Endlich wieder einkaufen: Spenger wollen Dorfladen gründen

Spenge. Als Pfarrer ist Ulrich Gressog viel unterwegs in Lenzinghausen. "Das Thema Einkaufen brennt vielen Menschen auf der Seele", weiß er aus Gesprächen mit Bewohnern. "Viele vermissen in ihrem Ortsteil ein Geschäft, wo man auf kurzem Wege Lebensmittel einkaufen kann." Mit der Idee, einen Dorfladen in Lenzinghausen (rund 3.000 Einwohner) zu gründen, stieß er bei Sieghart Kröger auf offene Ohren. Heimische Produzenten sollen hier die Möglichkeit haben, ihre regionalen, hochwertigen Produkte anzubieten. Und gleichzeitig soll der Dorfladen nach Möglichkeit zu einer Art Treffpunkt werden. "Etwas Gutes für Lenzinghausen" Gino Dibo ist von der Idee begeistert. Zusammen mit seiner Familie betreibt er seit rund zehn Jahren die Pizzeria Terra Mia an der Mittelstraße. Gleich nebenan steht seit vielen Jahren das Geschäft leer, in dem ehemals eine Bäckerei-Filiale untergebracht war. Er habe die leer stehenden Räume mit angepachtet, um sich die Option auf eine mögliche Erweiterung seiner Pizzeria offen zu halten, berichtet Dibo. Er ist aber bereit auf dieser Option verzichten, um den Initiatoren die Chance auf die Gründung eines Dorfladens an dieser Stelle zu ermöglichen: "Mit einem Tante-Emma-Laden könnte hier etwas Gutes für Lenzinghausen entstehen." "Dorfgespräch" am 11. Februar Wer den Dorfladen betreiben soll, ist völlig offen. "Wir wollen den Leuten kein fertiges Konzept vorsetzen, sondern wir wollen den Anstoß geben und mit ihnen das Vorhaben entwickeln", betont Gressog. Zu diesem Zweck laden die Initiatoren zu einem Dorfgespräch am 11. Februar um 19.30 Uhr ins Bürgerbegegnungszentrum ein. Dass die Lenzinghausener an einem Strang ziehen können, haben sie schon beim Erhalt ihres Freibades bewiesen. Daher setzen die Initiatoren auch jetzt auf die Gemeinschaft. Im benachbarten Häger betreibt nach den Worten von Sieghart Kröger eine Genossenschaft einen Dorfladen. Ob dies ein Modell auch für Lenzinghausen sein könne, lässt er offen. "Wir stehen ja jetzt ganz am Anfang der Überlegungen." Klar sei, dass die leer stehenden Räume grundlegend renoviert werden müssten. "Einen ersten Sponsor haben wir schon", sagt Pastor Gressog. Hoffnung auf Supermarkt aufgegeben Mit Unterstützung von Stiftungen und weiteren Sponsoren wollen die Initiatoren das Projekt "zum Laufen bringen". Die Volksbank verfügt nach den Worten von Kröger über ein interessantes Crowdfunding-Modell (Schwarmfinanzierung). "Vielleicht können wird dies nutzen." Ein kleiner, feiner Dorfladen hat seinen Charme. Denn die langjährige Hoffnung auf den Bau eines Supermarktes in Lenzinghausen hätten die Bürger aufgegeben, sagt Kröger. "Das Thema hat sich erledigt." Deshalb setze man jetzt auf einen Dorfladen, der gerade auch für ältere Menschen, die nicht mehr so mobil seien, eine fußläufige Einkaufsmöglichkeit biete. Beim Warenangebot - von Brot, Brötchen, über Eier bis hin zu Obst und Gemüse und vielem mehr - wollen die Initiatoren auf regionale Produkte setzen. "Heimische Landwirte könnten hier ihre Waren anbieten", sagt Kröger. "Und es gibt auch Bäckereien, die die Idee der Dorfläden unterstützen." Beim Einkaufen lässt sich gut plauschen "Wir wollen klein anfangen und werden das mit ehrenamtlichen Kräften stemmen müssen", ist Gressog überzeugt. Und er hat die Hoffnung, dass sich so ein Dorfladen auch zu einem Treffpunkt für die Menschen entwickelt. "Beim Einkaufen lässt sich gut plauschen. Und vielleicht trinkt man dort zusammen eine Tasse Kaffee." Noch ist es aber nicht soweit. Der Pastor geht davon aus, dass man bis zum Start des Dorfladens einen Vorlauf von eineinhalb Jahren brauchen wird. "Wenn wir ihn im Sommer 2021 eröffnen könnten, wäre das toll", sagt Kröger.

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