Bei Beverungen sind die Papageien los

Beverungen-Herstelle. Auf dem Berg oberhalb von Herstelle leben zwischen Wäldern und Wiesen 130 Großpapageien, 20 Sittiche, sechs Riesenschildkröten, fünf Alpakas, drei Minischweine, drei Hofkatzen und zwei Zwergziegen und zwei Minishetlandponys. Im Papageienhof Dreiländereck können die Tiere von Besuchern bestaunt, aber auch von Besitzern in Pflege gegeben werden. Mit den Jahren hat sich der Hof von Dominic Rückemann und Denise Trampenau entwickelt und ist zu einer beliebten Ausflugsadresse geworden – besonders, weil es dort Tiere gibt, die nicht alltäglich zu sehen und zu hören sind. 2002 haben die Eltern von Dominic Rückemann den Hof gekauft. Damals hatten sie eigene Papageien und bauten ihnen eine Außenvoliere. &bdquo;Wir suchten einen Partnervogel für unseren Ara und sind dafür nach Bielefeld gefahren“, berichtet Dominic Rückemann, der den Hof 2017 gemeinsam mit seiner zukünftigen Frau Denise Trampenau übernommen hat. Sieben Papageien in der Tiefgarage In Bielefeld angekommen, fanden sie aber nicht nur einen Papagei vor, sondern gleich sieben – sie lebten in einer Tiefgarage. &bdquo;Da haben wir dann alle sieben mitgenommen.“ Der erste Pflegevogel zog kurze Zeit später ein. &bdquo;Eine Frau aus dem Nachbarort wollte ihre Amazone abgeben, weil deren Partnervogel verstorben war und sie sich keinen neuen anschaffen wollte“, sagt er. So fing alles an. Zunächst entfernte die Familie nur ein Stück ihrer Hecke, um neugierigen Spaziergängern einen Blick auf die Tiere zu ermöglichen, später entstand daraus der Papageienhof, der für Besucher seine Tore öffnete, immer mehr Tiere aufnahm und über die Papageien und ihre Lebensweise informierte. Ponys aus Hameln in Herstelle Dass mittlerweile auch Säugetiere oberhalb von Herstelle an der Landesgrenze leben, war ebenso ein Zufall. &bdquo;Sie sind aus dem Tierschutz und uns angeboten worden – und wir konnten nicht Nein sagen“, lacht Denise Trampenau. Die Minishettys wurden etwa in einem Wald bei Hameln gefunden. &bdquo;So hat sich das mit den Jahren immer mehr entwickelt“, erklärt sie. Im Papageienhof Dreiländereck leben Papageien, die etwa aus Privathaltungen stammen und beschlagnahmt wurden. &bdquo;Wir halten ein gewisses Kontingent an Tierheimplätzen vor“, erklärt Dominic Rückemann. Viele der Tiere bringen gravierende gesundheitliche Probleme mit sich, ein paar davon leben gemeinsam in einer Voliere. &bdquo;Das ist unsere Behinderten-WG, jeder hat einen Makel, dem einen fehlt zum Beispiel ein Fuß“, erklärt der Hofbesitzer. Sie seien für die Privathaltung schwer weiterzuvermitteln und finden daher in Herstelle ein neues Zuhause. Auch Tiere, die während eines Urlaubs oder aber zur Dauerpflege abgegeben werden, leben auf dem Hof. &bdquo;Wenn durch Umzug oder private Veränderungen eine Haltung nicht mehr möglich ist, können die Besitzer ihre Tiere bei uns zur Pflege geben“, so Rückemann. Die Tiere bleiben im Eigentum der Besitzer, die wiederum Futtergeld für den Aufenthalt im Papageienhof zahlen. &bdquo;Manche holen ihre Tiere nach ein paar Jahren wieder ab.“ Anspruchsvolle Tiere Einen Papagei zu halten, ist anspruchsvoll. Sie leben in Schwärmen und sollten mindestens im Paar gehalten werden. Papageien werden 30 bis 35 Jahre alt und benötigen ausreichend Platz, um fliegen zu können – drinnen und auch draußen. &bdquo;Hinzu kommt die Lautstärke, hier oben stört es niemand, aber in der Nachbarwohnung in der Stadt vielleicht schon“, so Rückemann. Denn Papageien quatschen gerne, machen Laute nach.&bdquo;Ich mache jeden Morgen das Licht an und sage guten Morgen – mittlerweile höre ich von einigen schon ein ,Guten Morgen’ sobald ich das Licht angemacht habe“, berichtet er von den sprechenden Tieren. Manche sind intelligenter – etwa wie ein Kleinkind, andere weniger. Aber alle brauchen Beschäftigung. &bdquo;Sie machen alles mit dem Schnabel und wollen damit etwas kaputt machen.“ Daher stellen die Hofbesitzer eigenes Spielzeug für die Tiere her, mit dem sie sich beschäftigen können. Dies und selbst hergestelltes Futter gibt es im Online-Shop des Papageienhofs. Da es in der Region keinen Tierarzt gibt, der sich gut mit den Tieren auskennt, bietet Papageienspezialist Marcellus Bürkle aus Karlsruhe regelmäßige Sprechstunden im Papageienhof an. Kinder haben freien Eintritt Der Papageienhof ist von April bis etwa Ende Oktober geöffnet – je nach Wetterlage. Die Vögel kämen zwar auch im Winter nach draußen, aber meist nur für ein oder zwei Stunden. &bdquo;Die meisten sind Schön-Wetter-Tiere“, lacht Dominic Rückemann. So auch die sechs Riesenschildkröten, die tagsüber über das Gelände spazieren und sich von dem Gekreische der Vögel nicht stören lassen. Wer mit den Alpakas wandern will, der kann sich vorher dafür anmelden. Besucher können die Tiere täglich von 10 bis 18 Uhr – außer mittwochs – sehen und auch füttern. Der Eintritt kostet für Erwachsene drei Euro, Kinder haben freien Eintritt auf dem Hof in Herstelle. Wer den Weg rauf zum Papageienhof wagt, dem bietet auch der Erlenhof in der Nähe ein Ausflugsziel. &bdquo;Viele kommen hierher, essen dort Kuchen, schauen sich unsere Papageien an und gehen hier oben noch spazieren“, weiß Rückemann. Besonders in den vergangenen Jahren der Corona-Pandemie seien vermehrt Menschen gekommen. &bdquo;Man hat die Gegend neu entdeckt“, vermutet Denise Trampenau. Weitere Infos unter papageienland.de

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