Veranstalter auf der Palme: OBS-Festival steht wieder auf der Kippe

Beverungen/Brakel. Er spricht von einer &bdquo;bewussten Ungleichbehandlung", die ihn auf die Palme bringt. Von &bdquo;existenziellen Problemen" Kulturschaffender, die in Düsseldorf niemanden interessieren. Von &bdquo;Lippenbekenntnissen" zum Stellenwert von Kultur in NRW, auf die man nicht mehr hereinfalle. Und von einem &bdquo;einzigen Trauerspiel" in Wahlkampfzeiten: Rembert Stiewe, Veranstalter des Orange-Blossom-Special-Festivals (OBS), ist sauer und hat die Faxen dicke. Mit der neuen Coronaschutzverordnung, die ab diesem Freitag, 28. Mai, gilt und schrittweise Öffnungen abhängig von Inzidenzen ermöglichen soll, stehen der vierte Anlauf und der dritte Verschiebungstermin des beliebten Festivals in Beverungen schon wieder auf der Kippe. Und in Brakel wird über einen Annentag-Light oder andere Varianten erst Anfang Juli entschieden werden. Nach augenblicklichem Stand heute werde das OBS 2021 wieder nicht stattfinden können. In der neuen Coronaschutzverordnung heißt es für die sogenannte Stufe 1 (Inzidenz unter 35) für den Bereich Kultur: &bdquo;Veranstaltungen außen und innen, Theater, Oper, Kinos mit bis zu 1.000 Personen (Sitzplan) und Test, Sitzordnung nach Schachbrettmuster; nicht-berufsmäßiger Probenbetrieb innen mit 30 bzw. 50 Personen, mit Test, mit Gesang/Blasinstrumenten; ab 1. September Musikfestivals mit bis zu 1.000 Zuschauern mit Test und genehmigtem Konzept": Das kommt für das OBS eine Woche zu spät, das nach mehrfacher Verschiebung (ursprünglich Pfingsten 2020, dann Pfingsten 2021) auf den 20. bis 22. August verschoben worden war. "Ich werde keine OBS-Triage einführen" Außerdem hat Rembert Stiewe mit seinem Orga-Team 3.500 Karten verkauft gehabt – von denen bislang nur 39 wegen der Verschiebungsorgie zurückgegeben worden waren. Die Fans bleiben bei der Stange:Simone Flörke, sagt der Beverunger. &bdquo;Aber ich werde bei einer Obergrenze von 1.000 Besuchern keine OBS-Triage einführen: Du kommst rein, Du nicht. Ich habe schließlich eine Leistung verkauft." Stiewe, der anfangs von der Corona-Pandemie müde, nun aber wütend ist, macht deutlich, dass im September die Zeit der Festivals eigentlich schon wieder vorbei sei. Ja, anfangs der Pandemie habe er fleißig Hygienekonzepte geschrieben – die zwei Wochen später nicht mehr gültig waren und im Papierkorb landeten. Nicht Branchen gegeneinander ausspielen Und nein, er wolle nicht Branchen gegeneinander ausspielen oder eine Neiddebatte entfachen: &bdquo;Alle Öffnungen derzeit sind gegönnt, die Erleichterungen für Einzelhandel wie auch für Einkaufende gleichermaßen", betont er. Auch werde über kurz oder lang die Außengastronomie ohne Tests und absehbar bei einer Inzidenz von unter 35 auch die Innengastronomie wieder aufmachen können. &bdquo;Das ist gut, das gönne ich jedem", sagt er. &bdquo;Nach dem Stand könnte beispielsweise Ende September Huxori stattfinden." Eine &bdquo;Wuselveranstaltung", wie Stiewe sagt, bei der Einlass und dauerhafte Kontaktnachverfolgung von Besuchern unmöglich sei. Das sei hingegen bei Musikfestivals möglich mit gezielter Besucherlenkung und separaten Bubbles für Gäste und Team. Dafür gebe es erfolgreich erprobte Beispiele. Er sei kein Freund von verfrühten Öffnungen – &bdquo;ich bin froh, dass sich alles so entwickelt" –, dies nun sei aber eine &bdquo;branchenspezifische Ungleichbehandlung", die er nicht ohne Protest hinnehmen kann. Und die er der Lobbyarbeit und der Politik in Düsseldorf, besonders Minister Laumann ankreidet. Im Wahljahr sei Festivalpublikum nicht die Wählerschaft, auf die dort gesetzt werde. Wann er nun definitiv eine Entscheidung treffen muss, ob Ende August was in Sachen OBS geht oder nicht? Und zwar unabhängig davon, ob es eine neue Schutzverordnung mit weiteren Lockerungen geben könnte. Stiewe: &bdquo;Ende Juni."

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