Bad Driburg

Karnevals-Herren lassen es in Bad Driburg ordentlich krachen

Beim Bühnenprogramm jagt ein Höhepunkt den nächsten - und ohne Frauen kommen die Herren dabei nicht aus.

Im vollbesetzten Schützenhaus feierten die badestädtischen Männer eine närrische Herrensitzung nach Maß. | © Silke Riethmüller

02.02.2020 | 02.02.2020, 18:57

Bad Driburg. „Hier bin ich Mann, hier darf ich’s sein", frei nach Johann Wolfgang von Goethe machten sich die Herren der Schöpfung im voll besetzen, Testosteron geschwängerten Schützenhaus fernab von Genderdiskussionen und Emanzipationsbestrebungen „einfach mal einen schönen Vormittag". Genauso hatte es sich die Tollität der Bad Driburger Karnevalsgesellschaft (KG) Rot-Weiße Garde, Jürgen II. der „dynamisch Organisierte", wohl auch vorgestellt, als er zu Beginn der nur alle zwei Jahre im Iburg-Tal stattfindenden Herrensitzung die Losung des Tages ausgab: „Lachen, schunkeln, Bierchen rein – Männers, lasst uns glücklich sein".

Im vollbesetzten Schützenhaus feierten die badestädtischen Männer eine närrische Herrensitzung nach Maß. - © Silke Riethmüller
Im vollbesetzten Schützenhaus feierten die badestädtischen Männer eine närrische Herrensitzung nach Maß. | © Silke Riethmüller

Neben dem kühlen Gerstensaft sorgte auch das nach fünfzehn Jahren in dieser Session zum letzten Mal von Donald Waltemode zusammengestellte Bühnenprogramm für gute Laune. Eröffnet wurde die rund fünfstündige närrische Spezialmischung aus Tanz, Gesang, Bütt und Show von Lara Karnitz und Franziska Roth. Das Doppelmariechen der Willebadessener Karnevalsfreunde war kurzfristig für das erkrankte Bad Driburger Tanz-Duo eingesprungen und erntete für seinen Auftritt begeisterten Applaus von den Männern im Saal.

In der Bütt zeigte sich der junge Stand-Up-Comedian Amjad anschließend – der Liebe zu einem deutschen Mädchen sei Dank – als „sehr gut integrierter Araber" mit leichten Schwächen in der richtigen Deutung indigener Redewendungen. „Frühschoppen, das geht doch nur an verkaufsoffenen Sonntagen", ließ der Münsterländer mit palästinensischen Wurzeln locker vom Hocker.

"Luder heißt heute öffentliches Verkehrsmittel"

Nach eigener Aussage und guter Tradition mit dem Panzer angereist war ein immer wieder gern gesehener Stammgast auf Bad Driburger Bühnen: Der Männer-Smothie („kalte Blutwurstsuppe mit frischem Mett") aus der Feldflasche süppelnde Ausbilder Schmidt alias Holger Müller ließ die „Männers" erst stramm stehen und sich dann vor Lachen krümmen, indem er in seiner oft kopierten aber nie erreichten charmanten Art ein paar Lebensweisheiten zum Besten gab: „Jeder kann eine kleine Drecksau werden" oder „Luder darf man ja heutzutage nicht mehr sagen. Das heißt jetzt öffentliches Verkehrsmittel".

"Nur fliegen ist schöner" ist das Motto des Kölner Tanzcorps "Seiner Tollität Luftflotte", das mit akrobatischem Gardetanz begeisterte. - © Silke Riethmüller
"Nur fliegen ist schöner" ist das Motto des Kölner Tanzcorps "Seiner Tollität Luftflotte", das mit akrobatischem Gardetanz begeisterte. | © Silke Riethmüller

Nach der viel beklatschten geistigen Nahrung sorgten dann die Tanzgarden der befreundeten Karnevalsgesellschaft KG Fidele Geister aus Niederaußem-Auenheim und das Kölner Tanzcorps „Seiner Tollität Luftflotte" mit akrobatischen Höhenflügen unter dem gefühlt viel zu niedrigen Dach des Schützenhauses für Begeisterungsstürme im inzwischen reichlich warm gefeierten männlichen Publikum.

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Bad Driburg: Närrische Herrensitzung der KG Rot-Weiße Garde

Für die 1. Bad Driburger Stadtgarde, die in diesem Jahr ihren 30. Geburtstag feiert, gab es von den Karnevalsfreunden der KG Fidele Geister aus dem Rheinland zum Abschied dann noch ein Ehrenbanner für die Standarte. Auch mit dabei waren unter anderem Sängerin Luisa, der Spielmannszug Ottbergen mit seiner „Blue Man Group", die Tanzgarde aus Ovenhausen, die „Star Sisters" und das von Runde zu Runde stets leichter bekleidete Nummern-Girl Isa, die an diesem Vormittag wohl am meisten fotografierte Frau im Saal. Den „Männers" sei es gegönnt – schließlich müssen sie auf die nächste Herrensitzung im Iburg-Tal nun wieder volle zwei Jahre warten.