10 Jahre Asyl Spenge

Spenge. Seit 2014 engagieren sich Spenger Bürger ehrenamtlich für die Unterstützung und Integration geflüchteter Menschen. 2016 entstand daraus der Verein Asyl Spenge, dessen Tätigkeitsfeld nach wie vor vielfältig ist. Nun wurde das zehnjährige Jubiläum gefeiert. &bdquo;Zehn Jahre ehrenamtliche Arbeit für die nach Spenge gekommenen geflüchteten Menschen sind es wert, innezuhalten und zurückzublicken“, eröffnete die Vorsitzende Anne Beckmann den Festabend im Bürgerzentrum, zu dem viele Mitstreiter und Wegbegleiter des Projektes sowie Vertreter aus Politik und Verwaltung gekommen waren. Auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Stefan Schwartze machte sich bei dieser Gelegenheit ein Bild von der Arbeit des Vereins. &bdquo;In der öffentlichen Diskussion ging es damals in erster Linie immer nur um die Unterbringung der Menschen“, erinnerte sich Anne Beckmann an die Anfänge der Initiative. Gemeinsam mit Karl Hankel habe sie deshalb schnell die Idee entwickelt, den geflüchteten Menschen mehr als nur ein Dach über dem Kopf anzubieten. &bdquo;Dieser Gedanke hat viel Unterstützung gefunden und die Arbeit wird inzwischen auf vielen Schultern getragen“, berichtete Beckmann. Was mit dem Angebot eines Deutschkurses mit zunächst einigen wenigen Menschen begonnen habe, sei heute zu einer &bdquo;etablierten Institution“ geworden. &bdquo;Damals konnte ich kein Wort Deutsch“ Und die Deutschkurse würden nach wie vor gut angenommen – zweimal pro Woche stehen sie fest im Angebot von Asyl Spenge. &bdquo;Zeitweise saßen hier mal mehr als 80 Leute im Kurs“, erinnerte sich Hankel, der das Sprachkursangebot federführend organisiert. Darüber hinaus unterstützen die Ehrenamtlichen die Geflüchteten in vielerlei Situationen: bei Arztbesuchen und Behördengesprächen, beim Ausfüllen von Anträgen und Formularen oder auch bei Wohnungssuche und Arbeitsvermittlung. &bdquo;Dieser nicht-öffentliche Bereich ist sehr umfassend. Und manchmal geht es dabei auch sehr emotional zu“, erzählte Beckmann. Wichtiger Vermittler sei dabei häufig Samir Al Najjar, der 2015 als Flüchtling aus Syrien nach Spenge kam, mittlerweile als Schriftführer bei Asyl Spenge fungiert und für die Stadt Enger als Sozialarbeiter tätig ist. &bdquo;Mit seinen vielfältigen Sprachkompetenzen hat Samir einen guten Zugang zu den Flüchtlingen und schon manchen Konflikt gelöst. Das ist sehr wertvoll für uns“, betonte Beckmann. Al Najjar selber erinnerte sich an seine erste Begegnung mit Hankel und Beckmann in den Räumen des Bürgerzentrums: &bdquo;Damals konnte ich kein Wort Deutsch“, erzählte er rückblickend. Hilfe zur Selbsthilfe Der Verein, so berichtete die Vorsitzende weiter, habe im Laufe der Jahre mit gespendetem Mobiliar und Hausrat mehr als 50 Wohnungen eingerichtet. Doch dieser Bereich sei eingestellt worden, da keine passenden Mietwohnungen mehr zur Verfügung ständen, sprach Beckmann ein schwieriges Thema an. Mehr als 160 der geflüchteten Menschen in Spenge, so die Kommunalpolitikerin, dürften eigentlich in eine eigene Wohnung ziehen, fänden aber keine und blieben deshalb in den städtischen Unterkünften. &bdquo;Schön wäre es, wenn unsere Arbeit überflüssig würde, doch danach sieht es zurzeit nicht aus“, stellte Beckmann mit Blick auf die Weltlage fest. Nachdem im Jahr 2016 rund 300 geflüchtete Menschen in Spenge gelebt hätten, seien es heutzutage mehr als 530. Deshalb sei es wichtig, die Vereinstätigkeit fortzusetzen und weiterhin Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten. &bdquo;Unsere Arbeit macht Sinn“, sagte Beckmann und dankte allen Unterstützern. &bdquo;Menschlichkeit, Gemeinschaft und Kommunikation“ Karl Hankel zeigte Fotos von verschiedenen Veranstaltungen und gemeinsamen Unternehmungen des letzten Jahrzehnts. Dazu gehörten Wanderungen und Radtouren, Besuche von Museen, Ausstellungen und Konzerten oder Feste und Feierlichkeiten. Diese Bilder zeigten eindrucksvoll, wie sehr die Arbeit des Vereins Asyl Spenge durch Menschlichkeit, Gemeinschaft und Kommunikation geprägt ist.

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