Altes Spitzenhaus in Lenzinghausen soll abgerissen werden

Spenge. Anfang Oktober des vergangenen Jahres wurde die Fläche hinter dem Spritzenhaus am Lenzinghausener Birkenweg zu einem großen Teil gerodet. Darauf bezieht sich jetzt Jan Henning Foh, der das benachbarte Haus bewohnt. Jetzt sind nämlich auch die restlichen Bäume und Sträucher beseitigt. Foh schreibt in einem Brief an die NW-Redaktion: "Die Bäume hinter dem Spritzenhaus in Lenzinghausen sollten nicht gefällt werden." Das habe Sabrina Held im Oktober 2020 versichert. "Gut drei Monate später scheint die Fachbereichsleiterin der Stadt Spenge das etwas anders zu sehen, denn schweres Gerät vollendete den Kahlschlag eines über Jahre gewachsenen Biotops mit altem Baumbestand. Beispiel gefällig? Die Rote Sternrenette, eine alte Apfelsorte, gilt nicht nur unter Pomologen als erhaltenswert." Bürgermeister Bernd Dumcke schätzt die Situation anders ein. Es sei vollkommen gerechtfertigt, die "morschen Obstbäume", den "wilden Baum- und Brombeerbuschbestand" und zudem die Schuttablagerungen und den illegal abgelagerten Baugrundaushub auf dem "vernachlässigten Grundstück" zu beseitigen. Für dieser "Pflegemaßnahme" brauche es keinen Beschluss. Das sei Teil der laufenden Verwaltungstätigkeit. Die Stadt hatte das gut 1.700 Quadratmeter große Grundstück ersteigert. "Auch", erklärte Dumcke, "weil darunter ein wichtiger städtischer Abwasserkanal, der Hauptsammler für Lenzinghausen, verläuft. Da müssen wir die Nutzung sicher stellen." Spritzenhaus ist "identitätsstiftend" Direkt neben der gerodeten Fläche steht das alte Spritzenhaus der Feuerwehr. Das Spritzenhaus sei nicht nur wegen seiner feuerwehrhistorischen Bedeutung wichtig, schrieb "Die Partei" Ende November 2020 in einem offenen Brief an die Stadt, sondern es sei &bdquo;identitätsstiftend“ für Lenzinghausener Bürgerinnen und Bürger. Daher solle es nicht nur erhalten, sondern womöglich als Denkmal saniert werden. Momentan aber sei das Gebäude in einem &bdquo;desolaten Zustand“, schreibt die Partei weiter. Jan Henning Foh trat bei der Kommunalwahl 2020 für "Die Partei" an. Aktuell schreibt er: "Nun fehlt nur noch der Abriss des maroden Spritzenhauses, um das günstig ersteigerte ehemalige Stückchen Natur gewinnbringend als Bauland verkaufen zu können. Ich hoffe inständig, dass Fachleute vorher kontrollieren, ob nicht vielleicht doch noch Fledermäuse umgesiedelt werden müssen, bevor eines der Wahrzeichen Lenzinghausens dem Erdboden gleich gemacht wird." Er nimmt damit ein Ansinnen des Bürgermeisters vorweg. "Ich werde der Politik im nächsten Hauptausschuss am 11. Februar vorschlagen, das marode Gebäude abzureißen", sagt er. Und er peilt auch eine Bebauung an, die einerseits die Unversehrtheit des Kanals berücksichtige, andererseits eine "klassische Baulücke" schließe. "Rücksichtsloser Alleingang der Verwaltung" Schon jetzt schreibt Foh: "Daran, dass zukünftige Baumaßnahmen dort an umfangreichere Umweltauflagen geknüpft werden – zum Beispiel ökologisches Bauen und eine naturnahe Gartengestaltung – glaube ich nicht. Und am wenigsten glaube ich an die Wirksamkeit und Ehrlichkeit der Selbstverpflichtung der Stadt Spenge, die ihr Verhalten seit März 2020 angeblich in allen Bereichen klimaschonend ausrichten will." Er schreibt: "Aufgrund der hohen Nachfrage nach Baugrund ist es nachvollziehbar, dass die Stadt diesen schaffen möchte und muss. Der plan- und rücksichtslose Alleingang der Verwaltung ist jedoch ein intransparentes Trauerspiel und widerspricht demokratischen Grundsätzen. Der Rat der Stadt Spenge wäre gut beraten, sich schnell des Themas anzunehmen." Das wird die Politik. Am 11. Februar. Im Hauptausschuss.

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