Bad Driburger Kulturdezernent: „Landkultur ist anders – wie die Menschen“

Bad Driburg. Der Theater-Spielplan 2024/2025 der Stadt Bad Driburg ist da. Ein abwechslungsreiches Programm für die neue Theaterspielzeit steht laut Stadt bevor. Auf die Kulturfans warten unter anderem Fahrten zum Landestheater Detmold und nach Beverungen und Paderborn. Ein Höhepunkt ist der Auftritt von Kabarettist Thomas Philipzen in Bad Driburg (der Termin für den Vorverkauf wird noch bekanntgegeben). Zum Erscheinen des neuen Spielzeitbegleiters spricht der Bildungs- und Kulturdezernenten der Stadt, Uwe Damer. Herr Damer, was bedeutet für Sie als Bildungs- und Kulturdezernent im ländlichen Raum Kultur? Uwe Damer: Eigentlich zählt zur Kultur alles, was Menschen geschaffen haben oder was von Menschen gestaltet wurde und wird. Kultur ist formal betrachtet ja das Gegenteil von Natur. Auch, wie Menschen zusammenleben und Kulturgüter wie Feste und Bräuche pflegen oder auch einen Zugang zur Kunst finden, bedeutet Kultur. Kultur unterscheidet sich sicherlich im ländlichen Raum von den kulturellen Möglichkeiten in Ballungszentren. Das heißt aber nicht, dass es hier oder dort besser oder schlechter ist. Es ist nur anders, so wie auch die Menschen anders sind. Warum anders? Erklären Sie. Damer: Daher gibt es auch den Begriff Landkultur, deren Ziel es ist, mit kulturellen Angeboten dem Leben auf dem Land Rechnung zu tragen. In Großstädten gibt es viele Kulturschaffende und Kulturangebote. Der ländliche Raum ist meines Erachtens noch zusätzlich gekennzeichnet durch ein großes Maß an ehrenamtlichen Engagements, beispielsweise in unserer Musikgesellschaft, den Fördervereinen unseres Glasmuseums oder der Friedrich-Wilhelm-Weber-Gesellschaft oder auch in den vielen Vereinen unserer Ortschaften. Bad Driburg und Kulturfans – geht das zusammen? Gibt es ein Bad Driburger Kulturleben? Welche kulturellen Angebote hält die Stadt vor? Damer: Natürlich gibt es dies in Bad Driburg und zwar – wie ich finde – sehr ausgeprägt. Wie bereits erwähnt, ist Kultur unendlich vielschichtig, abwechslungs- und somit auch angebotsreich für die unterschiedlichsten Interessenten. Wenn ich jetzt anfangen würde, Beispiele wie Theater, Museen, Musik, Malerei aufzuzählen, so wäre diese Auflistung immer unvollständig. Denn Berücksichtigung muss auch finden, dass sich Kultur in der Gesellschaft immer weiter fortentwickelt. Somit gibt es natürlich auch in Bad Driburg ein aktives Kulturleben und viele Bad Driburger Kulturfans. Beispielhaft nenne ich die stets sehr gut besuchten Aufführungen in der Manifattura. Welche Ansätze werden in Bad Driburg verfolgt, um Kindern Kultur näherzubringen – und warum ist das wichtig für Kinder? Damer: Kultur bewusst wahrzunehmen, Interesse zu wecken, sollte im familiären Umfeld schon in Kindheitstagen beginnen und in der Schule fortgesetzt werden. Landesförderprogramme wie &bdquo;Kultur und Schule“ sind unterstützende Angebote, die auch durch die Stadt Bad Driburg finanziell gefördert werden. So kann bei Kindern frühzeitig die Basis geschaffen werden, um sich später vielleicht einmal ehrenamtlich zu engagieren, selbst aktiv Kulturschaffende zu werden oder passiv am Kulturleben teilzunehmen. Die Stadt Bad Driburg hält beispielsweise in der städtischen Musikschule bei den Beiträgen eine soziale Staffelung vor, damit jedes Kind im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten seiner Eltern die Chance bekommt, ein Instrument zu erlernen. Ein anderes Beispiel ist unsere städtische Bücherei, die Ende des Jahres in neue Räumlichkeiten umziehen wird und ihr Angebot ausbauen und dort zeitgemäß gestalten wird. Denn auch das Lesen kann einen Zugang zur kulturellen Bildung bieten. Warum hält die Stadt Bad Driburg ein Theaterprogramm vor? Damer: Neben vielen Bürgerinnen und Bürgern, die unsere Kultur pflegen und leben, möchte auch die Stadt Bad Driburg mit ihren Angeboten dazu beitragen, dass es als lohnenswert empfunden wird, hier in unserer schönen Stadt zu leben. Neben den sogenannten harten Standortfaktoren wie Schul- und Kitaangeboten, bezahlbarem Wohnraum oder beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten, zählen auch weiche Standortfaktoren dazu. Unser Theaterprogramm ist eines dieser vielen Angebote in Bad Driburg. Wie und nach welchen Kriterien wird das Theaterprogramm zusammengestellt? Damer: Inhaltliche Darbietung und Aufführungsort sind hier zwei wichtige Aspekte. Am Ende entscheiden die Mitglieder des Ausschusses für Schule, Bildung, Kultur und Sport Kultur über das Angebot. Wir achten darauf, dass bei unseren Fahrten in benachbarte Städte unterschiedliche Bühnen besucht werden. Neben Beverungen und Paderborn ist natürlich das Landestheater in Detmold aufgrund des Gebäudes und der Atmosphäre stets ein Höhepunkt. Die Aufführungen belaufen sich dieses Jahr von der Oper über Schauspiele, Komödie und Kabarett. Da ist bestimmt für jeden etwas dabei. Besonders freut es mich, dass wir Thomas Philipzen mit seinem Kabarett &bdquo;Hirn in Teilzeit“ für eine Aufführung in Bad Driburg gewinnen konnten. Obwohl wir in unserer Gesamtschule in der Kapellenstraße eine große Theater-Bühne mit guter Akustik und aufsteigenden Sitzreihen haben, ist es in Zeiten knapper kommunaler Kassen nicht finanzierbar, mehrere Stücke pro Saison in Bad Driburg aufzuführen. Da macht eine Organisation von Fahrten zu Aufführungen in den umliegenden Städten einfach Sinn. Wie funktioniert das? Damer: Wir übernehmen für unsere Abonnenten und Interessierte das Bestellen der Eintrittskarten im ersten, zweiten oder dritten Rang und organisieren die Hin- und Rückfahrt mit einem Bus. Niemand muss vor Ort einen Parkplatz suchen. Und auf der Rückfahrt ist im Bus der Austausch mit Gleichgesinnten über das Gesehene immer eine tolle Sache. Das Abo erfreut sich bei den Bad Driburgern großer Beliebtheit. Der neue Spielzeitbegleiter ist im Rathaus und in der Tourist-Info erhältlich. Bei Rückfragen wenden sich Interessierte gerne an das Kulturamt der Stadt. Wir wünschen viel Spaß beim Auswählen. Anm. d. Red.: Das Interview stellte die Stadt zusammen.

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