Die nächste Runde: Wer will das Walther-Glas-Areal bei Bad Driburg?

Bad Driburg/Siebenstern. Alle guten Dinge sind drei: Die Stadt Bad Driburg macht einen neuen Versuch, das ehemalige Walther-Glas-Gelände in Siebenstern zu verkaufen. Im Bieterverfahren gegen Höchstgebot sollen die gut 6.100 Quadratmeter an den Mann oder an die Frau gebracht werden. Das ist offenbar nicht so einfach, wie es klingt, denn schon im Oktober 2021 titelte die &bdquo;NW“: Investoren zeigen Siebenstern die kalte Schulter“ mit der Ankündigung, dass die Stadt das Brachgelände mitten im Ort nach vergeblichen Versuchen nun selbst vermarkten wolle. Knapp ein Jahr später der nächste Versuch – erfolglos. Bis zur Insolvenz des Unternehmens hatten sich dort die Verwaltung, ein Werksverkauf und Lagerräume der Glashütte befunden. Doch warum ist es schwer, das Areal loszuwerden? Bauflächen &bdquo;Das Gelände hat ein starkes Gefälle, was eine Erschließung aufwendig macht“, erklärt die Stadtsprecherin Tamara Fleischer auf &bdquo;NW“-Anfrage. Und: &bdquo;Das Gelände soll in Gänze verkauft werden – und nicht in Teilen an verschiedene Investoren.“ Wichtig sei die Veräußerung vor allem deshalb, um das Ortsbild aufzuwerten: &bdquo;Eine Brachfläche mitten im Ort ist nie schön und sollte immer vermieden werden.“ Kauf-Pluspunkt: Es handele sich um die derzeit einzigen Bauflächen in Dringenberg. Idee Die Idee war es schon 2021, dass auf dem Areal neun oder zehn Einfamilienhäuser entstehen könnten, deshalb hatte die Stadt den Glashütten-Gebäudekomplex schon vorher abreißen lassen. Die Stadt rechnete damals mit einem Preis von 65 Euro pro Quadratmeter. Ein neuer Anlauf folgte im September 2022, mittlerweile nervte die Industriebrache mitten im Ort die rund 340 Einwohner mächtig. Das Bieterverfahren lief von September bis Ende November 2022, dann mit der städtischen Vorgabe an den potenziellen Investor, dort sechs bis acht Baugrundstücke entstehen zu lassen. Erneut kein Erfolg. Vorgabe Doch diese Zielvorgabe gilt nun auch in der nächsten Runde. &bdquo;Das Grundstück hat eine Gesamtgröße von 6.134 Quadratmetern“, heißt es vonseiten der Stadt. &bdquo;Die Stadt sucht einen Generalunternehmer, der die Liegenschaft erwirbt und unter Berücksichtigung der städtebaulichen Zielvorstellungen dort sechs bis acht Baugrundstücke zum Verkauf an private Dritte zur Eigennutzung vermarktet und entwickelt. Die Realisierung der Baulandentwicklung soll innerhalb von fünf Jahren nach Abschluss des Grundstückskaufvertrages abgeschlossen sein“: Das ist die Vorgabe. Gutachten Wichtig für potenzielle Interessenten: &bdquo;Vor Abriss der Gebäudeteile wurde ein Bodengutachten durch Sondierungen an sechs Stellen des Geländes erstellt. Es kann bei punktuellen Untersuchungen nicht ausgeschlossen werden, dass sich im Zuge der Aufbereitung des Geländes zu Bauland Abweichungen von den ermittelten Bodenverhältnissen ergeben.“ Je nach Aufteilung könnten auf dem Grundstück sechs bis acht Bauplätze entstehen. Die gesamte bebaubare Fläche sei von Straßen umgeben, so dass keine Straßenbaubeiträge erhoben werden müssten, wirbt die Stadt. Zusätzliche Erschließungskosten, beispielsweise durch Kanalanschlussherstellung oder die Verlegung von Versorgungsleitungen seien konzeptabhängig und derzeit nicht abzuschätzen. Bieterverfahren Das Bieterverfahren läuft vom 10. März bis 2. Mai (16 Uhr), bis dahin müssen die Gebotsabgaben schriftlich vorliegen: auf dem Postweg an Stadt Bad Driburg, Am Rathausplatz 2, 33014 Bad Driburg oder im Rathaus direkt im verschlossenen Umschlag mit dem Vermerk &bdquo;Nicht öffnen – Bieterverfahren Baugebiet Siebenstern“. Die Angebote werden am Mittwoch, 3. Mai, um 10 Uhr geöffnet. Die Bekanntgabe der Vergabe erfolgt nach Beratung im Haupt- und Finanzausschuss und abschließendem Beschluss im Stadtrat der Stadt Bad Driburg. Ein Rechtsanspruch auf den Zuschlag beim Höchstgebot bestehe nicht. Alle Informationen dazu finden Interessierte unter: www.bad-driburg.de/de/stadt/Veroeffentlichungen/Bieterverfahren.php Rückblick Die Stadt Bad Driburg hatte 2016 das ehemalige Verwaltungsgebäude der Glasfirma gekauft und wollte das Haus zur Unterbringung von bis zu 80 Flüchtlingen nutzen. Das sorgte damals für viel Aufregung im Dorf. In das Gebäude zogen allerdings nie Geflüchtete ein, weil die Stadt mit dem Clemensheim in der Kernstadt eine Zentrale Unterbringungseinrichtung bekam. Die Firma Walther-Glas selbst hatte bereits 2011 Insolvenz angemeldet. Es gab eine Rettung in letzter Minute. Das tschechische Unternehmen Bohemia Cristal kaufte das Werk in Siebenstern. 200 der damals 350 Mitarbeiter konnten ihren Job behalten. Zu Spitzenzeiten arbeiteten einst mehr als 800 Menschen bei Walther-Glas. Doch nur zwei Jahre später meldete die Nachfolgefirma (BD-Glas-Services) erneut Insolvenz an. Nun gab es keine Rettung, obwohl mehrere Investoren Interesse an einer Übernahme des Siebensterner Werks gezeigt hatten. Doch der tschechische Besitzer reagierte nicht auf Kaufangebote.

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