Plötzlich fehlt im Krankenhaus die Bettwäsche: Brandfolgen im Kreis Höxter

Bad Driburg/Kreis Höxter. Der Großbrand in der Bad Driburger Wäscherei stellt zahlreiche Unternehmen im Kreis Höxter vor enorme Herausforderungen – waren sie und sind sie doch auf die Dienstleistung der Textilpflege angewiesen – sei es bei Arbeitskleidung, Bettwäsche oder Handtüchern. &bdquo;Wir sind von dem Großbrand im hohen Maße betroffen, da es sich um die unsversorgende Wäscherei handelt“, berichtet Isabell Waschkies, Sprecherin der Katholischen Hospitalvereinigung Weser-Egge auf Anfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“, die neben vier Krankenhäusern auch mehrere Pflegeheime im Kreis Höxter betreibt. Es seien große Teile der Bettwäsche und Handtücher in Mitleidenschaft gezogen worden. &bdquo;Neben unseren Krankenhäusern sind auch unsere Seniorenhäuser und unsere Zentralküche betroffen“, so Waschkies weiter. Krankenhauswäsche reicht nur wenige Tage Das Problem wurde schon am Wochenende, unmittelbar nach dem Großbrand am Allerheiligen-Freitag sichtbar. &bdquo;Da wir unsere Wäsche aus logistischen Gründen lediglich für wenige Tage vorhalten, sind wir auf eine permanente Zulieferung angewiesen. Das betrifft vor allem Bettwäsche und Handtücher“, sagt die KHWE-Sprecherin. Dienstkleidung hätten die Häuser noch aktuell ausreichend auf Lager. Die Mitarbeiter in den Einrichtungen versuchen seit dem Wochenende nach Kräften, mit bestehendem Wäschebestand zu helfen. Und das mit teils ungewöhnlichen Mitteln. &bdquo;Vor allem in unseren Seniorenhäusern wurde die Wäsche teilweise direkt vor Ort gewaschen. Unsere Teams haben standortübergreifend Hand in Hand zusammengearbeitet, um die Versorgung weiterhin uneingeschränkt sicherstellen zu können“, erklärt Waschkies. Wäsche wird vorerst in Lippstadt gewaschen Sie berichtet aber auch lobend, wie schnell die Großwäscherei kurz nach dem Brand bereits reagierte: &bdquo;In unseren Krankenhäusern und auch in unserer Zentralküche sind wir bereits am Wochenende von der Firma Göddecke mit Ersatzwäsche beliefert worden.“ Lesen Sie auch: Brandruine in Bad Driburg: Betreten wäre lebensgefährlich Die KHWE geht davon aus, dass auch in ihren Seniorenhäusern ab Dienstag, 5. November, alles wieder im Regelbetrieb laufen kann. Denn gewaschen wird die Wäsche aus dem Kreis Höxter aktuell im knapp 60 Kilometer entfernten Lippstadt, wo die Großwäscherei einen weiteren Firmenstandort hat. Trotz des dramatischen Ereignisses in der Nacht zu Freitag hat die Unternehmensführung sofort die Kunden und ihre Nöte im Blick gehabt. &bdquo;Wir müssen uns jetzt zuerst um unsere Kunden kümmern“, erklärte Geschäftsführer Jürgen Göddecke im kurzen Gespräch mit der &bdquo;Neuen Westfälischen“ und bat um Verständnis, dass das Unternehmen jetzt noch keine weiteren Auskünfte zum Großbrand geben kann. Es galt viel zu koordinieren und umzudisponieren. Auch Hotelbetriebe im Kreis Höxter betroffen Dass dies gut geklappt hat, lobt auch Hotelier und Gastwirt Joachim Avenarius, der Hotels und Gastronomie in Bad Driburg und Willebadessen betreibt. Er hat in der Allerheiligennacht in Bad Driburg zwar die Explosion des Gasdruckbehälters gehört, vom Brand selbst aber nichts mitbekommen, wie er berichtet. Auch ein Teil der Wäsche seiner Hotels und Restaurants verbrannt, weiß er inzwischen. Und bisweilen werde es auch knapp. So sei er, als am Samstagabend jemand noch recht spät in Bad Driburg eincheckte, vorsichtshalber mit zum Zimmer gekommen, weil er nicht wusste, ob die Betten überhaupt bezogen sind. &bdquo;Zum Glück hat gerade die absolute Nebensaison begonnen“, sagt Avenarius. Da sei der Bedarf an Wäsche etwas geringer – seine Häuser versuchen, sich gegenseitig auszuhelfen, zumal eine Einrichtung derzeit ganz geschlossen ist. Besonders knapp sei es übrigens bei Tischdecken. Avenarius versucht, es entspannt anzugehen, und hofft auf Verständnis bei den Gästen, wenn ausnahmsweise mal keine Tischdecke auf dem Tisch liegen sollte. Denn einen großen Vorrat haben auch die Einrichtungen von Avenarius nicht. Lange Lieferzeiten, kostspielige Industriewaschmaschinen Neue Hotelbettwäsche zu bekommen, sei im Moment gar nicht einfach, denn die Lieferzeiten seien sehr lang. Ganz unabhängig vom Großbrand habe er schon vor Längerem eine größere Bestellung aufgegeben – und auch schon die Rechnung dafür. Die Lieferung kommt, wenns gut läuft, Mitte Dezember. Als der Hotelier nun am Freitag auf &bdquo;nw.de“ vom Großbrand las, machte er sich sofort Gedanken, wie es weitergehen kann. Denn er besitzt nur noch wenige kleine Industriewaschmaschinen, in denen noch die Handtücher in Willebadessen gewaschen werden. Und er informierte sich kurzerhand, was denn besonders große Waschmaschinen kosten würden. Viel. &bdquo;Aber die Wäsche von 200 Hotelzimmern so zu waschen, wäre völlig unmöglich.“ Und so war er sehr froh, als schon am Samstag wieder – wie vereinbart – die Wäsche aus Restaurants und Hotels abgeholt wurde. Die Hälfte der Mitarbeiterkleidung ist verbrannt Benedikt Goeken, Chef der gleichnamigen Bäckerei, berichtet, dass etwa die Hälfte der Mitarbeiterwäsche in der Nacht zu Allerheiligen verbrannt sei – und das Bad Driburger Unternehmen beschäftigt immerhin rund 600 Mitarbeiter. &bdquo;Ein solches Ereignis wünscht man natürlich keinem. Wir haben immer eine Ausstattung hier – eine wird gewaschen. Wir haben versucht, so gut, wie es geht, übers Wochenende zu kommen und es unsere Kunden nicht merken zu lassen“, berichtet der Geschäftsführer. An manchen Stellen sei es aber schon knapp gewesen. Inzwischen sei neue Wäsche bestellt, die teilweise noch in dieser Woche geliefert werden soll. Goeken spricht von einer langjährigen Unternehmenspartnerschaft – die übrigens auch umgedreht funktioniert hat. Schon gegen 1.30 Uhr am Morgen – knapp anderthalb Stunden nach Ausbruch des Brandes – wurden mehrere Kisten Brötchen zum Einsatzort geliefert, um die 120 Feuerwehrleute und andere Einsatzkräfte mit Essen zu versorgen. Dafür gab’s ein dickes Lob von Feuerwehr-Einsatzleiter Andreas Außel. Lesen Sie hier: Erhalten Sie die aktuellen News der NW Höxter jetzt per WhatsApp!

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