Spenge

Drittes Woodpecker-Festival in Spenge trotzt Wind und Wetter

Stimmung: Die Brüder Matthias und Stefan Koring riefen erneut in die Gaststätte Specht. Bardüttingdorf feiert mit mehr als 200 Besuchern und Von Weiden als Main Act.

Aus und für Bardüttingdorf: Die Band Von Weiden rund um Henning Kreft und Greta Schwekendiek tritt als Main Act auf und zelebriert das Heimspiel auf dem Dorf. | © Alexandra Wilke

21.07.2019 | 21.07.2019, 16:00

Spenge. Bereits zum dritten Mal öffneten Matthias und Stefan Koring für das Woodpecker-Festival die Pforten zur Gaststätte Specht. Jörg Machan aus Westerenger, Marcel Ganguin und Houston McCoy aus Bielefeld haben sich bereits in den vergangenen Jahren auf der Bardüttingdorfer Bühne bewährt und waren selbstverständlich auch am Samstag, 20. Juli, wieder mit dabei. Verstärkt wurden sie dieses Mal von der mehrköpfigen, wohlbekannten Heimatband Von Weiden, die das Landleben mit Akkordeon, Trompete, Schlagzeug & Co. auf der Bühne zelebriert.

Abseits der Setlist: Einst schrieben Von Weiden ein Lied für den TuS BaWa und gaben ihn am Samstag zum Besten. Die Jungs vom TuS feiern in der ersten Reihe. - © Alexandra Wilke
Abseits der Setlist: Einst schrieben Von Weiden ein Lied für den TuS BaWa und gaben ihn am Samstag zum Besten. Die Jungs vom TuS feiern in der ersten Reihe. | © Alexandra Wilke

Im April 2016 übernahmen Stefan und Matthias Koring die Gaststätte Specht und starteten bald darauf mit der ersten Auflage des Woodpeckers. „Am Anfang haben wir mit 100 Gästen im Inneren der Gaststätte gefeiert, im zweiten Jahr haben wir das Ganze dann mit gut 150 Gästen nach draußen verlegt", erläuterte Stefan Koring. „Da der Specht ja früher eine alteingesessene Kneipe war, wollten wir wieder etwas anbieten. In diesem Sinne ist unser Festival ein Angebot für das Dorf." Und das wurde am Samstag noch besser als in den Vorjahren von den mehr als 200 Besuchern angenommen – trotz Wind und Wetter.

"Ein bescheidenes Wetter, dabei aber so ein tolles Publikum."

Denn mit einer Unwetterwarnung und Starkregen war der Auftakt im Freien zunächst ungemütlich. Das stellte jedoch kein Problem für Jörg Machan dar, der das Festival traditionsgemäß eröffnete. Er zog kurzerhand ins Innere der Gaststätte um und spielte im Trockenen unplugged.

Gemeinsam mit Annette Paulsen aus Bottrop, die er erst im Juni kennengelernt hat, sang er eine Bandbreite an Cover-Songs, von „Summer Wine" bis hin zu „Lucky Day". Insbesondere bei dem Auftakt mit „Hallelujah", bei dem die ganze
Gaststätte leise mitsang, entstand eine ganz besondere, private Atmosphäre. „So ein bescheidenes Wetter, dabei aber so ein tolles Publikum – das hatte ich auch noch nie", sagte Machan lachend.

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Woodpecker 2019
Back to the Roots: Marcel Ganguin aus Bielefeld tritt beim dritten Woodpecker wieder ohne Band als Singer-Songwriter auf und schlägt ruhigere Töne an. - © Alexandra Wilke
Back to the Roots: Marcel Ganguin aus Bielefeld tritt beim dritten Woodpecker wieder ohne Band als Singer-Songwriter auf und schlägt ruhigere Töne an. | © Alexandra Wilke

„Betrunken schreiben und nüchtern überarbeiten."

Wiederum draußen und sogar mit Sonnenschein übernahm Marcel Ganguin aus Bielefeld. Er trat letztes Jahr mit seiner Band auf, jetzt – wie im ersten Festival-Jahr – wieder alleine. „Back to the Roots als Singer-Songwriter", erklärte Ganguin, der seine selbst geschriebene Musik als euphorische Melancholie bezeichnet. Mit „Auf den Dächern", „Irgendwo für immer" und dem Titelsong seines Albums „Was nützt die Welt" schlug er ruhigere, nachdenkliche Töne an. Auf der Bühne verriet er, wie die tiefgründigen Textzeilen entstehen: „Betrunken schreiben und nüchtern überarbeiten."

Das Gegenprogramm präsentierten Houston McCoy. „Ihr kennt diesen Moment: Man sitzt alleine im Garten und denkt an seine erste Liebe zurück. Der nächste Song hat damit rein gar nichts zu tun", scherzten die Jungs. Laut, derb und mit zündenden Witzen mischten sie das Woodpecker auf und versprachen: „Eins ist ganz sicher. Wir sehen uns im nächsten Jahr wieder. Ganz bestimmt!"

„Es ist toll, dass ihr diesem Gebäude wieder neues Leben einhaucht."

Final feierten schließlich die Band Von Weiden ihr Heimspiel auf der Bühne. Die Bardüttingdorfer Band verpackt ihre Liebe zu den ländlichen Wurzeln in Songtexten wie „Mofa" und „Hügelland" und hat sich im Laufe der Bandjahre einen einmaligen, tanzbaren Wiedererkennungswert erarbeitet. „Das letzte Mal haben wir 2008 bei einer Halloweenparty im Specht gespielt. Die Qualität war damals allerdings eine andere", erinnerte sich Henning Kreft lachend.

Wer die Gaststätte genauer unter die Lupe genommen hat, konnte entdecken, dass sich die Band noch unter dem Namen Crystal Pasture an der Unterschriften-Wand im hinteren Gaststätten-Bereich verewigt hat. Wie die anderen Künstler sind Von Weiden also schon lange mit dem Specht verbunden und richteten deshalb einen gesonderten Dank an Matthias und Stefan Koring. „Es ist toll, dass ihr diesem Gebäude wieder neues Leben einhaucht", betonte Kreft.

Information

Schankerlaubnis

Die Brüder Koring hatten am Festival-Samstag allen Grund zu feiern. Sie werden den Specht wieder offiziell als Gaststätte betreiben. Ab September öffnen sie jeden ersten Donnerstag im Monat ab 18 Uhr die Türen. (lex)