Bad Driburg. Es ist ein großer Schritt für die rund 200 Bad Driburger Kinder in diesem Sommer: der Übergang von der Kita in die Grundschule. Auch wenn die Kita grundsätzlich eine gute Vorbereitung auf die Schule darstellt, so ist es nach Angaben der Stadt mittlerweile „erzieherischer Alltag“, dass die Kitas ihre Schulanfänger-Kinder in speziellen Projektgruppen zusätzlich darauf vorbereiten. Wichtige erste Alltags- und Bewegungserfahrungen wie Schnürsenkel binden, sich alleine anziehen, alleine auf Toilette gehen, aber auch das richtige Halten eines Stiftes, das Benutzen einer Schere und das Stillsitzen seien erst der Anfang, heißt es vonseiten der Stadt.
„Hier leisten unsere Erzieherteams wirklich eine hervorragende Arbeit“, lobt Bildungsdezernent Uwe Damer. Jeden Mittwoch treffen sich alle Bärenkinder der Kita „Miteinander“ gruppenübergreifend von Oktober bis Juni. Es stärke ihr Selbstwertgefühl, zu den „Großen“ zu gehören. Die Schulanfänger entwickelten dabei ein Gemeinschaftsgefühl als Gruppe und spürten: Ich bin nicht allein. Neben der Stärkung der Persönlichkeit der Schulanfänger-Kinder, geht es laut Stadt auch darum, dass sie ganz neue Erfahrungen machen.
In spielerischer Form werden die Bärenkinder auf die Anforderungen der Schule vorbereitet. Erzieherin Ulla Adden erzählt: „Auch in diesem Jahr gab es verschiedene Einladungen, die den Kindern spannende Einblicke ermöglichten und die wir vorher inhaltlich erarbeitet hatten. Mit diesem Sachwissen ausgestattet, besuchten wir nach und nach die Polizei, das Krankenhaus, die Feuerwehr, die Sparkasse, die Stadtbücherei und das Rathaus.“
Zudem pflegt die Kita eine gute Zusammenarbeit mit der Schule unter der Iburg, wodurch erste schulische Eindrücke gewonnen werden – ganz ohne das Gefühl, gleich ins kalte Wasser geworfen worden zu sein. Auch die städtische Kita Löwenzahn in Reelsen pflegt enge Kontakte zu den Grundschulen in Bad Driburg und Pömbsen.
Der riesengroße Schritt in der Entwicklung im letzten halben Jahr
Das Erzieherteam unternimmt mit den Schulanfänger-Kindern unter anderem erste Busfahrten dorthin, denn auch das Busfahren ist eine ganz neue Erfahrung für die meisten Schulanfänger, die dort „Piraten-Kinder“ heißen. Die Bezugserzieher freuen sich jedes Jahr zusammen mit ihren Schützlingen auf diese Projektphase, in der die menschlichen Sinne und körperliche Fähigkeiten thematisiert und ausprobiert werden.
„Die Kinder machen in dem letzten halben Jahr vor Schulbeginn einen riesengroßen Entwicklungsschritt. Das ist jedes Mal toll für uns Erzieher, das miterleben zu dürfen“, freut sich Kita-Leiter Hendrik van der Kamp. Auch eine gemeinsame Übernachtung in der Kita und der Besuch der Verkehrspolizei gehören dort zum festen Jahresprogramm der Schulanfänger.
Die Verkehrspolizei übt mit den „Piraten-Kindern“ den sicheren Schulweg. In den städtischen Kitas Herste, Alhausen und Dringenberg gehören die genannten Aktionen ebenfalls zur jährlichen Routine der dortigen Schulanfänger-AGs.
Eine Sache ist der Kita-Leiterin besonders wichtig
Aus Dringenberg berichtet Kita-Leiterin Annette Dentel zudem vom gemeinsamen „Schultüten basteln“, einem Besuch durch die Lehrer in der Kita, Angebote mit Instrumenten und dem Erwerb eines Bücherei-Führerscheins im Zuge der schulischen Vorbereitungen. Durch das Vorlesen von Büchern machen die Kinder erste Erfahrungen mit Schriftsprache. Sie werden im Bereich Sprache und Sprechen gefördert und können ihren Wortschatz ausbauen.
Besonders wichtig ist Annette Dentel das Erlernen von Sozialverhalten, also dem „Verhalten in der Gruppe“. Hilfsbereitschaft, Fair-Play, anderen zuhören, vor anderen Kindern eine Meinung vertreten, auch mal ganz konsequent Nein sagen, sich abstimmen, Ideen ausdrücken und Konflikte bewältigen – all’ das gehöre eben auch dazu und werde in den Kitas spielerisch beigebracht, in Dringenberg beim Programm „Mutig wie ein Löwe“. Besuche verschiedener Dienstleister und beispielsweise auch der Burg Dringenberg vermittelten Wissenswertes über die Ortschaft und ihre Geschichte.