Firmenchefin von Hilfsbereitschaft nach Großbrand im Sommer überwältigt

Beverungen. Die Geburtstagsfeier bei der Tante in Brakel endete jäh. Zumindest für Alexandra und Antonius Potthast. &bdquo;Am Mittag kam der Anruf", erinnert sich Alexandra Potthast, Geschäftsführerin der Beverunger Entsorgungsfirma Helwig und Wehrmann, an den 15. Juni dieses Jahres, als die Lagerhalle ihrer Firma brannte. Sofort machte sich das Ehepaar auf den Weg nach Beverungen. Dichte Rauchschwaden drangen aus der Halle, in der Abfälle gelagert wurden. 140 Feuerwehrleute waren im Einsatz, um den Brand zu löschen und ein Übergreifen des Feuers auf andere Gebäude zu verhindern. &bdquo;Mit unseren Mitarbeitern haben wir unsere elf Fahrzeuge rechtzeitig in Sicherheit gebracht", erzählt sie. Von einem Millionenschaden sei man damals ausgegangen. Heute, fast vier Monate nach dem Unglück, sieht die Lage deutlich entspannter aus. Kein Totalschaden &bdquo;Die Halle ist zwar stark beschädigt. Aber es liegt kein Totalschaden vor", sagt die 48-Jährige, die seit 1992 in dem von ihrem Vater gegründeten Betrieb tätig ist. Seit 2015 ist sie Geschäftsführerin der Firma. Ihr Mann ist Betriebsleiter. Auf rund 400.000 Euro schätzt sie den Schaden heute. Die Halle muss nicht abgerissen, sondern kann saniert werden. Für die 14 Beschäftigten hatten die Folgen des Großbrandes keine Auswirkungen auf ihr Arbeitsverhältnis. Denn der Betrieb konnte nach nur einwöchiger Pause – wenn auch eingeschränkt – aufrecht erhalten werden. Alexandra Potthast hofft, dass noch in diesem Herbst mit den Sanierungsarbeiten begonnen werden kann und im Februar oder März die 1.200 Quadratmeter große Halle wieder in Ordnung gebracht ist. Dachdecker-, Maler- und Maurerarbeiten seien notwendig. Offen ist noch, in welchem Ausmaß die auf dem Dach befindliche Fotovoltaikanlage Schaden genommen hat. &bdquo;Wir haben bislang noch keine Fachfirma gefunden, die die Anlage demontieren kann", berichtet sie. Jetzt soll der Dachdecker die Module erst einmal abmontieren. Ungeklärt bleibt auch die Brandursache. &bdquo;Die wird auch nie geklärt werden", ist sich Alexandra Potthast sicher. &bdquo;Die Feuerwehr musste die schwelenden Abfallmengen aus der Halle schaffen und draußen ablöschen. Und die 250 Tonnen Müll hat dann niemand mehr durchgewühlt." Aller Voraussicht nach ist der Brand durch Selbstentzündung entstanden. &bdquo;Eine Spraydose, eine Batterie, ein ölgetränkter Putzlappen oder eine Glasflasche im Altpapier könnten den Brand ausgelöst haben. Aber das ist alles nur Spekulation." Firmen boten Hilfe an Überwältigt sei sie von der Hilfsbereitschaft, die sie während und nach dem Großfeuer erfahren habe. &bdquo;Alle unsere 14 Mitabereiter waren an dem Samstag vor Ort und haben geholfen. Einige von ihnen waren noch eher da, als wir selbst", erzählt sie. Benachbarte Firmen und Mitbewerber im Umkreis hätten ihre Hilfe angeboten. Die benachbarte Firma Schaperdot stellte zum Beispiel eine Halle zur Verfügung, in der Abfall gelagert werden kann. &bdquo;Die Bezirksregierung hat hier sehr schnell die erforderlichen Genehmigungen erteilt", berichtet die Geschäftsführerin dankbar. Auch bei Mitbewerbern hätten sie den Abfall anliefern dürfen. Inzwischen kann die Halle trotz des Brandschadens wieder genutzt werden. Noch immer liegt dort ein Teil des Brandschutts. &bdquo;Es hat lange gedauert, bis der Brandschutt in die Müllverbrennungsanlage nach Bielefeld gebracht werden konnte. Noch viele Wochen nach dem Brand hatte der Schutt eine Temperatur von 70 bis 80 Grad. Viel zu heiß, um ihn transportieren zu können", so die Firmenchefin. Mittlerweile beträgt die Außentemperatur des Schutthaufens nur noch elf Grad, im Inneren sind es 25 Grad, wie eine Messung mit der Wärmebildkamera ergibt. Immer wieder muss Hofmeister Christian Illhard mit dem Bagger den Schutt umschichten, damit sich der Müll nicht selbst entzündet. Unkompliziert seien auch die Verhandlungen mit der Versicherung gewesen, die schnell eine Schadensregulierung eingeleitet habe, &bdquo;Es ist schon toll, wenn man erlebt, dass man in seinem solchen Schadensfall nicht alleine dasteht", blickt sie dankbar zurück. Besonderer Dank an zwei Kinder Und ihr besonderes Dankeschön geht auch an die beiden Kinder, die mit ihren Fahrrädern im Gewerbegebiet unterwegs waren und dabei den Brand am Samstagmittag entdeckt hatten. Geistesgegenwärtig hatten sie ihren Vater angerufen, der sofort die Feuerwehr alarmiert hatte. &bdquo;Sonst wäre der Schaden vielleicht noch größer ausgefallen. Denn auf dem Firmengelände war zu diesem Zeitpunkt niemand mehr", sagt Alexandra Potthast. &bdquo;Es war gar nicht so einfach, die beiden ausfindig zu machen", erzählt die Geschäftsführerin, die sich unbedingt persönlich bei den Jungs bedanken wollte. Inzwischen ist es ihr gelungen. Den beiden aufgeweckten Kindern überreichte sie eine Miniatur-Mülltonne, gefüllt mit Süßigkeiten und einem aufgeklebten Geldbetrag.

Meistgelesen