Im Jahr 2022

Wetterbilanz: So viel Sonne gab’s im Kreis Höxter noch nie

Die Wetterstationen in Beverungen und Drenke vermelden für das Jahr 2022: extrem sonnenscheinreich, niederschlagsarm und überdurchschnittlich mild.

Der Herbst: Sonnenschein und Trockenheit halten weiter an. Neben einem goldenen Oktober gesellte sich ein ungewöhnlich sonniger November. | © Privat

31.12.2022 | 31.12.2022, 02:00

Beverungen-Drenke. Das Jahr 2022 neigt sich dem Ende entgegen und somit auch das entsprechende Wetterjahr. Frank Matthias zieht eine Bilanz für die Wetterstationen Beverungen am Standort Kläranlage und Drenke am Standort Wasser-Hochbehälter für das Jahr 2022 – und kann sogar neue Rekorde vermelden.

2022 war erneut sehr sonnenscheinreich und niederschlagsarm. Die Niederschlagssumme von etwa 650 Liter pro Quadratmeter in Beverungen sowie etwa 600 Liter pro Quadratmeter in Drenke lag dabei jeweils um etwa 100 Liter pro Quadratmeter unter den seit Aufzeichnungsbeginn gemittelten Jahresdurchschnittswerten. „Nach einem noch sehr nassen und milden Februar, der an der Wetterstation Beverungen mit 142,2 Liter pro Quadratmeter den höchsten Monatswert in 2022 darstellt, begann nach Abzug des Orkantiefs ,Yelina’ (135 Kilometer pro Stunde am 17. Februar) im März eine meist nur kurz unterbrochene Periode von viel Sonnenschein, überdurchschnittlichen Temperaturen und teilweise deutlich unterdurchschnittlichen Niederschlagsmonatswerten, welche sich bis Ende November hinzog“, schreibt Matthias in seiner Bilanz.

Der Juni war mit einer Sonnenscheindauer von 315,4 Stunden an der Wetterstation Drenke der sonnenscheinreichste Monat im Jahr 2022, aber selbst im November gab es noch mehr als 100 Stunden Sonne. Das Jahr 2022 schlug mit einer Sonnenscheindauer von etwa 2.200 Stunden den bisherigen Rekordwert aus dem Jahr 2018 um etwa 70 Stunden.

Hitzesommer

Nicht nur in Drenke, sondern in Deutschland insgesamt sei das Jahr 2022 das sonnenscheinreichste seit Aufzeichnungsbeginn gewesen, so Matthias. Die genannten Sonnenscheinstunden würden dabei mittleren Jahreswerten von Wetterstationen südeuropäischer Länder entsprechen und seien als außergewöhnlich zu bezeichnen. Zur hohen Sonnenscheindauer gesellten sich in den Sommermonaten hohe Temperaturen und wenig Regen. Dies führte zum begrifflichen Dürresommer 2022. Passend hierzu gab es an der Wetterstation Beverungen neue Hitzerekorde mit einem Höchstwert von 39,5 Grad Celsius am 20. Juli.

Rekordniedrigwasser an der Weser und neue Tageshöchsttemperaturen an der Wetterstation Beverungen - der Sommer 2022. - © Privat
Rekordniedrigwasser an der Weser und neue Tageshöchsttemperaturen an der Wetterstation Beverungen - der Sommer 2022. | © Privat

Im September gab es dann nach langer Zeit wieder eine mehrtägige Periode mit Regenfällen, welche für eine Niederschlagsmonatssumme von 100,5 Liter pro Quadratmeter (Wetterstation Drenke) sorgte. „Liebhaber eines goldenen Oktobers kamen in diesem Jahr auf ihre Kosten, da die Sonne mit 168,9 Stunden mehr als im September schien“, so Matthias. Wenn der November 2022 auch noch mild und sonnig begann, so zeigte er zum Ende des Monats bereits winterliche Züge. „Die am 20. November gemessene Tiefsttemperatur von -9,1 Grad Celsius an der Wetterstation Drenke stellte dabei den niedrigsten Novemberwert der letzten 23 Jahre seit Aufzeichnungsbeginn dar“, bilanziert der Experte. Ebenso fiel im November bereits der erste Schnee.

Dauerfrost

Die ersten winterlichen Züge des Herbstes 2022 läuteten dann eine wenige Tage später beginnende Frostperiode im Dezember ein. „Neben trüben Tagen mit viel Hochnebel gab es auch sonnige Tage und vom 12. bis 18. Dezember eine einwöchige Dauerfrostphase, an denen die Temperatur ganztägig nicht über null Grad Celsius gestiegen ist“, erinnert sich Frank Matthias an die kälteste Zeit des Jahres 2022. In dieser Zeit habe es Nachtfrost bis -11,9 Grad Celsius gegeben – am 16. Dezember in Beverungen gemessen. Diese Temperatur stellt den Jahrestiefstwert 2022 dar.

Der Dezember: Nach ersten stärkeren Frösten und mehreren Tagen mit Dauerfrost gab es auf der Weser die ersten, aber auch einzigen Eisschollen des Jahres 2022. - © Privat
Der Dezember: Nach ersten stärkeren Frösten und mehreren Tagen mit Dauerfrost gab es auf der Weser die ersten, aber auch einzigen Eisschollen des Jahres 2022. | © Privat

Eine rutschige Angelegenheit folgte. Mit Tief „Franziska“ kam es dann am Morgen des 19. Dezember zu einer brisanten Glatteissituation im gesamten Kreis Höxter und den Wetterumschwung auf eine feucht-milde Westwindwetterlage. „So kann auch der Dezember 2022 nicht verhindern, dass das Jahr 2022 als eines der wärmsten seit Aufzeichnungsbeginn an den Wetterstationen Beverungen und Drenke enden wird“, so Matthias.