe das mal beiläufig im Gespräch mit dem Kreis Höxter erwähnt, ein paar Tage später kam die Nachfrage, ob das wirklich ernst gemeint war", berichtete Geschäftsführer Robert Hartmann während der Sitzung. Für Projekt Begegnung war klar: "Wir werden einen Kindergarten bauen, nur wo wissen wir noch nicht", so Hartmann. Doch Beverungen sei ihr Wunschort. "Wir fühlen uns hier wohl." Die Stadt und Projekt Begegnung sind schon seit längerem Partner in der Kinder- und Jugendbetreuung, etwa im Bereich der Offenen Ganztagsschule an der Grundschule, der Schulsozialarbeit an allen Schulstandorten oder der Übermittagsbetreuung am Schulzentrum. "Außerdem betreiben wir hier seit 2021 die Brückenkita für die Flüchtlingskinder", sagte Hartmann. Jetzt soll eine zweigruppige Kindertageseinrichtung hinzukommen. "Wir haben uns schon Gedanken gemacht und mit Architekten aus dem Beverunger Raum gesprochen, wie nachbarschaftsgerecht auf der Fläche ein Kindergarten aussehen könnte", verriet der Geschäftsführer. Bedenken wegen der Fläche Konkret geht es um eine 2.400 Quadratmeter große städtische, unbebaute Fläche, die derzeit als Parkplatz des Freibades genutzt wird. Auf einer Teilfläche soll der Neubau entstehen. "Wir haben kein vergleichbares städtisches Grundstück und außerdem im Südbereich bisher keinen Kindergarten", sagte Bürgermeister Hubertus Grimm. "Wir stehen dem positiv gegenüber", fasst Stephan Böker für die CDU-Fraktion zusammen. Und auch die SPD sprach sich für das Projekt und die Abgabe des Grundstückes aus - ob Verkauf oder Erbpacht wurde im nichtöffentlichen Teil beraten. "Kinder sind unsere Zukunft. Und wenn wir als Stadt die Möglichkeit haben, sollten wir so ein Projekt unterstützen", sagte Fraktionsvorsitzender Rolf-Dieter Crois. Auch die Grünen sprachen sich - trotz anfänglicher Bedenken - dafür aus, die Fläche dem Projekt Begegnung zur Verfügung zu stellen. "Wir stärken damit die Trägervielfalt im Stadtgebiet - und es ist gut für junge Familien", sagte Fraktionsvorsitzender Gisbert Bläsing. Lediglich die FDP enthielt sich bei der Abstimmung. Der Grund: "Die Lage ist nicht ideal", so Fraktionsvorsitzender Jürgen Oppermann. Dabei gehe es vor allem um die Parkplätze, die durch einen Kindergartenneubau dort wegfallen würden. "Die werden für ein Hallen- und Freibad dort gebraucht, sonst parken wieder alle in den Nebenstraßen", so Oppermanns Befürchtung. Grimm gab an, dass dies tatsächlich eine Konfliktlage sei und der Parkplatz schon jetzt an Wochenenden manchmal überquelle, aber er wiederholte, dass es kein vergleichbares Grundstück im Stadtgebiet gebe und sich die Problematik der fehlenden Parkplätze vermutlich auf wenige Situationen im Jahr beschränke. Parkplatz soll hergerichtet werden "Spätestens, wenn das Hallenbad da ist, müssten wir den Parkplatz ordentlich machen", sagte er. Durch eine Zuordnung der einzelnen Parkflächen könnten so mehr Parkplätze entstehen als auf der ungeordneten Freifläche bisher. Der Kindergarten soll zum 1. August 2024 starten, die Kosten übernimmt der Träger zu 100 Prozent. Die Fachkräfte will Projekt Begegnung größtenteils aus eigenen Reihen stemmen, wohl aber auch neue Fachkräfte einstellen. "Wir werden aber keine Fachkräfte von anderen Einrichtungen abwerben", betonte Robert Hartmann und wehrte sich damit gegen bereits kursierende Gerüchte.

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