Nach Feuerwehr-Großeinsatz in Bad Driburg: Ursachensuche in einem großen Haufen Schutt

Bad Driburg. Es ist nicht einfach für die Brandermittler nach dem Großbrand in einer Bad Driburger Industriewäscherei. Einerseits, weil die Brandruine in Bad Driburg immer noch einsturzgefährdet ist. Andererseits, weil das Feuer, das in der Nacht zu Allerheiligen, 1. November, wütete, so gut wie nichts mehr übriggelassen hat außer Schutt und Asche. Deshalb wird es seitens der Polizei auch nach zwei Wochen keine gesicherte Aussage zur Brandursache geben. Gleichzeitig aber haben die Ermittler inzwischen einige neue Erkenntnisse gewonnen. So waren sie mit einem Spürhund auf dem Areal, der speziell auf die Suche nach Brandbeschleunigern abgerichtet ist. Gefunden hat er nichts, berichtet Polizeisprecher Jörg Niggemann auf Nachfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“. Deshalb geht die Polizei erst einmal auch nicht von einer Brandstiftung aus. Einen technischen Defekt kann sie nämlich auch nicht ausschließen. Allerdings lässt sich das ebenso wenig sicher nachweisen – es gibt in dem riesigen Haufen Schutt einfach zu wenig Spuren. Und eine dritte Variante ist aus Sicht der Ermittler möglich: Selbstentzündung. Die hat es nämlich – wenn auch sehr selten – auch schon in anderen Großwäschereien gegeben, wie Jörg Niggemann berichtet. Ausgelöst werden sie, wenn stark fetthaltige Wäsche stark gepresst wird. Was daraus gelernt werden kann Ein Effekt, der auch bei jedem Zuhause oder in der Mülltonne entstehen kann, wenn mit stark ölverschmierten Lappen – beispielsweise nach dem Polieren von Möbeln – achtlos umgegangen wird. Wird nämlich der Öllappen in einem schlecht belüfteten Bereich – zum Beispiel der Mülltonne – aufbewahrt, kann Wärme nicht entweichen. Mit zunehmender Wärme wird wiederum der Oxidationsprozess beschleunigt. Die Folge ist ein gefährlicher Kreislauf: mehr Hitze, immer mehr Oxidation und schließlich ein Feuer. Die chemische Reaktion ist übrigens völlig unabhängig davon, wie kalt oder warm es draußen ist. Übrigens: Schon ein zusammengeknüllter Öllappen kann die Reaktion unter Umständen in Gang setzen. Lesen Sie auch: Brandruine in Bad Driburg: Betreten wäre lebensgefährlich Zurück zum Brand in Bad Driburg. Hier hat die Polizei ihre Ermittlungen vor Ort vorerst abgeschlossen. &bdquo;Eine konkrete Ursache ist wegen des hohen Zerstörungsgrades nicht mehr zu ermitteln“, heißt es nun offiziell. Das Gebäude ist nicht mehr beschlagnahmt, darf aber unter keinen Umständen betreten werden. Das wäre lebensgefährlich. Sollen sich aber neue Erkenntnisse ergeben, würden die Ermittlungen natürlich wieder aufgenommen. Das passierte in der Nacht zu Allerheiligen Auch die Schadenshöhe lasse sich immer noch nicht seriös beziffern. Neben dem Gebäude wurde auch der gesamte Maschinenpark völlig zerstört. Hinzu kommen die wirtschaftlichen Folgeschäden. Denn das Unternehmen bedient viele namhaften Kunden in der Region, vornehmlich aus den Bereichen Gastronomie, Hotellerie, Krankenhaus und Pflege. Weil die Großwäscherei einen weiteren Standort in Lippstadt hat, können sie von dort aus bedient werden. Lesen Sie auch: Nach Großbrand in Bad Driburg muss die Feuerwehr erneut anrücken Das Feuer war um 0.11 Uhr am 1. November zufällig von einem Autofahrer entdeckt worden. Das Gebäude stand bereits in Vollbrand, als wenig später die ersten Feuerwehrkräfte eintrafen. Deshalb wurden neben der Bad Driburger Wehr zusätzlich Einheiten aus Brakel, Beverungen, Altenbeken und des ABC-Zuges Nord aus dem Kreis Höxter alarmiert. Insgesamt waren 120 Feuerwehrkräfte sowie Experten des THW und mehrere weitere Behörden vor Ort. Die Löscharbeiten dauerten zunächst bis zum darauffolgenden Mittag, wobei einige Einheiten bereits eher abrücken konnten. Schon am selben Nachmittag waren erste Nachlöscharbeiten notwendig.

Meistgelesen