Spenger Ratsherr macht rassistische Anfeindung öffentlich

Enger/Spenge. &bdquo;Ich war wortlos“, sagt Samir Alnajjar. Der gerade gewählte SPD-Ratsherr macht auf Facebook einen rassistischen Brief öffentlich, in dem er wegen seiner syrischen Herkunft angefeindet wird. Mit der NW spricht er darüber, warum er diesen Schritt gegangen ist. &bdquo;Gehen Sie in Ihre Heimat“, &bdquo;Wir brauchen Sie in Spenge nicht“ und &bdquo;Deutsch-Syrer gibt es nicht!“: So lauten einige der Passagen aus dem Brief. &bdquo;Solche Worte tun weh. Nicht, weil sie wahr wären, sondern weil sie zeigen, dass manche Menschen immer noch Angst vor Vielfalt haben“, schreibt Alnajjar darüber auf Facebook. Der Brief sei für ihn in der Stadtbücherei Spenge abgegeben worden. Vor Kurzem hielt Alnajjar dort einen Vortrag über eine Reise in seine Heimat Syrien, die er Anfang des Jahres unternommen hat. Alnajjar vermutet, dass der Brief deswegen dort für ihn abgegeben worden sei. 2014 ist Alnajjar vor dem Assad-Regime nach Deutschland geflüchtet. &bdquo;Es ärgert mich, dass das in Spenge passiert ist, wo wir keine AfD haben“, sagt er. Lesen Sie dazu auch: &bdquo;Ich habe erst mal geweint“: Spenger kehrt nach elf Jahren nach Syrien zurück Nicht die erste Erfahrung mit Rassismus Unklar ist, ob der Brief sich an Alnajjar als Politiker, Privatperson oder Mitarbeiter der Stadt Enger richtet. Bei der Kommunalwahl hat er für die SPD ein Mandat im Wahlbezirk 070 gewonnen. Er ist der einzige Ratsherr in Spenge mit Migrationshintergrund. Alnajjar engagiert sich aber auch schon seit Jahren im Vorstand des Vereins &bdquo;Asyl Spenge“, der Geflüchteten in der Stadt bei verschiedensten Anliegen hilft. Für die Stadt Enger arbeitet Alnajjar im Sozialamt, unter anderem in der Flüchtlingshilfe. &bdquo;Ich organisiere Veranstaltungen für die Stadt Spenge, engagiere mich überall und dann bekomme ich so einen Brief“, sagt Alnajjar. Es sei die erste derartige rassistische Anfeindung, die sich an ihn persönlich richte. Er hat aber auch schon so Erfahrungen mit Rassismus in Deutschland gemacht. Nach einem Friseurbesuch in Bünde sei er schon einmal von einem älteren Herren angesprochen worden, als er gerade dabei gewesen sei, in sein eigenes Auto zu steigen, berichtet Alnajjar. &bdquo;Er hat gesagt, ich soll aufhören, Autos zu klauen.“ Damit, dass er den Brief nun öffentlich macht, möchte Alnajjar &bdquo;ein deutliches Signal setzen“. In seinem Statement auf Facebook schreibt er: &bdquo;Ich lasse mich davon nicht einschüchtern. Ganz im Gegenteil: Ich bleibe hier. Ich bleibe im Vorstand von Asyl Spenge [...] Ich bleibe aktiv beim Bündnis &bdquo;Spenge steht auf“, um solchen Hass mit Engagement, Aufklärung und Mut zu begegnen. Und ich bleibe politisch aktiv. [...] Das ist meine Antwort auf Hass – mehr Einsatz für Freiheit, Demokratie und Zusammenhalt.“ Lesen Sie dazu auch: Nur alte weiße Männer? Wer kandidiert eigentlich in Enger und Spenge? .responsive23-7ArEIBRWh9rBuUrN-bar-grouped-vertical-entwicklung-der { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-7ArEIBRWh9rBuUrN-bar-grouped-vertical-entwicklung-der { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-7ArEIBRWh9rBuUrN-bar-grouped-vertical-entwicklung-der { padding-top: 153.85%; } } SPD Spenge: &bdquo;Wir stehen hinter Samir“ Die Polizei hat Alnajjar in dem Fall nicht eingeschaltet. Er vermutet, dass es wenig bringen und den Beamten nur unnötige Arbeit machen würde. &bdquo;Wir stehen hinter Samir“, sagt Oliver Bartling, Ortsvereinsvorsitzender der SPD in Spenge. Auf Facebook hat er seinem Genossen auch bereits Unterstützung ausgesprochen. &bdquo;Samir ist für unsere Gesellschaft weitaus wertvoller als so eine Person, die solche anonymen Briefe schreibt“, sagt Bartling. In Spenge sei der Brief eine Einzelmeinung. &bdquo;Samir wurde mehrheitlich gewählt“, so Bartling. Auf Facebook beendet Alnajjar seinen Beitrag mit den Worten: &bdquo;Ob man das mag oder nicht: Ich gehöre zu Deutschland. Und ich werde weiter hier leben, wirken und für das Gute kämpfen. Hass wird mich nicht vertreiben. Er macht mich nur stärker.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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