Hofläden im Kreis Höxter: Rindfleisch aus Dalhausen im "Heimatgenuss"

Beverungen-Dalhausen. Am Hofladen "Heimatgenuss" fühlt man sich auf eine Alm in den Alpen versetzt. Er liegt in der Nähe des Weilers Bustollen, einer Anhöhe mit vereinzelten Bauernhöfen zwischen Dalhausen und Tietelsen. Und zwar mehr als 300 Meter über Normalnull - es ist also ein besonders hoch gelegener Hofladen, der am Freitag, 31. Juli, dort von Familie Nübel eröffnet wird. Von den Sitzbänken auf der Terrasse vor dem kleinen Holzhaus schweift der Blick weit über den südlichen Kreis Höxter – bis zum Desenberg und bis zum Fernsehturm in Willebadessen. &bdquo;Wenn nicht hier, wo dann", hatte die Beraterin in Sachen Direktvermarktung von der Landwirtschaftskammer gemeint, als sie diese grandiose Aussicht sah. Deswegen wagten Gabriel und Lisa Nübel die Investition und bauten im Frühling hier mitten in Feld und Flur direkt neben ihre beiden Rinderställe einen Hofladen, um dort hauptsächlich Rindfleisch von ihren Tieren anzubieten. Feste Erreichbarkeit und geregelte Öffnungszeiten &bdquo;Filet, Roastbeef, Rouladen, Gulasch, Braten, Mett, Suppenfleisch und -knochen, aber auch grobe Rinderbratwurst oder Pfefferbeißer", erklärt Lisa Nübel. Jetzt im Sommer gibt es in den großen Kühlschränken des Hofladens natürlich auch Grillwürstchen. Bislang verkauften sie das Fleisch schon von ihrem Wohnhaus in Dalhausen aus an ihre Stammkundschaft – und jetzt also der Hofladen mit fester Erreichbarkeit und geregelten Öffnungszeiten. &bdquo;Wir öffnen an jedem ersten und dritten Wochenende im Monat", erklärt Lisa Nübel, die hauptberuflich in einem Reisebüro arbeitet. Ehemann Gabriel betreibt den kleinen Hof im Nebenerwerb, der Zimmermann ist in der Dachdeckerei seines Bruders beschäftigt. Von dort stammt auch das Holzhaus, das früher ein Bürogebäude war und jetzt zum Hofladen umfunktioniert wurde. Einen Brunnen für die Tiertränken gab es schon. &bdquo;Doch wir mussten eine Wasseraufbereitungsanlage bauen, um Trinkwasserqualität zu erreichen", erinnert sich Lisa Nübel. Mit Glück die Kühe und die Kälber der Nübels beobachten Für die Besucher hat die Fahrt hinauf zum Bustollen etwas von einem Ausflug. Gerade ist die Weide direkt vor dem Hofladen abgegrast, aber sonst können Besucher man hier auf den Bänken Platz nehmen und mit Glück die Kühe und die Kälber der Nübels beobachten, die acht Monate bei der Mutter bleiben dürfen. Insgesamt halten sie 55 Tiere der Rassen Galloway und Deutsch Angus. &bdquo;Wir haben auf Bio umgestellt und verfüttern im Winter nur Heu und Grassilage – kein Schrot, kein Kraftfutter, keinen Mais", sagt Gabriel Nübel, der 65 Hektar Grünland bewirtschaftet, darunter auch Flächen im Vertragsnaturschutz auf dem Krähenberg. 2017 und 2018 hat er die beiden Ställe auf dem Bustollen gebaut und die Scheune seines Opas dafür abgerissen. "Mein Vater hat damals noch den Grundstein für den ersten Stall gelegt", erinnert sich der Nebenerwerbs-Landwirt. Vielleicht sei es jetzt in der Corona-Krise ein guter Zeitpunkt, den Hofladen zu eröffnen. &bdquo;Die Leute fragen momentan mehr nach, woher das Fleisch kommt", meint der 31-Jährige. Er hofft, dass dieser Trend anhält. Auch wegen der schlechten Preise hat er sich entschlossen, sein Fleisch von nun an komplett selbst zu vermarkten. Ein bis zwei Tiere sollen pro Monat geschlachtet werden. &bdquo;Wir wollen nichts zukaufen. Es kann also sein, dass wir auch mal nicht alles anbieten können und die Leute warten müssen", bittet der Nebenerwerbs-Landwirt um Verständnis. "Bei uns können die Leute die Tiere herumlaufen sehen, deren Fleisch wir anbieten", erklärt der Dalhäuser sein Geschäftsmodell. Mit Knochensäge, Fleischermesser und Fleischwolf Das Schlachten und Zerlegen überlassen die Nübels Profis, die weitere Verarbeitung übernimmt Lisa Nübel selbst. Deswegen befindet sich im Hofladen auch ein großes Kühlhaus. &bdquo;Ich hätte früher auch nie gedacht, dass ich mal mit Knochensäge, Fleischermesser und Fleischwolf umgehe", sagt die 30-jährige Mutter von zwei kleinen Kindern (zwei und vier Jahre alt) mit einem Lächeln. Ein Großteil der Ware wird frisch für den Verkauf eingeschweißt, ein kleiner Teil wird aber auch tiefgefroren. Kürzlich hat sich das Ehepaar Nübel von einem Fleischsommelier spezielle Schnitte zeigen lassen. "Dank seiner Hilfe kann ich jetzt auch Flank- oder Clubsteaks und Fingerrippchen für den Grill schneiden", freut sich die Dalhäuserin. Im neuen Dry-Ager hängt ein großes Stück Rindfleisch, das besonders lange über Salzsteinen reifen soll. &bdquo;Das ergibt einen intensiveren Geschmack", erklärt Gabriel Nübel. In den Regalen des Hofladens stehen aber auch Fruchtaufstriche, Dressings und Brotaufstriche vom Alten Kornhaus in Haarbrück, dorthin gibt es familiäre Verbindungen. Darüber hinaus sind auch auch Grillsoßen sowie Honig und Honigwein von der Dalhäuser Imkerei Valentin im Angebot. Am Wochenende auch Wanderer den Weg zum Hofladen finden Häufig sind auch die beiden Kinder der Nübels "auf" dem Bustollen mit von der Partie – Luis ist zwei Jahre alt, seine Schwester Mia ist schon vier. &bdquo;Wir sind alle gerne hier oben, hier gibt es so viel Platz", meint Mama Lisa. Sie hofft, dass am Wochenende auch Wanderer den Weg zum Hofladen finden: &bdquo;Hier auf dem Feldweg sind viele Spaziergänger und Fahrradfahrer unterwegs." Zum ersten Mal offiziell geöffnet hat der Hofladen Heimatgenuss am Freitag, 31. Juli, von 15 bis 18 Uhr, und am Samstag, 1. August, von 9.30 bis 13 Uhr. Weitere Infos und Bestellungen unter info@heimatgenuss.net oder Tel. (01 51) 25 72 11 76.

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