Im Kreis Höxter übernimmt junge Polizistin die Verkehrserziehung

Kreis Höxter. Vom Kleinkind bis zum Senior, wer am Straßenverkehr teilnimmt, der muss sich an Regeln halten, um sicher an sein Ziel zu kommen. Damit das in jedem Alter gelingt, bieten die Verkehrssicherheitsberater der Polizei Höxter im ganzen Kreis Höxter Schulungen und Vorträge an. Neu dabei im Team ist Pia Jungmann. Die 26-Jährige übernimmt die Aufgabe von Wolfgang Steinwachs, der nach 45 Jahren in den Ruhestand verabschiedet worden ist. Sie betreut den Bereich Bad Driburg, Brakel und Steinheim. 2015 begann die Polizeikarriere für die junge Frau mit dem dualen Studium in Bielefeld. Schon damals absolvierte sie Praktika bei der Polizeiwache in Höxter. Auch nach ihrem Abschluss wechselte sie an die Wache der Kreisstadt, blieb dort als Polizeikommissarin im Wach- und Wechseldienst. "Ich komme aus dem Kreis Höxter und wollte hier auch gern bleiben", sagt sie. Seit Ende Januar verstärkt sie das Team der Verkehrssicherheitsberater um Thomas Kruse und Raimund Schäfer, das in Bad Driburg sitzt und für den gesamten Kreis Höxter zuständig ist. "Ich habe eine Woche bei den Kollegen hospitiert und fand das ganz gut", berichtet sie von der Arbeit in der Verkehrssicherheitsberatung. Also bewarb sie sich für die Stelle und ist ab sofort in Kindergärten und Schulen unterwegs. "Es ist abwechslungsreich und eine komplett andere Zielgruppe als bisher", sagt sie. "Es macht Spaß, den Kindern etwas beizubringen. Sie möchten etwas von einem und ich helfe ihnen gern", sagt sie über ihre neue Aufgabe. Gefahren im Straßenverkehr sollten immer wieder thematisiert werden Die zukünftigen Schulanfänger in ihrem letzten Kindergartenjahr sind Pia Jungmanns erste Zielgruppe in ihrem neuen Job. "Mit den ganz Kleinen geht es in erster Linie darum, die Verkehrsregeln kennenzulernen und sie auf einen sicheren Weg zur Schule vorzubereiten", erklärt sie. Dabei gehe sie bei den jeweiligen Örtlichkeiten auf die unterschiedlichen Wege ein. "Seit der Corona-Pandemie gibt es die klassischen Stuhlkreise nicht mehr, wir sind gleich draußen und schauen uns den Weg direkt an", so Jungmann. Auch wenn die Aufmerksamkeit nicht immer für die ganze Zeit ausreicht, die Kinder freuen sich darauf, berichtet sie. "Es ist wichtig, zwischendrin auch mal Spiele einzubauen, dass sie sich austoben können", erklärt die 26-Jährige. Und dann gehe es darum, die Abläufe und Regeln immer und immer wieder zu wiederholen. "Es kann trotzdem vorkommen, dass Kinder dann in dem Moment abgelenkt sind und doch einfach auf die Straße laufen", erklärt sie. Umso wichtiger sei es, die Kinder immer wieder auf die Gefahren im Verkehr aufmerksam zu machen. In diesem Falle sei es manchmal besser, die Eltern wären bei solchen Veranstaltungen dabei, um zu wissen, was ihre Kinder schon können und was vielleicht zu Hause noch einmal wiederholt werden sollte. "Vor Corona war das so, heute nicht mehr", weiß Jungmann. Doch sie wisse auch, dass Kinder offener seien, wenn Eltern nicht dabei sind. VR-Brille zeigt Situationen im Straßenverkehr aus unterschiedlichen Perspektiven Unterstützung von Eltern gibt es aber nach wie vor beim Fahrradlehrgang, der in der vierten Klasse absolviert wird. "Ich starte damit nach den Osterferien", freut sich die 26-Jährige. Vorher will sie aber noch einmal einen Kollegen begleiten und sich das Training anschauen. Ein Fahrtraining für Pedelecs gibt es auch für Senioren. Vereine und Seniorengruppen können sich an die Polizei wenden und sich über das Training informieren, ein Angebot, das immer stärker nachgefragt werde. Bei der Verkehrssicherheitsarbeit kommt auch hin und wieder eine VR-Brille zu Schulungszwecken zum Einsatz. Darin sind die unterschiedlichen Sichtweisen im Straßenverkehr zu sehen. "Einmal als Autofahrer, der nur die zwei Mülltonnen sieht, und einmal als Kind, das zwischen den Mülltonnen auf die Straße läuft", erklärt Polizeisprecher Jörg Niggemann. Auch ein Video aus Sicht eines Lkw-Fahrers, der abbiegt und dabei auf Fahrradfahrer achten muss, sowie dieselbe Situation aus Sicht eines Fahrradfahrers sind in der VR-Brille zu sehen. Auch für Jugendliche bleibt die Polizeikommissarin Pia Jungmann Ansprechpartnerin. Seit mehr als zehn Jahren wird das Unfallpräventionsprogramm &bdquo;Crash-Kurs NRW" an den Schulen im Kreis Höxter angeboten. Es richtet sich an junge Menschen vor dem Führerschein-Alter, um über die Gefahren im Straßenverkehr aufzuklären. "Dabei wird über Verkehrsunfälle mit schwer- oder tödlich verletzten Opfern aufgeklärt", berichtet Jungmann. Anschaulich berichten Aktive von der Polizei, der Feuerwehr, dem Rettungsdienst und der Notfallseelsorge von ihren Erfahrungen. "Es geht darum, die Jugendlichen zu sensibilisieren und die drastischen Unfallfolgen aufzuzeigen." Daher sei die Stimmung bei solchen Kursen oftmals angespannt. "Wir bieten im Anschluss aber auch immer die Möglichkeit an, noch mal darüber zu sprechen", so die Polizeikommissarin. Auch Opferschutz Teil der Stellenbeschreibung Nicht nur der sichere Verkehrsweg ist ab sofort eine der Aufgaben der jungen Frau, auch der Opferschutz nach Verkehrsunfällen zählt zum neuen Job. Alle, die bei einem Verkehrsunfall beteiligt waren, von Angehörigen bis Ersthelfern, haben die Möglichkeit, mit der Polizei in Kontakt zu treten und über das Geschehene zu sprechen. "Bei Bedarf leiten wir sie auch an entsprechende Stellen weiter", erklärt Pia Jungmann. Eine schwierige Aufgabe, "aber man will ja auch helfen", sagt sie. Deswegen freut sie sich darauf, eine komplett andere Seite ihres Berufes durch die neue Aufgabe kennenzulernen.

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