Hohe Wasserverluste: Bürgerbad in Spenge steht vor kostspieliger Reparatur

Spenge. Ein paar Tage vor dem geplanten Saisonende musste die Freibad-Interessengemeinschaft (FBI) im Sommer die Reißleine ziehen: Von jetzt auf gleich wurde das Bürgerbad am "Stillen Frieden" in Lenzinghausen geschlossen. Grund dafür war nur teilweise das widrige Wetter. Zum vorzeitigen Ende der Badesaison führte auch etwas anderes: der unerklärlich große Wasserverlust im Schwimmbecken. "Pro Tag war der Wasserstand um 20 Zentimer runtergegangen", sagt der FBI-Vorsitzende Sieghart Kröger. Das sei täglich ein Wasserverlust von 150 Kubikmetern gewesen. Die Ursache dafür? Zunächst unklar. In den vergangenen Wochen ist die FBI der Sache nun auf den Grund gegangen. Und es zeichnet sich ab: Einfach zu beheben ist das Problem nicht. Und es dürfte teuer werden. Sie hätten zunächst die normalen Leitungen, die vom Becken wegführen, untersucht, sagt Kröger. "Da haben wir nichts gefunden, was auf den großen Wasserverlust schließen lässt." Inzwischen sei außerdem auch ein Fachunternehmen vor Ort gewesen, das die Folie in dem 50-Meter-Becken untersucht habe. Auf diese schaut der Verein, der das Bad in Eigenregie betreibt, ohnehin schon seit einiger Zeit mit bangem Blick. Denn in der Regel - so berichteten es Hersteller - halte eine solche Folie zwischen 15 und 20 Jahre, sagt Kröger. Ihren Zenit hat die Folie im Bürgerbad Lenzinghausen damit weit überschritten: Sie ist bereits 35 Jahre alt, stammt aus dem Jahr 1988. Was aller Wahrscheinlichkeit nach die Hauptursache ist Die Fachfirma habe die Folie nun genau unter die Lupe genommen. Und es seien viele Stellen gefunden worden, an denen sie undicht sei, berichtet der Vereinsvorsitzende. "An einem Großteil der Seitenwände hat sich die Folie gelöst." Immerhin mache sie am Boden des Schwimmbeckens trotz ihres hohen Alters noch einen guten Eindruck. "Das war die gute Nachricht." Allerdings sei empfohlen worden, die Nähte an der Bodenfläche mit Flüssigkunststoff neu zu verkleben. An den Seiten jedoch sei es mit einem Kleben der Nähte nicht mehr getan, betont Kröger. Der FBI-Vorsitzende geht inzwischen davon aus, dass die Folie "wahrscheinlich die Hauptursache" für den Wasserverlust ist. Sie komplett zu ersetzen, sei zwar die "Optimallösung", für den Verein sei das jedoch finanziell nicht stemmbar, sagt der Vereinsvorsitzende. Seinen Angaben zufolge kostet es rund 300.000 Euro, die Folie in Gänze auszutauschen. Das zu finanzieren, sei für die FBI "unrealistisch." Auf Förderung angewiesen Man müsse nun schauen, welche Möglichkeiten es ansonsten gebe. Eine Variante sei zum Beispiel, die Folie an den Seiten zu entfernen und diese mit einer speziellen Chlorkautschuk-Farbe zu streichen - sodass man künftig dort auf eine Folie verzichten könnte. Favorisiert werde im Moment jedoch, die schadhaftesten Stellen zu erneuern - also die Nähte an der Bodenfolie neu zu verkleben und die Folie an den Seitenwänden zu überarbeiten. Allerdings ist auch das finanziell keine Kleinigkeit: "Da liegen wir auch schon bei circa 80.000 Euro", sagt Kröger. Für den Verein allein sei eine solche Summe ebenfalls nicht zu schultern. Dafür brauche es Zuschüsse. Welche öffentlichen Fördertöpfe es möglicherweise gebe, darüber wolle sich die FBI nun informieren. Für den Fall, dass sich keine Fördermöglichkeiten auftun, werde man erstmal die "notdürftigsten Arbeiten" aus den zur Verfügung stehenden Eigenmitteln machen. Dann werde der Verein aber vor Beginn der Badesaison - meist beginnt die in dem unbeheizten Bürgerbad Ende Mai/Anfang Juni - auf jeden Fall testen, "ob das Becken das Wasser hält", sagt Kröger und ergänzt: "Wenn wieder so große Mengen Wasser verloren gehen, können wir nächstes Jahr nicht an den Start gehen." Das sei dann nicht zu verantworten. Der FBI-Vorsitzende betont aber auch: "Das Ziel ist, dass wir öffnen."

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