Ein Experte sieht eine große Verunsicherung bei Eltern in Bezug auf die sexuelle Bildung ihrer Kinder. «Das hat auch mit der eigenen Geschichte zu tun», sagt Heinz-Jürgen Voß, Professor für Sexualwissenschaft und sexuelle Bildung an der Hochschule Merseburg in Sachsen-Anhalt. Die Frage sei: «Wie haben sie selbst Sexualaufklärung auch in der Familie erlebt?»
Da gebe es Lücken, viele hätten das Thema als tabu-behaftet erlebt. Da gehe es teilweise auch um religiöse Fragen. Zahlreiche Eltern tragen nach Ansicht ihres Nachwuchses letztlich nichts zur sexuellen Bildung der Kinder bei, so hätten es immer wieder Studien gezeigt.
Kita und Schule sollten Wissenslücken bei den Eltern schließen
«Dann haben wir nach wie vor noch erhebliche Lücken in der schulischen Sexualaufklärung», beobachtet Biologe Voß. «Auch in der Schule wurde und wird das Thema Sexualität noch mit Samthandschuhen angefasst und kaum thematisiert.» Dabei werde auch noch Unsicherheit von Schulen auf Eltern übertragen.
Laut Voß findet mittlerweile ein Umdenken statt. Mehr und mehr Kitas und Schulen schauen inzwischen sensibler auf Selbstbestimmung und Integrität. Da gebe es aber noch Luft nach oben, so der 45-Jährige.