Spenge

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Zwei Spenger bauen eigenes Wohnmobil aus - so sieht es darin aus

Monatelang haben Lisa Winkler und Lucas Ottehenning an ihrem mobilen Eigenheim gearbeitet. Jetzt ist es fast fertig - und ausstaffiert mit allerlei Finessen. nw.de wirft einen Blick hinein.

Mareike Patock
19.01.2021 | 27.01.2021, 19:05

Spenge. Lucas Ottehenning zieht die schwere Tür des Mercedes-Sprinters zur Seite und gibt den Blick frei auf ein kleines rollendes Zuhause.

Seit einem guten halben Jahr bauen sich er und seine Freundin Lisa Winkler ein eigenes Wohnmobil aus. Vor ein paar Monaten hat nw.de das Paar aus Spenge schon einmal besucht. Damals war ihr Camper allerdings noch im "Rohbau". Inzwischen ist ihr Eigenheim auf vier Rädern nahezu fertig: acht Quadratmeter groß und komfortabel ausgestattet. Sogar Echtholzparkett liegt darin. nw.de wirft einen Blick hinein.

Lisa Winkler und Lucas Ottehenning erfüllen sich mit dem eigenen Camper einen Traum. | © Mareike Patock
Lisa Winkler und Lucas Ottehenning erfüllen sich mit dem eigenen Camper einen Traum. | © Mareike Patock

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Zwei Spenger bauen einen Campervan

Die beiden 28-Jährigen - sie Immobilienmanagerin, er Projekt- und Konstruktionsleiter in einer Firma für Yachtausbau - erfüllen sich mit ihrem Camper einen großen Wunsch: "Wir möchten unabhängiger reisen, flexibler sein, mehr von den Ländern sehen, in denen wir unterwegs sind", sagt Ottehenning.

Sprinter war ursprünglich mintgrün

Seit 2018 sind die beiden ein Paar. 2019 waren sie das erste Mal zusammen mit einem Wohnmobil unterwegs. Damals in Norwegen - allerdings noch mit einem geliehenen Camper. Dennoch: Der Funke sprang über. Die beiden wollten ein eigenes Wohnmobil. Eines, das sie sich nach ihren Wünschen zusammenstellen konnten.

Sie kauften einen gebrauchten Mercedes-Sprinter: 6,90 Meter lang - und mintgrün. Spieleautomaten hatte der zuvor transportiert. "Den haben wir dann erstmal komplett zurückgebaut", erzählt Lucas Ottehenning.

3D-Visualisierung gemacht

Dann nahmen die beiden Maß in ihrem Van - und überlegten, wie sie die Möbel anordnen und an welchen Stellen Elektro-, Gas- und Wasserarbeiten erforderlich sein würden. "Anschließend haben wir eine 3D-Visualisierung gemacht", erzählt Lisa Winkler. Denn Planung sei das A und O, wenn man später keine bösen Überraschungen erleben wolle, findet auch ihr Freund. Ganze sechs Wochen habe die Planung gedauert, sagt Winkler. "Aber wir wollten es von Anfang an perfekt machen."

Von Ende Juni an waren die Wochenenden dann regelmäßig für ihr Projekt gebucht. Nahezu jeden Samstag ging es an den Ausbau ihres Vans. Und der erforderte viel Zeit: "Im Grunde war das wie ein Hausbau - nur auf acht Quadratmetern", sagt Lucas Ottehenning.

Antischall-Platten und eine Dämmung

Um Außen-Geräusche auszusperren, befestigten sie Antischall-Platten von innen an der Karosserie. Darüber kam eine Dämmung - damit es warm im Winter und kühl im Sommer im Van sein würde.

Die beiden Spenger verlegten aber auch die Kabel für die Elektrik selbst, ebenso die Anschlüsse fürs Wasser. Nur bei den Arbeiten fürs Gas hätten sie sich Unterstützung geholt, erzählt Ottehenning.

Auch die mintfarbene Außenhaut ist mittlerweile verschwunden. Heute kommt der Camper stattdessen in dezentem Dunkelgrau daher. Und er hat ein paar mehr Fenster als früher: Auch die haben die beiden selbst hineingeschnitten. "Drei auf dem Dach und vier an den Seiten", sagt Lisa Winkler.

So ist der Van ausgestattet

Die Inneneinrichtung fertigten sie ebenfalls selbst. Sie seien beide große Skandinavienfans, erzählen sie. Ihren Van wollten sie darum im Landhausstil einrichten. Das ist gelungen: Küche und Schränke zieren weiß lackierte Fronten, die Küchenwand ist verziert mit Vinylfliesen, es gibt einen Herd mit zwei Gaskochstellen, einen Sitzplatz mit edlem Echtlederpolster - und Echtholzparkett in Fischgrät-Optik auf dem Boden. Ein gemütlicher Chic. "Das Schöne war, dass wir alles frei gestalten konnten", sagt Lisa Winkler.

Auch Stauraum fehlt nicht: Der Küchenblock hat gleich acht Schubladen. "Und es gibt neun Hängeschränke."

Auf ein komfortables Bett müssen die beiden in ihrem rollenden Eigenheim ebenfalls nicht verzichten: 2 Meter mal 1,60 Meter ist es groß. Darunter gibt es ebenfalls ordentlich Platz: Hier findet sich eine Heckgarage mit Schwerlastauszug. "300 Kilogramm Gewicht kann man da draufpacken", erzählt Ottehenning. Genug Raum also für Camping-Stühle, einen kleinen Tisch für draußen, Lebensmittelvorräte oder Getränkekisten.

Allerlei Finessen eingebaut

Daneben haben sie ihren Camper mit allerlei anderen Finessen ausstaffiert: Die Tür ist mit einem ausziehbaren Fliegengitter versehen, an den Fenstern sind edle Faltrollos angebracht und es gibt eine Markise: "Wenn die ausgefahren ist, ist sie vier Meter lang und 2,70 breit", erzählt Ottehenning.

Eine Heizung mit Warmwasseraufbereitung fehlt ebenso wenig wie eine Toilette und eine Dusche. Der Frischwassertank umfasse 120 Liter, sagt Lisa Winkler. "Wenn wir sparsam sind, kommen wir vier Tage damit aus."

Außerdem haben sie die ursprüngliche Doppelbank auf der Beifahrerseite ausgebaut und gegen einen neuen Sitz ersetzt. Der ist jetzt ebenso wie der Fahrersitz mit einer Drehkonsole versehen. Zusammen mit dem gepolsterten Echtledersitz haben sie jetzt insgesamt drei Plätze im Innenraum.

Das war die größte Herausforderung

Was die größte Herausforderung beim Ausbau gewesen sei? Die 28-Jährige überlegt kurz, muss lachen und sagt dann: "Den Abwassertank einzubauen." Die Installation unter dem Boden sei "etwas tricky" gewesen, ergänzt Ottehenning.

Heute fehlt nicht mehr viel in ihrem Camper: "Nur noch ein paar Kleinigkeiten. Und die Matratze müssen wir noch reinlegen", sagt Winkler. Mitte Februar soll ihr mobiles zweites Zuhause fertig sein.

Wohin die erste Tour führen soll

Und die erste Tour - die ist auch schon geplant. Sofern es die Corona-Lage zulässt, soll es im Sommer hoch in den Norden gehen, auf eine Inselgruppe vor Norwegen: auf die Lofoten.