Kostenexplosion in Bad Driburg: Hat die Stadt ihre Energiekosten nicht im Blick?

Bad Driburg/Kreis Höxter. Mit deutlich höheren Strom- und Heizkosten müssen sich nicht nur die Bürgerinnen und Bürger herumschlagen – auch die Stadt Bad Driburg hat mit den deutlich höheren Ausgaben zu kämpfen. So sehr, dass die Stadt eine viertel Million Euro nachträglich in den Haushalt 2024 einstellen muss. Wie kann das sein? Und wie können sich heimische Energiekunden am besten vor solchen Preissteigerungen schützen? Laut Stadtsprecherin Tamara Fleischer liegen die Mehrkosten in Höhe von 253.000 Euro – 191.000 Euro davon für Gas und 62.000 Euro für Strom. Das übersteigt die normalerweise für Energiekosten angepeilte Summe um rund 20 Prozent. Warum also hat die Stadt nicht sofort genug Geld im Haushalt eingestellt – dann müsste die Politik jetzt keine aufwendigen Beschlüsse fassen? Eine Sprecherin der Verbraucherzentrale NRW sagt auf Nachfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“, dass es allgemein bei Energiekosten im Jahr 2024 keine Kostensteigerung von 20 Prozent gegeben hat. &bdquo;Insgesamt hatten wir 2024 ein deutlich niedrigeres Energiepreisniveau als 2023, da dies noch durch die Energiekrise geprägt war“, sagt Christina Wallraf, Referentin Energiemarkt. Stadt Bad Driburg: &bdquo;Energiepolitische Lage wirkt nach“ Aber: &bdquo;Wenn eine Kommune einen längerfristigen Energieliefervertrag hatte, der im Jahr 2024 ausgelaufen ist, kann eine Preissteigerung aufgrund des höheren Preisniveaus in 2024 als vor der Energiekrise, etwa im Jahr 2021 möglich sein“, betont die Fachfrau. Lesen Sie auch: Wo ist das Gas im Kreis Höxter am günstigsten? Fleischer erläutert, die Mehrkosten seien im Haushalt ursprünglich nicht eingeplant gewesen, &bdquo;weil Entwicklungen in dem Maße im Jahr 2023 nicht vorhersehbar waren.“ Sie betont, dass es wegen vertraglicher Bindungen, aufgrund von Vergaberecht und wegen &bdquo;in Teilen indexierter Preisgestaltungen“ nicht möglich sei, die Preise beim Anbieter zu drücken oder einen neuen Vertrag abzuschließen. Mittlerweile habe sich die energiepolitische Lage auch etwas beruhigt, &bdquo;sie wirkt aber noch nach“. Generell sei die Stadt bemüht, die Energiekosten durch Synergieeffekte bei Ausschreibungen zu senken – zudem würden die städtischen Gebäude energietechnisch optimiert. Diese Maßnahmen entsprechen dem, was viele Kommunen im Kreis Höxter unternehmen, um möglichst energieeffizient zu sein. Wie sieht es in anderen Städten des Kreises Höxter aus? Beispielhaft sei Höxter genannt: Die Kreisstadt erklärt auf Nachfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“, sie arbeite kontinuierlich daran, den Energieverbrauch zu optimieren und Kosten zu stabilisieren. Sprecher Markus Finger sagt, was konkret unternommen wird: &bdquo;Dazu gehören etwa Energieeffizienzmaßnahmen in städtischen Gebäuden, die Optimierung von Heizzeiten, der Einsatz erneuerbarer Energien.“ Zum Thema: Bei steigenden Energiepreisen: Was entlastet die Verbraucher wirklich? In Höxter wird allerdings auch keine Nachzahlung fällig, erklärt Finger. Denn &bdquo;für den entsprechenden ausgeschriebenen Zeitraum werden die Grund- und Arbeitspreise fest im Vertrag mit dem Energieversorger vereinbart“, erläutert der Sprecher der Stadt. Damit die Mehrkosten in Bad Driburg bezahlt werden können, haben des Stadtrates am Montag, 26. Mai, dafür gestimmt, dass die Mehrkosten in Höhe von 253.000 Euro im Haushaltsjahr 2024 überplanmäßig bereitgestellt werden. Was die Verbraucherzentrale den Bürgern des Kreises Höxter rät Mit Blick auf alle privaten Verbraucher betont Wallraff von der Verbraucherzentrale, dass es durchaus sinnvoll ist, sich den eigenen Tarif genauer anzuschauen: &bdquo;Wer regelmäßig den Anbieter wechselt, spart Geld. Vor allem in der Grundversorgung, also in dem Tarif, in dem man ist, wenn man noch nie den Anbieter gewechselt hat, sollte man nicht dauerhaft bleiben“, sagt sie. Die Grundversorgung in NRW koste durchschnittlich 40 Cent pro Kilowattstunde bei Strom, plus Grundpreis. Alternative Tarife seien ab 30 Cent pro Kilowattstunde verfügbar. Auch interessant: Wenn die Schuldenfalle zuschnappt: Wie die Verbraucherzentrale Höxter Betroffenen hilft Auch wer nicht mehr in der Grundversorgung ist, sollte einmal im Jahr und bei jeder Preisänderung seine Preise überprüfen, rät sie. &bdquo;Das geht am besten mit einem Vergleichsportal“, betont die Fachfrau. Joscha Slowik, Referent für Haushalts- und Finanzpolitik des Bundes der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen, erklärt auf &bdquo;NW“-Nachfrage, dass es zum Standard gehören sollte, &bdquo;dass Städte und Gemeinden ihre Energiekosten regelmäßig auf Effizienz und Wirtschaftlichkeit prüfen und – sofern erforderlich – bestehende Verträge entsprechend anpassen“. Stadt Bad Driburg versucht, Kosten noch zu senken Das sei nicht nur aus finanziellen Gründen geboten, &bdquo;sondern auch im Sinne des Klima- und Umweltschutzes“. Immerhin entfielen rund &bdquo;zwei Drittel des Endenergieverbrauchs im öffentlichen Sektor auf die Kommunen“, stellt er heraus. Auch die Stadt Bad Driburg plant offenbar noch einmal, den Anbieter ins Gebet zu nehmen: &bdquo;Nachrichtlich wird darauf hingewiesen, dass die Verwaltung durch weitergehende Verhandlungen bestrebt ist, die entstandenen Kosten für das Jahr 2024 noch zu senken“, heißt es schließlich in der Vorlage der Stadt. Übrigens: Unvermutete Kostensteigerungen bei der Energie sind auch in anderen Kommunen ein Thema – etwa in Brakel. &bdquo;Die Energiekosten sind zwar auch in Brakel in den vergangenen zwei Jahren gestiegen, das im Haushaltsplan veranschlagte Budget konnte allerdings eingehalten werden“, sagt Ulrike Nolte von der Stadt auf Nachfrage der &bdquo;NW“. Die Stadt Brakel beteilige sich an der Strom- und Gas-Ausschreibung des Kreises Höxter, die etwa alle zwei Jahre erfolge.

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