Zwischenlager für Atommüll in Würgassen: Protest und Podiumsdiskussion

Beverungen-Haarbrück/Würgassen. &bdquo;Die Gegenbewegung darf nicht einschlafen. Es darf keine Resignation in die Köpfe der Menschen kommen“, sagt Hubertus Hartmann vom Arbeitskreis Würgassen der Bürgerinitiative Lebenswertes Bördeland und Diemeltal (BI Bördeland). Der Protest gegen das geplante Atommüll-Zwischenlager in Würgassen sei in einer wichtigen Phase, man brauche die Kraft der Gemeinschaft. Deswegen begrüße die BI Bördeland zum einen die Demonstration am kommenden Samstag und organisiert selber im Vorfeld der Landtagswahl in NRW eine Podiumsdiskussion mit den Kandidaten aus dem Wahlkreis Höxter. Für die Veranstaltung am Mittwoch, 4. Mai, um 19.30 Uhr in der Stadthalle Beverungen haben die Kandidaten von CDU, SPD und Grünen bereits zugesagt. &bdquo;Auf einen Vertreter der FDP hoffen wir noch“, so Hartmann. Kritik an Informationspolitik Dabei setze man auf eine große Resonanz aus der Bevölkerung, sagt Hubertus Hartmann bei einer Pressekonferenz auf seinem Biohof in Haarbrück. Denn die Öffentlichkeit erfahre von den Projektierern der Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) immer nur Teilinformationen. Dazu habe die BI in den vergangenen Wochen wieder einige Informationen gesammelt, die die Mitglieder zusammen mit den Politikern erörtern und diskutieren wollen. Ein Beleg für diese von der BI bemängelten Teilinformationen seien zum Beispiel die Konditionierungsanlagen. Bei einem digitalen Treffen zur Logistikstudie zum Zwischenlager Würgassen habe die BI Bördeland erfahren, dass an drei Standorten der Atommüll aus allen Zwischenlagern zunächst in einlagerungsfähige Gebinde verarbeitet werden soll.&bdquo;Von diesen Konditionierungsstandorten haben wir in dem Gespräch das erste Mal gehört“, betont Edith Götz und stellt die Frage: &bdquo;Warum können die Gebinde nicht von den Konditionierungsanlagen zum Endlager transportiert werden?“. Eine zusätzliche Zwischenlagerung in Würgassen erhöhe nur die Transportkosten. Die von den Ländern NRW und Niedersachsen in Auftrag gegebene Transportstudie sei dahingehend auch viel zu unpräzise. Zudem erinnert Rainer Mues daran, dass künftig Bundesbauten in Sachen Klimaneutralität Vorbilder sein sollen. &bdquo;Vor dem Hintergrund der gerade explodierenden Kosten im Bau-, Energie- und Logistikbereich kann von den veranschlagten 500 Millionen Euro keine Rede mehr sein“, sagt Mues und rechnet Baukosten von zweieinhalb Milliarden Euro vor."Die aktuellen Planungen sind illegal" Von Teilinformationen geht die BI auch bei der Hochwasserstudie aus. &bdquo;Als Referenz werden ein Hochwasser aus dem Jahr 1946 angenommen, weil die Datenlage aus vorherigen Hochwasserereignissen zu dünn wäre. Unsere Recherchen haben aber ergeben, dass ausreichend Daten zu finden sind“, sagt Heinrich Wenisch. Selbst zur Magdalenenflut aus dem Jahr 1342 gebe es für den Weserbereich mehr als 6.000 auswertbare Quellen.Insgesamt gehöre das Rechenmodell auf den Prüfstand. Ganz abgesehen davon, dass der Standort Würgassen und der gesamte Weserbogen eindeutig Bergsenkungsgebiet seien. Kernbohrungen von 1967 zeigten diese Fehlstellungen auf. Erdfälle in der Region seien nachgewiesen, und zwar im gesamten Dreiländereck. Und über allem schwebe zudem das Damoklesschwert Endlager. &bdquo;Ob Schacht Konrad als Endlager genehmigt wird, ist weiterhin unklar. Bei der Größe des geplanten Zwischenlagers muss man schon die Befürchtung haben, dass man uns hier ein Endlager aufs Auge drücken will“, sagt Josef Jacobi und erinnert daran. &bdquo;Die aktuellen Planungen sind illegal, denn der Regionalplan schließt den Standort aus.“ All diese Themen möchte die BI Bördeland auch mit der Grünen Bundesumweltministerin Steffi Lemke besprechen, doch bisher habe es keine Rückmeldungen gegeben, so die enttäuschten Mitglieder des Arbeitskreises. &bdquo;Die Hoffnung, dass wir mit einem Grün geführten Umweltministerium nach Recht und Gesetz behandelt werden, scheint sich nicht zu erfüllen“, so Jacobi.

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