Becken undicht: Bürgerbad Lenzinghausen in Spenge bleibt diese Saison geschlossen

Spenge. Sieghart Kröger ist betrübt. &bdquo;Es ist ein trauriger Anlass. Ich muss leider bekannt geben, dass das Bürgerbad Lenzinghausen in dieser Saison nicht öffnen wird.“ Am Sonntag, 19. Mai, war er am Morgen ins Lenzibad gefahren. Mit einem Zollstock im Gepäck. Am Beckenrand maß er den Unterschied zum Vortag. Die Wasseroberfläche hatte sich seit dem vorherigen Samstag um 20 Zentimeter gesenkt. Das war das Signal: Pro Tag hatte das Becken 150 Kubikmeter Wasser verloren. Zu viel, um das Bad zu öffnen. Die Folie im Becken ist undicht. Schon seit Mitte April dieses Jahres hatten die Mitglieder der Freibad-Interessengemeinschaft Lenzinghausen auf die Saison, die am 1. Juni beginnen sollte, hingearbeitet und gehofft, dass sie eine erfolgreiche werden möge. Sie hatten die Folie geflickt, die Technik instand gesetzt und am Himmelfahrtstag sah alles &bdquo;ganz gut aus“, sagte Kröger. Da war das Becken bis einen Meter unterhalb des Randes gefüllt. Und auch die Technik, um die sich Wolfgang Klusmann, Wolfgang Beckmann und Ulrich Hein intensiv gekümmert hatten, funktionierte. Am Samstag dann war das Becken voll und alle Zuleitungen und Abflüsse, alle Filter und die Pumpen waren abgeklemmt. &bdquo;Das Becken war wie eine Badewanne“, sagt der 1. Vorsitzende der Freibad-Initiative. Doch die erwies sich als undicht. 150 Kubikmeter hatte das Becken innerhalb eines Tages verloren. Bei den Maßen 50 mal 15 Meter ergibt sich eine Fläche von 750 Quadratmetern. Wenn der Spiegel um 20 Zentimeter sinkt, fehlen ergo 150 Kubikmeter. 30.000 Euro zusätzliche Wasserkosten Und das ist viel. &bdquo;Wenn wir die Wasserkosten auf eine Saison hochrechnen“, sagt Initiativen-Mitglied Ulrich Hein, ergeben sich zusätzliche Kosten von 30.000 Euro. &bdquo;In den benachbarten Bädern in der Region machen die sich schon Gedanken, wenn 5 Kubikmeter pro Tag fehlen.“ &bdquo;Zudem wird das Wasser, das wir immer frisch dazu leiten müssen, nicht so schnell warm und auch bei supersonnigen Tagen kommen wir nicht über die 21, vielleicht 22 Grad“, ergänzt Kröger. Das könnten die Betreiber den Gästen nicht zumuten. Durch den stetigen Wasserverlust fielen außerdem enorme zusätzliche Kosten für Chemikalien und Chlor an. &bdquo;Das alles können wir nicht mehr bezahlen.“ Wie es jetzt im Bürgerbad Lenzinghausen weitergeht, erklärt der Vorsitzende: &bdquo;Zunächst lassen wir das Becken leer laufen.“ Dann würden die konkreten Untersuchungen gestartet. Teile der Folie würden entfernt, möglicherweise Kernbohrungen vorgenommen und ermittelt, wie tragfähig das Becken und der Untergrund noch seien. &bdquo;Wir wollen auf jeden Fall wieder öffnen.“ Denn das laut Kröger &bdquo;recht aggressive Chlorwasser“ habe auf den 1.000 Quadratmetern Folienoberfläche manchen Riss oder manches Loch hinterlassen. &bdquo;Besonders im Bereich der Sprunggrube. Dort ist der Druck in drei Metern Tiefe besonders groß.“ Bisher sei nicht bekannt, wohin das Wasser verschwinde. &bdquo;Wir wollen im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder öffnen“, erklärt die 2. Vorsitzende Vera Kuhlhoff. &bdquo;Denn dann feiert das Bad sein 95. Bestehen“, ergänzt Kröger. Demnach soll es zügig vorangehen. Schon bei den jüngsten beiden Versammlungen der Freibad-Initiativ hatte Kröger vorgeschlagen, die Tiefe im ganzen Becken auf 1,35 Meter zu senken. Auch die Sprunggrube sollte verfüllt werden. Ein Vorteil liege darin, dass sich das Wasser dort schneller erwärmen würde. Ein weiterer darin, dass für diese Tiefe die Anforderungen an die Rettungsfähigkeit des Beckenpersonals nicht so hoch sei. Und Aufsichtspersonen gebe es derzeit nicht zuhauf. Im tiefen Becken müsste die Badeaufsicht laut Info von Kröger über ein Rettungsschwimmabzeichen in Silber verfügen. Das sei bei einer Tiefe von 1,35 Metern eher nicht unbedingt notwendig. Das Finanzierungskonzept soll bis Ende August stehen Die Initiative hat das Becken vor fast zehn Jahren in einem Zustand übernommen, der erahnen ließ, dass demnächst durchaus eine erkleckliche Menge Geld und zahlreiche Arbeitsstunden in den weiteren Betrieb fließen würden. Viel von beidem haben die Lenzinghausener bereits investiert. Um das Becken in der jetzt angedachten Form zu erhalten und wieder öffnen zu können, ist weiterer Einsatz notwendig. Kröger beziffert den auf rund 250.000 Euro. Er habe schon ein Konzept erstellt. Wenn die Finanzierung, die aus Spenden, freiwilliger Arbeit, aus Zuschüssen und auch einer Bürgschaft der Stadt und weiteren Zuwendungen bestehen kann, bis Ende August dieses Jahres gesichert ist, sei der Fortbestand des Bürgerbades möglich. Was sonst passiert auf dem Gelände Einen Teil dazu können auch die Gäste der zahlreichen geplanten Veranstaltungen zugunsten des Bades beitragen: Am 2. Juni steht dort ein Flohmarkt an, am 22. Juni spielt dort die Band &bdquo;Krawallo“ für die Gäste und am 24. August fließen die Eintrittsgelder von &bdquo;Percy Pur“ in die Kassen der Initiative. Dass die Betreiber das Bad unbedingt erhalten wollen, wird zudem klar, wenn Kröger erklärt: &bdquo;Auch das geplante Multifunktionsgebäude wird mithilfe einer zweckgebundenen Spende gebaut. Und auch die 5.000 Euro - ebenfalls zweckgebunden - für das Sonnensegel am Kinderbecken werden investiert.“ Zudem kümmert sich die Initiative weiter um das Gelände. &bdquo;Das wird natürlich gepflegt“, erklärt Kuhlhoff. &bdquo;Hier planen wir weitere Musikveranstaltungen und Lesungen. Hier wird der Schlüssel nicht umgedreht.“

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