Beverungen-Würgassen/Berlin. Die Gesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) setzt ihre Medienoffensive fort. Ein neuer Dokumentarfilm der Gesellschaft ist jetzt auf deren Internetseite abrufbar. Auf der anderen Seite formiert die heimische Politik den Widerstand gegen die Pläne und sucht dafür jetzt den Schulterschluss mit Gegnern der Endlager-Pläne in Hessen und Niedersachsen.
Im Film der BGZ wird der Weg vom Atomausstieg hin zur Endlagerung von schwach- und mittelradioaktivem Atommüll nachgezeichnet. Beteiligte machen darin deutlich, warum aus Sicht der BGZ, nur mit dem Logistikzentrum (LoK) in Würgassen eine zügige Entsorgung gewährleistet sei, erklärt die Gesellschaft in einer Pressemitteilung.
Erläuterungen zur Logistik und Endlagerung
„Die Euphorie der friedlichen Nutzung der Atomenergie seit den 1950er- und 1960er Jahren hat das Problem des Atommülls vollständig ausgeblendet – aber der Müll ist da", sagt die ehemalige Bundesumweltministerin Barbara Hendricks im Film. In Hendricks Amtszeit fiel die Neuregelung der Zwischenlagerung und Entsorgung von Atommüll; sie legte damit den politischen Grundstein auch für das in Würgassen geplante Logistikzentrum für das Endlager Konrad. Ohne dieses Logistikzentrum, so machen es im Film weitere Protagonisten deutlich, sei eine schnelle Entsorgung von schwach- und mittelradioaktivem Müll im Endlager Konrad nicht möglich.
Der Film blickt auf das zähe Ringen um den Atomausstieg in Deutschland, erläutert die Herkunft des Atommülls und die Probleme bei seiner zügigen Entsorgung. Fachleute der BGZ berichten, wie der Atommüll in den Zwischenlagern sicher verwahrt wird und wie Umwelt und Menschen vor Strahlung geschützt werden. Die Filmemacher erläutern aus Sicht der BGZ, warum gerade Würgassen sich als Standort für das Logistikzentrum für das Endlager Konrad besonders eigne – und warum am Endlager keines errichtet werden könne. Der Film steht auf der Internetseite der BGZ zur Verfügung.
BI knüpft Kontakte in benachbarte Bundesländer
Die Bürgerinitiative Bördeland dürfte das anders sehen. Die Mitglieder knüpfen ein enges und länderübergreifendes Netzwerk mit weiteren Kritikern der Pläne der BGZ: Nach dem Auftakt der Diskussionen mit den Abgeordneten und Kandidaten der CDU und den Grünen im Dreiländereck schloss sich nun ein nächstes Treffen der BI mit Standortabgeordneten der SPD auf Landes- und Bundesebene an. Den Mitgliedern Edith Götz, Josef Jacobi, Hubertus Hartmann, Martin Hörning, Rainer Mues, Carlo Scholz und Heinrich Wenisch standen neben den beiden Bundestagsabgeordneten Esther Dilcher (Landkreis Kassel) und Johannes Schraps (Landkreis Holzminden/Uslar/Hameln-Pyrmont) der Bundestagskandidat Uli Kros aus dem Kreis Höxter sowie der Landtagsabgeordnete Oliver Ulloth (Landkreis Kassel) als Gesprächspartner zur Verfügung. Zu Beginn der Videokonferenz und zum gegenseitigem Kennenlernen gaben die Mitglieder der Bürgerinitiative zunächst einen Einblick in ihre bisherige Arbeit. Als Schwerpunkte sind die Treffen mit den vor Ort politisch Verantwortlichen sowie die intensive Arbeit mit den Themenfeldern Logistik und dem Demokratieverständnis der BGZ zu nennen.
Anschließend umriss der Geologe Claus Schubert die geologischen Risiken, die sich besonders im Zusammenspiel mit der Hochwassergefährdung, die in den letzten Wochen eindrücklich als „reale Gefahr" und nicht nur als theoretische Überlegung vor Augen geführt worden sei, die nach der Definition der Entsorgungskommission eindeutig als Ausschlusskriterien für diese Anlage dargestellt würden. Die Risiken seien nicht hinreichend untersucht und bisher plump an die Seite geschoben worden. Die BGZ habe nach wie vor „keinerlei ernsthaften und prüffähigen Unterlagen vorgelegt".
"Absurde Ungereimtheit"
Die Ausschüttung einer Art „Warft", für die ebenfalls unzählige Transporte mit zigtausenden Kubikmeter Erde, die nach Würgassen geschafft werden müssten, allen Ernstes als „Lösung der Hochwasserproblematik" verkaufen zu wollen, sei absurd. Der staunenden Öffentlichkeit werde nun durch die BGZ ein zweifelhaftes Gutachten nach dem anderen mit der einen oder anderen offensichtlichen „Ungereimtheit" präsentiert, so die BI. Über deren Glaubwürdigkeit könne man geteilter Meinung sein, wenn man sich intensiv mit der jeweiligen Thematik auseinandergesetzt habe. Dabei sei weiterhin die grundsätzliche Notwendigkeit eines zentralen Atommülllagers mit Millionen zusätzlicher Transportkilometer und entsprechenden Folgen für Sicherheit um Umwelt weder diskutiert noch im Ansatz durch die BGZ nachgewiesen worden.