Rückblick

Dieser Sommer bringt Wetterrekorde für Beverungen

Die Wetterbilanz für drei Monate in diesem Jahr bringt die Wetterfrösche an den Stationen in Beverungen mächtig ins Schwitzen. Das hat mehrere gute Gründe.

Brauchten im Sommer 2022 nicht häufig entleert werden: die manuellen Regenmesser. Aufgrund der Trockenheit sank dafür der Weserwasserspiegel (wie hier bei Herstelle). | © Wetterstation

06.09.2022 | 06.09.2022, 18:09

Beverungen. Der meteorologische Sommer 2022 – also die Monate Juni, Juli und August – stellt in der Nachbetrachtung auch an den Wetterstationen Beverungen am Standort Kläranlage und Drenke am Standort Wasser-Hochbehälter in mehrfacher Hinsicht einen Ausnahmesommer dar: Das stellt Frank Matthias seiner Sommerwetter-Bilanz vorweg. „An beiden Stationen werden seit mittlerweile mehr als 20 Jahren Wettermesswerte aufgezeichnet, wobei die Station in Drenke gegenüber der Station in Beverungen weitergehender ausgestattet ist.“

Die Station Drenke zeichne zusätzlich zu den Temperaturen und Niederschlägen auch die tägliche Sonnenscheindauer und die Windstärke auf. „Insgesamt schloss sich an den Rekordfrühling 2022 nahtlos ein Rekordsommer an“, sagt er.

Sonnenschein

„So wurde schon im August die Anzahl an Sonnenstunden erreicht, die es im Durchschnitt der letzten Jahrzehnte im ganzen Jahr gab.“ Der Sommer 2022 sei dabei mit 872,9 Stunden Sonnenscheindauer mit Abstand der sonnenscheinreichste seit Aufzeichnungsbeginn an der Station in Drenke gewesen. Die hohe Sonnenscheindauer, in Verbindung mit anhaltend hohen Temperaturen und Trockenheit habe für den begrifflichen „Dürresommer 2022“ gesorgt.

So gab es an der Wetterstation Beverungen auch gleich zwei neue Hitzerekorde: Am 19. Juli wurde die bisherige Höchsttemperatur vom 38,2 Grad Celsius zunächst eingestellt, um einen Tag später mit 39,5 Grad gleich um 1,3 Grad überschritten zu werden. An diesem Tag stellte die gemessene Temperatur auch den höchsten Wert in NRW dar. Matthias: „Sogenannte Hitzetage mit einer Höchsttemperatur von mehr als 30 Grad gab es über den Sommer verteilt 20 Stück. Ein ebenfalls sehr hoher Wert.“

Trockenheit

Wie bereits das Frühjahr habe sich auch der Sommer extrem trocken gezeigt. So gab es an der Wetterstation Beverungen im Juni nur 28,0, im Juli 37,6 und im August 46,2 Liter Niederschlag pro Quadratmeter (Monatsdurchschnitt sonst ca. 70 l/m2). Dabei gab es am Freitag, 26. August, in Beverungen – hauptsächlich bedingt durch ein einstündiges nächtliches Starkregenereignis – allein 25,9 l/m2. In Drenke blieb es dagegen am gleichen Tag komplett trocken.

Insgesamt war der Sommer 2022 nach dem Sommer 2018 an beiden Wetterstationen der zweittrockenste seit Aufzeichnungsbeginn. Gänzlich fehlten laut Matthias sogenannte Landregen, welche die Natur in diesem Jahr besonders benötigt hätte. Entsprechend zeigte sich der Weserwasserspiegel, welcher nach einer weiteren Reduzierung des Abflusses aus der Edertalsperre auf ein neues Rekord-Niedrigwasserniveau fiel.

Erinnerung

Dies sah vor genau 20 Jahren anders aus: Im Juli 2002 gab es damals ein eher selten auftretendes starkes Wesersommer-Hochwasser, wobei es insbesondere am 17. Juli 2002 mit einer Tagesniederschlagsmenge von 91 l/m2 extrem ergiebig regnete. Dies ist auch der bisher gemessene Tageshöchstwert seit Aufzeichnungsbeginn an der Station Beverungen. Im gesamten Juli 2002 fielen 177 l/m2 Niederschlag – die nach dem September 2001 (189,5 l/m2) zweithöchste bisher erfasste Monatsmenge. Im August 2002 schloss sich nach extremen Regenfällen in den östlichen Bundesländern dann die Jahrhundertflut an der Elbe an.

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