Bad Driburg

Diese Tiere leben auf dem Rennsport-Areal des Bilster Bergs

Der Bilster Berg zählt auf seinem Areal regelmäßig Flora und Fauna. Und das laut Unternehmensangaben seit mehr als zehn Jahren immer besser.

Der Teich des Kammmolches. | © Bilster Berg

21.07.2021 | 21.07.2021, 02:30

Bad Driburg. Schließen sich Motorsport und Naturschutz aus? Der Bilster Berg sagt Nein. „Die Pflege und der Schutz der Flora und Fauna sind dem Bilster Berg seit der ersten Stunde wichtig", heißt es in einer Pressemitteilung, in der Projektsteurer Hans-Joachim Pillich eine Öko-Bilanz zieht.

Eine stabile Population von Kammmolchen, fünf Brutpaare des Rotmilan, mindestens zwölf verschiedene Arten wildlebender Fledermäuse – die regelmäßige Zählung der Flora und Fauna am Berg Bilster bescheinige der Natur auf dem Gelände eine gute Gesundheit, ist dort zu lesen. Die Veränderungen seit Beginn der Kartierungen 2013 seien stetig positiv, was vor allem an den steigenden Zahlen für den Grünspecht, der Feldlerche und der Waldohreule gesehen werden könne.

Auch Projektsteurer Hans-Joachim Pillich freue sich über die positive Entwicklung. „Es war für mich schon immer eine Selbstverständlichkeit, auf den von mir betreuten Baustellen für Umweltschutz zu sorgen. Müll trennen reicht da einfach nicht aus. Mit der Geschäftsführung war ich sehr schnell einer Meinung, dass wir bei diesen Themen immer etwas mehr machen wollten, als zwingend erforderlich gewesen wäre", wird der Projektmanager bei Hoch- und Tiefbauprojekten zitiert.

Kot der Rinder bietet Lebensraum

Das habe damals teils zu Erstaunen bei der Genehmigungsbehörde geführt, doch die Bilster Berg-Entscheider seien sich einig gewesen. So sei eine 106 Hektar große ökologische Ausgleichsfläche entstanden. Fledermäuse, die zuvor in den leeren Boxenhallen lebten, seien in zwei Fledermaushäuser, einen Fledermaushügel und 100 Ersatzfledermausquartiere umgesiedelt. Für Kammmolche, Salamander und andere Amphibien seien zwei attraktive Gewässer mit sonnigen Uferstreifen und schattigen Schilfarealen geschaffen worden, ist in der Pressemitteilung zu lesen.

„Die ökologischen Ausgleichsmaßnahmen mussten ein Jahr vor dem eigentlichen Baubeginn ausgeführt werden, so dass sich die Natur und insbesondere die Tiere ein neues Zuhause suchen konnten", so Pillich. Zum Schutz der Vögel sei das Habitat der 20 Galloway-Rinder entstanden. Die Idee dahinter: Der Kot der Rinder bietet Lebensraum für Insekten und Maden, die als Futterquelle für Vögel dienen. „So werden die Vögel weg von der Strecke in ein Schlaraffenland gelockt", sind die Macher vom Bilster Berg überzeugt.

Während der Bau- und Planungsphase hätten die Anforderungen an den Umweltschutz manch eine Herausforderung dargestellt. „Während die Baumrodungsarbeiten aufgrund des Schutzes brütender Vögel bis Ende Februar abgeschlossen werden mussten, durften die in den Baumwurzeln lebenden Haselmäuse zu diesem Zeitpunkt nicht in ihrem Winterschlaf gestört werden." Pillich sei mit der Genehmigungsbehörde zu der Übereinkunft gekommen, dass die Bäume fristgerecht gefällt und die Wurzeln zum späteren Zeitpunkt gerodet wurden. „So konnte auch die Haselmaus geschützt werden." Mit zusätzlichen 40 GPS-vermessenen Haselmauskogeln seien alternative Rückzugsorte geschaffen worden.

Vögel störten sich eher an Menschen als an Autos

„Heute sehen wir, dass sich die Tiere und Vögel weit weniger von fahrenden Autos, als von Spaziergängern stören lassen. So nutzen die Greifvögel die FIA-Zäune als Aussichtsplattform zur Jagd, während die Autos vorfahren", resümiert Hans Joachim Pillich.

„Das regelmäßige Reporting des Kölner Büros für Faunistik zeigt, dass sich die Natur am Bilster Berg seit 2010 positiv entwickelt hat. Dies verdanken wir einer frühzeitigen Entscheidung für ein ernsthaftes Engagement. Da wir an dieser Stelle das Maximale tun wollten und getan haben, war es nur ein kleiner Schritt, das, was wir machen, auch zertifizieren zu lassen." Und so sei ab 2010 ein Umweltmanagementsystem nach der internationalen Norm DIN ISO 14001 eingeführt worden: als – nach eigenen Angaben – einzige Rennstrecke im deutschsprachigen Raum.

Dabei werde nicht nur der Artenschutz in den Fokus gestellt, sondern auch Themen wie CO2-Reduktion, Umgang mit Gefahrenstoffen, das Schallmonitoring, Ressourcenverbrauch und vieles mehr. „Die Ergebnisse des aktiven Umweltschutzes am Bilster Berg sind sehr zufriedenstellend. Es war die richtige Entscheidung, von Anfang an den aufwendigeren Weg zum Schutz unserer Umwelt zu gehen. Daran halten wir auch in Zukunft fest", wird Geschäftsführer Hans-Jürgen von Glasenapp in dem Presseschreiben zitiert.