Kreis Höxter

Viel Sonne und doch war der Mai etwas kühl

Wetterexperte Hermann Josef Sander, der die Wetterstation in Drenke betreut, zieht Bilanz für den Monat Mai im Kreis Höxter.

Der Mai 2020 zeigte sich von seiner warmen und sonnigen Seite, mit vielen schönen Sonnenuntergängen. | © David Schellenberg

22.06.2020 | 22.06.2020, 17:45

Beverungen/Kreis Höxter. Ein wenig zu kühl, doch sehr sonnig und ziemlich trocken: Mit diesen Worten fasst Hermann Josef Sander den Mai 2020 wettertechnisch zusammen. Der Wetterexperte betreut seit mehr als 20 Jahren die Wetterstation des Heimat- und Verkehrsvereins Drenke und wertet die Daten monatlich aus.

„Bekanntlich gilt der Mai vielen Menschen als schönster Monat des Jahres, als wahrer Wonnemonat: zum einen natürlich, weil er sich oftmals – wie auch in diesem Jahr – in der schönsten Blütenpracht präsentiert. Zum anderen, weil er sich zuweilen schon ziemlich sommerlich zeigt", erinnert Sander und weiter: „In diesem Jahr war der Mai, der ja insofern einzigartig ist, weil kein anderer Monat in einem Kalenderjahr mit dem gleichen Wochentag beginnt wie er, allerdings etwas zu kühl."

Die Eisheiligen werden ihrem Namen gerecht

So erreichte die mittlere Monatstemperatur nur den Wert von 11,6 Grad Celsius und unterschritt den langjährigen Referenzwert somit um 0,4 Grad. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren war es noch deutlich kühler – der mittlere Temperaturwert lag nur bei 9,9 Grad. An der Kälte in diesem Jahr hatten nicht zuletzt die Eisheiligen ihren Anteil, die sich zumeist zwischen dem 11. und 15. Mai einstellen. Im vergangenen Monat erzielten sie nicht nur eine Punktlandung, sondern zeigten auch ihre charakteristische kalte Schulter, resümiert Sander.

Die Eckdaten der Wetterstation Drenke für Mai im Überblick. - © HVV Drenke
Die Eckdaten der Wetterstation Drenke für Mai im Überblick. | © HVV Drenke

Hatte die Maximaltemperatur nämlich am 10. Mai noch bei 18 Grad gelegen, betrug sie einen Tag später nur noch 11,3 Grad. Im Folgenden gab es bis zum 16. Mai in Drenke auf dem Berg noch dreimal Bodenfrost bis minus 1,8 Grad. Und erst dann bewegte die Temperatur sich wieder in Richtung der Plus-20-Grad-Marke. „Beleg dafür, dass einige der oftmals belächelten Bauernregeln, welche die Erfahrungswerte unserer Vorfahren widerspiegeln, auch im 21. Jahrhundert noch gültig sind", unterstreicht Sander.

Nichtsdestoweniger lag an zehn Tagen die maximale Tagestemperatur über 20 Grad, doch nicht ein einziges Mal reichte es für einen Sommertag mit wenigstens 25 Grad.

Dagegen hatte beispielsweise der April 2007 bereits vier Sommertage mit bis zu 27,1 Grad aufzuweisen, den ersten seinerzeit schon am 15. April.

Niederschlagsmenge weiter unter Durchschnitt

Erneut war es deutlich zu trocken. So verbuchte die Wetterstation Drenke an neun Tagen mit Niederschlag lediglich 30,4 Millimetern und damit nur etwa 60 Prozent vom eigentlich zu erwartenden Soll von 49 Millimetern. In Höxter an der Campuswetterstation wurde noch weniger Niederschlag gemessen.

Obendrein fiel in Drenke rund die Hälfte des Gesamtniederschlags an den ersten drei Mai-Tagen. Ein weiteres wissenswertes Detail: Die durchschnittliche Regenmenge lag in Nordrhein-Westfalen im vergangenen Monat lediglich bei 15 Millimetern.

Bezogen auf den gesamten Zeitraum von Januar bis Mai 2020 wurde das vieljährige Niederschlagssoll in Drenke bisher um rund 25 Prozent überschritten. Allerdings vor allem in den ersten drei Monaten des Jahres.

Viel Sonne

Sonnenschein gab es erneut satt: nämlich 257 Stunden (2002: 107,3 Stunden) – 35 Prozent über dem vieljährigen Wert von NRW. Im Hitzesommer 2017 gab es mit 306 Sonnenstunden allerdings noch deutlich mehr Sonne (siehe Tabelle).