Dreharbeiten für VR-Projekt an der Burg Vlotho

Vlotho. Ein Feldweg nahe der Burg Vlotho. Plötzlich ertönt lautes Hufgetrampel, sechs Pferde galoppieren den Weg herauf. Eine Männerstimme durchdringt die Geräuschkulisse: "Und stopp, vielen Dank und gleich noch mal". Die Reiterinnen und Reiter stoppen ihre Pferde, wenden und gehen im Schritttempo zu ihren Ausgangsplätzen zurück, um kurz darauf erneut den Feldweg entlang zu rauschen. Noch einige Male wiederholen die Protagonisten die Szene, bis alles perfekt ist. Immerhin reiten die Boten Napoleons in dieser Szene vorbei, um den preußischen Herren auf Burg Vlotho die Verfassung zu überbringen. Derjenige, der hier heute die Kommandos gibt, ist Regisseur Sebastian Seidel. Zusammen mit seinem Team von "twinC" dreht er den Film "Vlotho - Die Verfassung der Westfalen" auf dem Gelände der Burg Vlotho. Die Stadt Vlotho möchte in den nächsten Jahren das Burggelände samt der Burgruine modernisieren und aufwerten. Die Geschichte um die Burg Vlotho wird zukünftig in Teilen digital erzählt und dargestellt. Dazu wird eine App entwickelt. Szenen der Geschichte werden über eine Virtual-Reality-Brille erlebbar sein. Im Rahmen dieses Projektes werden einzelne Szenen durch diverse Schauspieler sowie Statisten und Pferden auf dem Burggelände und in Vlotho nachgestellt. Vermittlung erlebnisorientierter Inhalte Dabei ist Virtual Reality (VR) keineswegs nur etwas für Fans von Videospielen. VR ermöglicht verschiedenen Zielgruppen aus unterschiedlichen Bereichen ein besonderes Erlebnis. So sollen theoretische Inhalte erlebnisorientiert vermittelt werden. Ziel ist es, Lernen durch persönliches Erfahren, Erleben und Interpretieren oder auch "Learning by Doing“ zu ermöglichen. Die Stimmung am Set ist trotz einsetzendem Nieselregen gut. Und nachdem die erste Szene im Kasten ist, weicht auch die Nervosität der Protagonisten und es kann die zweite Szene in Angriff genommen werden, die auf dem Burgplatz spielt. Als die Boten Napoleons auf dem Burgplatz ankommen, recken viele Bürger die Köpfe, unterbrechen ihre Arbeiten, die sie gerade ausführen. Sie verbeugen sich vor den berittenen Offizieren. Elisabeth bahnt sich den Weg durch die Menge: "Wir haben offiziellen Besuch von den Boten Napoleons" sagt sie würdevoll und demütig zugleich. Fanfaren ertönen, einer der Männer tritt hervor und lässt sich eine Schriftrolle reichen, um die Verfassung zu verlesen. Elisabeth flüstert: "Welch ein Moment. Ihr seid Zeuge eines großen Ereignisses. Habt acht und hört gut zu, denn heut´ist der Tag, an dem das Volk Rechte bekommt". Die Bürger diskutieren indes über die Vor- und Nachteile der Verfassung. In der Zeit zurückversetzt Insbesondere, da sie ja eigentlich Königs- und Kaisertreu sind. Schließlich gehen sie wieder ihrer Arbeit nach, die Boten reiten an ihnen vorbei und verlassen das Gelände. Schnitt!"Man fühlt sich tatsächlich in die Zeit zurückversetzt", lobt ein Zaungast das vorgetragene Schauspiel. Und das soll auch Sinn und Zweck sein, wie Michael Fißmer sagt. Er ist Bereichsleiter für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung der Stadt Vlotho, hat am Konzept mitgewirkt und noch viel vor mit Vlotho - und seiner Burg. Entstehen soll beispielsweise ein Zeitstrahl mit 18 historischen Stationen, von denen zehn Stationen mit VR ausgelegt sein sollen. Der Regen wird stärker, doch die geplanten Szenen sind längst im Kasten. Während die Reiterinnen und Reiter ihre Pferde versorgen, kommen die Laienschauspieler und Statisten noch einmal zusammen, ernten viel Lob vom Drehteam und freuen sich darüber, Teil eines geschichtsträchtigen Ereignisses gewesen zu sein, welches heute in die Gegenwart transportiert wurde.

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