Naturschutz

Amphibienschutzanlage: Sicheres Laichen für Kröte und Co. bei Bad Driburg

Eine Amphibienschutzanlage bietet bis zu 10.000 Tieren einen sicheren Weg, bei der Umsetzung haben verschiedene Institutionen mitgemacht. Warum das Projekt so wichtig ist.

Die Gruppe zusammen mit den Kindern Nilo, Ayla und Mia (vorn) am Amphibientunnel. | © UGOS / Gräfliche Kliniken

03.04.2025 | 03.04.2025, 09:00

Bad Driburg. Nun wurde die lang erwartete Amphibienschutzanlage an der Parkanlage der Park Klinik in Bad Hermannsborn offiziell eingeweiht. Sie soll zukünftig den sicheren Übergang von Tausenden von Amphibien zu ihren Laichgewässern sichern. In der 20 Hektar großen Parkanlage der Park Klinik Bad Hermannsborn befindet sich eine Teichanlage, die den Angaben zufolge jedes Jahr als Laichgewässer für schätzungsweise bis zu 10.000 Tiere dient.

Seit etwa 15 Jahren baut die Landschaftsstation Kreis Höxter dort zur Paarungszeit einen temporären Amphibienschutzzaun entlang der angrenzenden Straße auf und leert mit Unterstützung durch örtliche Ehrenamtliche über mehrere Wochen zweimal täglich die vollen Fangeimer. „Auf der Straße bei der Teichanlage haben Ehrenamtliche allein in den letzten Jahren im Mittel 6.000 bis 7.000 Tieren pro Jahr bei ihrer Querung geholfen“, so Kathrin Weiß, Fachbereichsleiterin Umwelt, Bauen und Geoinformationen des Kreis Höxter. Pünktlich zur diesjährigen Krötenwanderung konnte jetzt mit Hilfe der Unteren Naturschutzbehörde Kreis Höxter, der Landschaftsstation Kreis Höxter, der Stadt Bad Driburg sowie der Unternehmensgruppe Graf von Oeynhausen-Sierstorpff eine 300 Meter lange Amphibienschutzanlage fertiggestellt werden.

Sie bietet den Tieren ab sofort ganz ohne fremde Hilfe einen sicheren Weg von den Winterquartieren in den umliegenden Wäldern bis zu ihrem Laichgewässer. „Davon profitiert insbesondere der Grasfrosch, der in der Gegend immer noch gute Bestandszahlen hat, aber kreisweit inzwischen leider sehr selten geworden ist“, erklärt Frank Grawe, wissenschaftlicher Leiter der Landschaftsstation im Kreis Höxter. „Auf Dauer hätte die tägliche Betreuung durch ehrenamtliche Helfer nicht aufrechterhalten werden können. Mit der stationären Anlage konnte eine dauerhafte Lösung geschaffen werden, mit der die Bestände des Grasfrosches langfristig gesichert werden können.“

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Ehrenamtliche hätten die Betreuung auf Dauer nicht geschafft

„Wir sind sehr stolz auf dieses gemeinsame Projekt, das nicht nur den Tieren hilft, sondern auch das Bewusstsein für den Schutz der natürlichen Lebensräume stärkt“, erklären die beteiligten Partner. „Der Schutz der Artenvielfalt ist eine der zentralen Aufgaben im Kreis und der Stadt Bad Driburg, und wir freuen uns durch diese Maßnahme einen entscheidenden Beitrag leisten zu können“, so Michael Scholle, Erster Beigeordneter der Stadt Bad Driburg.

Die Schutzanlage umfasst zwei Amphibientunnel, die diese sicher zu ihren Laichgewässern bringt, ohne den Straßenverkehr zu gefährden. „Die Tiere wurden bisher bei ihrer Querung des Zufahrtsweges zum Küchenbereich der Park Klinik vom Anlieferverkehr überfahren, der hauptsächlich morgens und abends zeitgleich mit der Amphibienwanderung stattfindet“, erklärt Marko Schwartz, Geschäftsführer der Gräflichen Kliniken Bad Driburg. Marcus Graf von Oeynhausen-Sierstorpff betont: „Als Unternehmen sind wir uns unserer Verantwortung für den Umweltschutz bewusst. Wir freuen uns, dass wir einen Teil zu diesem wichtigen Projekt beitragen konnten und hoffen, dass es auch als Vorbild für andere Regionen dient.“

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Wie die Anlage in Schuss gehalten werden soll

Die Amphibienschutzanlage ist Teil eines Umweltschutzkonzepts, das sich auf die Förderung der Artenvielfalt und den Erhalt von natürlichen Lebensräumen konzentriert. Mit der Inbetriebnahme der Anlage soll nicht nur der Verlust von Amphibien, sondern auch die Verkehrssicherheit langfristig gewährleistet werden. Die Einrichtung wird durch regelmäßige Wartungsarbeiten der Beteiligten und eine kontinuierliche Beobachtung der Tierbestände weiter optimiert, um sicherzustellen, dass der Schutz für die Tiere auch in den kommenden Jahren gewährleistet bleibt.

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