Der Vorsitzende des Werburg-Vereins in Spenge tritt nach 21 Jahren zurück

Spenge. Am 15. Oktober 2003 übernahm Werner Best die Position des Vorsitzenden des Vereins Werburg Spenge. Am 28. Oktober 2024 hat er seinen Rücktritt aus persönlichen Gründen auf der Mitgliederversammlung bekannt gegeben und die neue Vereinsspitze wurde gewählt.21 Jahre leitete er die Geschicke des Werburg-Vereins, war zudem von 2016 bis 2022 ehrenamtlicher Museumsleiter. Die Aufgabe des Werburg-Vereins war es, die Werburg überhaupt wieder in den Blickpunkt zu rücken. &bdquo;Die Mühlenburg war vielen Spengern bekannt, weil es dort eine Disco gibt“, sagt Best. &bdquo;Die Werburg jedoch kannten längst nicht alle Spenger.“ Um das zu ändern, &bdquo;haben wir uns zunächst verschiedene Events ausgedacht - wie ein Mittelalterfest oder den Herbstmarkt mit regionalen Anbietern.“ Weder das Herrenhaus noch das Torhaus seien damals saniert gewesen. &bdquo;Die nächste wichtige Aufgabe für den Werburg-Verein war, ein Nutzungskonzept zu erstellen, denn die Gebäude sollten der Mittelpunkt von Spenge werden“, erinnert sich der 73-Jährige. In Teilen des damaligen Stadtrats habe jedoch die Meinung geherrscht, es sei besser, die sanierungsbedürftigen Gebäude abzureißen. &bdquo;Die standen und stehen jedoch unter Denkmalschutz und somit war das nicht möglich“, betont Best. Es hätte Vorschläge gegeben, wie die umfangreiche Sammlung von Radios und Funkgeräten des Radiohändlers Koch zu zeigen oder die Mission Deutsch-Südwest zu präsentieren. Auch ein Archiv für Frauengeschichte sei ein Thema gewesen. &bdquo;Dann gab es die Idee, ein Kinder- und Familienmuseum im Herrenhaus zu etablieren“, sagt der Archäologe. Die Entscheidung habe er als Vereinsvorsitzender aber nicht alleine fällen wollen und deshalb das LWL-Museumsamt um Beratung gebeten. &bdquo;Die Mitarbeiter waren sofort begeistert.“ Niemand wusste, was es kosten würde Einigen Spenger Politikern sei dieses Projekt jedoch zu teuer gewesen, das Geld sollte doch lieber in den Bau von Straßen oder Kitas fließen. &bdquo;Zu diesem Zeitpunkt wusste jedoch noch niemand, was es überhaupt kosten würde“, merkt Best an. Trotz des teilweise politischen Gegenwinds sollte eine Machbarkeitsstudie erstellt werden. &bdquo;Mit dieser wurde die Architektin Cornelia Lange aus Höxter betraut“, berichtet Best. Ihr Ergebnis sei eine Summe von gut 700.000 Euro für die Sanierung des Herrenhauses gewesen. &bdquo;Da sind wir betteln gegangen“, gibt der damalige Vereinsvorsitzende freimütig zu. Und erfreulicherweise hätten binnen kurzer Zeit Institutionen wie die Sparkassenstiftung Herford und die NRW-Stiftung sehr großzügige Spenden zugesagt. &bdquo;Auch die Stadt Spenge hat damals für jeden der vier Bauabschnitte jeweils 50.000 Euro in den jeweiligen Haushalt eingestellt“, erinnert er sich. Viele weitere Sponsoren hätten sich dankenswerterweise beteiligt, &bdquo;das Konzept Kinder- und Familienmuseum hat gezogen.“ 2008/2009 startete die Sanierung der Außenhülle und des Dachs. &bdquo;2010 hatten wir nicht mehr genug Geld, um weiterzumachen und legten deshalb eine Pause ein“, so der Ex-Vereinsvorsitzende. Von 2011 bis 2014 sei das Haus in vier Bauabschnitten hergerichtet worden. &bdquo;Doch schon vorher hatte es Schrecksekunden gegeben, nämlich als festgestellt wurde, dass die westliche Fachwerkmauer des Herrenhauses nach außen drückte“, erinnert sich Best. Sie sei umgehend abgestützt und repariert worden. Tragende Wand stand auf 30 Zentimetern Schutt &bdquo;Auch im Innenbereich wurde während der Arbeiten festgestellt, dass die tragende Wand zum Café auf einem nur 30 Zentimeter hohen Fundament aus Schutt stand“, berichtet er. Hier seien dann Edelstahlpfosten sieben Meter tief in den Grund gerammt worden, auf die dann die Träger gesetzt wurden. &bdquo;Trotz dieser Unwägbarkeiten haben wir die Kostenkalkulation nicht überschritten“, sagt er stolz. &bdquo;Während der Sanierungsmaßnahmen fand auch eine archäologische Grabung im Wassergraben statt“, erzählt Werner Best. Als Archäologe habe er diese leiten können. Dabei seien sehr viele interessante historische Dinge wie Glas- und Tonscherben, 54 Kanonenkugeln und rund 1.600 Armbrustbolzen entdeckt worden. &bdquo;Es war das größte Munitionsdepot Westfalens aus der Renaissancezeit“, sagt der Archäologe. &bdquo;Als Erstes wurden die Räumlichkeiten für das Café fertiggestellt, damit wir es eröffnen konnten und eine Einnahmequelle hatten.“ 2015 war die Sanierung beendet und &bdquo;der Werburg-Verein, die Verwaltung und die Politik haben super zusammengearbeitet“, hebt Best hervor. Ein Jahr später konnte das Kinder- und Familienmuseum eröffnet werden, dass vom Atelier Hähnel-Bökens gestaltet worden war. Werner Best war nicht nur Vereinsvorsitzender, sondern von 2016 bis 2022 auch ehrenamtlicher Museumsleiter. &bdquo;Zu meinen Hauptaufgaben zählte die Programmabsprache mit den pädagogisch Mitarbeitenden, zunächst Sonja Voss und danach Markus Coesfeld“, sagt er. Auch die Konzeption und Realisation von Sonderausstellungen, die das Museum dynamisieren sollten, gehörte zu seinen Aufgaben. &bdquo;Gemeinsam mit meiner Frau Hannelore Kröger habe ich 2020 eine recht aufwendige Ausstellung zum Thema Heizen erarbeitet, dazu war viel Recherche notwendig“, erinnert er sich. Drei Wochen nach der Eröffnung hätte diese aufgrund des Lockdowns während der Corona-Pandemie jedoch leider geschlossen werden müssen. &bdquo;2021 konnten wir eingeschränkt wieder öffnen und die Ausstellung venezianischer Karnevalskostüme von Horst Raack und Jochen Schlüter, die wir in der Scheune präsentierten, erwies sich als echter Renner“, freut sich Best noch heute. &bdquo;Es durften immer nur zehn Besucher ins Haus und dennoch standen die Leute Schlange.“ Die Werke des Mindener Künstlers Stefan Pabst 2022 und die Trachten-Ausstellung 2023 mit kostbaren golddurchwirkten Hauben folgten. 2024 schließlich gab es eine Sonderausstellung mit dem Titel &bdquo;100 Jahre Mobilität in Spenge“. &bdquo;Auf der gut besuchten großen Oldtimer-Show waren 130 tolle Fahrzeuge aus der Region zu sehen“, so Best. Entwicklung vom lokalen Museum in ein regional bekanntes Museum Und sein Fazit nach 21 Jahren als Vorsitzender des Vereins Werbung Spenge? &bdquo;Der Museumsaufbau war ein richtiges Erlebnis“, sagt der Doktor der Archäologie. &bdquo;Es war nicht immer leicht, aber es war eine wahnsinnig interessante Zeit, und ich bin zusammen mit dem Vorstand und den Mitgliedern ganz stolz, dass alles so geklappt hat.“ Stolz ist er auch darauf, dass sich das lokale Museum in ein regional bekanntes Museum entwickelt hat. Dem Verein wünscht Werner Best, dass dieser so erfolgreich weiterarbeitet wie bisher und dass Menschen sich dafür entscheiden, Mitglied zu werden und &bdquo;vielleicht sogar aktiv mitzuarbeiten.“ Seine neu gewonnene Freizeit wird er &bdquo;im großen Garten, der gefühlt immer größer wird“ verbringen. Und auch mit der Sammlung historischer Ansichtskarten, die seit 25 Jahren darauf wartet, von ihm und seiner Frau geordnet zu werden. &bdquo;Ich bleibe Mitglied in Verein, scheide aus dem Vorstand aber komplett aus“, sagt er. Einmal im Monat werde er aber wie gewohnt sonntags seinen Museumskassendienst ableisten. &bdquo;Und dann bringe ich jedes Mal einen von mir selbst gebackenen Kuchen mit“, ergänzt er schmunzelnd.

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