Bad Driburg/Kreis Höxter. Sie waren weder Naturschützer noch weltfremde Utopisten, die Idee eines großflächigen Schutzgebietes haben sie dennoch nicht in Bausch und Bogen verdammt. Denn in Bad Driburg, aber auch im Kreis Höxter, sind die Interessen der Tourismusindustrie ganz handfest und bodenständig. Und die Sache ist ganz einfach: Tourismusindustrie lebt davon, dass Touristen kommen. Je mehr Touristen kommen, desto mehr Geld spült das in die Kasse.
Das weiß beispielsweise auch Graf von Oeynhausen-Sierstorpff. Deshalb hatte er sich vor dem Bürgerentscheid in die Debatte pro und kontra Nationalpark mit einem ganz konkreten Vorschlag eingemischt. Er übte zwar deutliche Kritik – unter anderem daran, dass die Natur sich völlig selbst überlassen werden sollte, sah aber dennoch „die einmalige Chance, ein zukunftsweisendes Modell umzusetzen“.
Um das zu realisieren, wollte er, unter anderem, die Privatwirtschaft mit ins Boot holen und eine Stiftung gründen. Ein Nationalpark vor den Toren des eigenen Hotel-Ressorts würde wohl auch dessen künftiger Vermarktung nicht unbedingt abträglich sein. Auch Joachim Avenarius vom Hotel- und Gaststättenverband hatte immer wieder die Bedeutung eines Großschutzgebietes für den Tourismus in der Region herausgestellt.
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Urlauber bleiben im eigenen Land - das ist eine Chance für Bad Driburg
Es ist im vitalen Interesse einer Stadt wie Bad Driburg, Anrainer der Egge und sogar mitten drin im schon bestehenden Naturpark, dass der Tourismus einen Schub erhält. Im Jahr 2025 wird das eigene Land bei deutschen Reisenden das beliebteste Reiseziel sein. Das Wachtsumspotenzial wird von Experten als gigantisch eingeschätzt – auch, weil Flugreisen wohl immer teurer werden dürften.
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Wer dieses Potenzial heben will, braucht Alleinstellungsmerkmale. Das wissen andere Regionen ebenso gut wie die Eggeregion. Ja, Bad Driburg hat schon jetzt viel zu bieten, keine Frage. Aber andere Regionen auch. Damit Urlauber den Kreis Höxter auf dem Kompass besser finden und ihm den Vorzug gegenüber dem Schwarzwald, der Eifel, dem Sauerland oder der Nordsee geben, brauchen sie womöglich noch das ein oder andere zusätzliche Argument.
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Wenn die Umwelt auch profitiert, haben alle gewonnen
Ein Naturpark plus, mit Sinn und Leben gefüllt, könnte für Hoteliers und Gastronomen in der Region ein Ticket sein. Deshalb sollte niemand diese Idee leichtfertig abtun, bevor der Check-In überhaupt begonnen hat. Und wenn am Ende sogar noch die Umwelt profitiert, kann die Reise losgehen.