Spenge

Dieser Spenger hat 50 Jahre lang Baum-Raritäten auf seinem Hof gepflanzt

Nicht nur die Einfahrt zum Hof in Lenzinghausen ist beiseits mit Bäumen gesäumt. Warum Werner Walkenhorst so viele unterschiedliche Baumarten gesammelt und angepflanzt hat.

Am Kleekampweg: Werner Walkenhorst hat diese Allee an der 250 Meter langen Zufahrt zum Hof vor vielen Jahren selbst angepflanzt. | © Karin Wessler

Karin Wessler
12.08.2019 | 12.08.2019, 13:30

Spenge-Lenzinghausen. So gigantisch wie die Mammutbäume im Sequoia-Nationalpark im Westen der USA ist das Exemplar, das Werner Walkenhorst vor knapp 50 Jahren an seinem Hof gepflanzt hat, zwar noch nicht. Dennoch hat dieser Baum bereits einen stattlichen Stammumfang und eine beachtliche Höhe. "Die können bis zu 150 Meter hoch und mehrere tausend Jahre alt werden", weiß Walkenhorst. Bäume sind seine Leidenschaft. Über 70 unterschiedliche Arten hat auf den zum Hof gehörigen Flächen in den vergangenen 55 Jahren dort angepflanzt. Und er kümmert sich gern um den Bestand, Neuanpflanzungen und Pflege.

Mammutbaum: Die Krone des knapp 50 Jahre alten "Sequoia" wird immer mächtiger. - © Karin Wessler
Mammutbaum: Die Krone des knapp 50 Jahre alten "Sequoia" wird immer mächtiger. | © Karin Wessler

Eine ganze Reihe von unterschiedlichen Bäumen hat er schon vor Jahren an der 250 Meter langen Einfahrt zum Hof gepflanzt. "Als Ausgleichsmaßnahme für den Bau des Kuhstalles", erläutert der Landwirt. "Bei großer Hitze ist es sehr angenehm auf dem Weg, im Winter fällt nicht so viel Schnee auf die Fahrbahn", sagt er schmunzelnd. Einige Küstentannen säumen den Weg. "Abies Grandis - auch Riesentanne genannt. Sie wird bis zu 100 Meter hoch", sagt Walkenhorst mit respektvollem Blick auf die in den Himmel ragenden Bäume. "Da hat man viel Freude über den gewaltigen, schnellen Wuchs", sagt er. Der Nachteil: "Der Rehbock knabbert gern an der Rinde und wetzt sein Gehörn daran. Da gibt es viele Schäden."

Tolle Herbstfärbung

Direkt an der Einfahrt steht eine Sumpfeiche. "Die hat eine fantastische Färbung im Herbst. In der Wiese ist es sehr feucht, von daher ist es der ideale Standort für diesen Baum", weiß Walkenhorst.

An der Einfahrt stehen auch Säulenzypressen und Blauzypressen. "Die Säulenzypressen haben den Vorteil, wenig Platz zu benötigen. Und sie sind immer grün." Blauzypressen, so hat Walkenhorst festgestellt, sind anfällig für Baumkrankheiten, etwa Pilzbefall. "Die werden schnell braun." An der Straße stehen unterschiedliche Blutbuchen und auch Säuleneichen. "Und natürlich Holunder, Eberesche, Korbweiden, Weiß- und Rotdorn sowie unterschiedliche Hartriegel-Arten. Und dazwischen jede Menge Rhododendren und Rosen." Allein über 200Rhododendron-Arten in den schönsten und leuchtendsten Farben schmücken das Anwesen wie eine Parklandschaft. Rund 100 unterschiedliche Rosenarten gedeihen. Besonders gut gefällt ihm eine tiefrote, englische Buschrose.

Nordmann- und Schwarwaldtannen

Jede Menge Nadelhölzer stehen noch am Hof. Nordmanntannen und Schwarzwaldtannen, die hauptsächlich im Allgäu wachsen. Auch Edeltannen, deren Grün gerne für Kranz-Schmuck verwendet wird. Auch Fichten stehen auf dem rund sieben Hektar großen Grundstück unterhalb des Nagelsholzes an der Grenze zu Bielefeld. "Die haben bei der Trockenheit im letzten Sommer sehr gelitten, vor allem hat sich der Borkenkäfer breit gemacht", hat er entdeckt.

Ein echter Hingucker: Der Rotdorn steht in voller Blüte. - © Karin Wessler
Ein echter Hingucker: Der Rotdorn steht in voller Blüte. | © Karin Wessler

Und will nun mit der Försterin nun klären, ob er die befallenen Bäume stehen lassen oder abholzen soll. "Eigentlich hilft sich die Natur ja oft selbst, sie denkt im Voraus", so seine Erfahrung. "Im letzten Jahr haben die Fichten unheimlich viele Tannenzapfen produziert", sagt er. "Wenn nun von jedem kranken Baum zwei neue Ableger kommen, dann sollte der Bestand bald wieder aufgefüllt sein", so seine Einschätzung.

Auch viele unterschiedliche Obstbäume

Auch die Sitka-Fichte gedeiht bei ihm. "Ich hatte mal 5.000 davon angepflanzt", erinnert er sich noch gut. "Sie wird bis zum 70 Meter hoch und liefert gutes Nutzholz." Sorgen bereiten im Zitterpappeln, die an einem der Äcker stehen. "Sie vermehren sich über Wurzelwachstum, dadurch versperren sie mir immer wieder einen Abwassergraben", berichtet Werner Walkenhorst. Dann muss wieder geräumt werden.

Aber auch Obstbäume gedeihen auf dem Grundstück. "Wir haben die besten Zwetschgen", sagt er. "Und 15 verschiedene Apfelbäume - und die Früchte sind einfach gut."