1,5 Milliarden Euro für die Netzinfrastruktur: Rödinghausen profitiert von Investitionen

Rödinghausen. Seit Januar lässt die Westfalen-Weser-Netz GmbH (WWN) in einem Teil von Rödinghausen sogenannte Mittelspannungsleitungen erneuern. Gemeint sind damit Stromkabel, die unterirdisch entlang der Straßen verlegt sind. Darauf liegt eine Spannung von 10.000 Volt. Trotz Verzögerungen durch Frost in den vergangenen Wochen sollen die Arbeiten voraussichtlich im Juni abgeschlossen sein. Die WWN zielt mit der Maßnahme aber nicht nur darauf ab, lediglich defekte Kabel auszutauschen. Die Baumaßnahme der WWN umfasst im Groben den Bereich zwischen Wehmerhorststraße und Wiehenstraße. &bdquo;Die Kabel, die wir erneuern, stammen überwiegend aus den 1980er Jahren“, sagt Timo Nordsiek, der mit 24 Jahren einer der jüngsten Meister bei der WWN ist. Nordsiek hat seine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik bereits bei dem kommunalen Unternehmen durchlaufen und ist heute einer der Spezialisten, die für die Netzplanung im Bereich Herford und Lippe zuständig sind. Was aber beschädigt die mittlerweile über 40 Jahre alten Kabel im Boden? &bdquo;Mit den Jahren kommt es dazu, dass Feuchtigkeit in die Isolierung eindringen kann“, erklärt Johann Ronn, Netzmeister der Neddermann GmbH, die den Ausbau für die WWN vornimmt. Das führe hin und wieder zu Störungen im Netz, die in der Leitstelle der WWN in Bad Oeynhausen angezeigt werden. E-Autos und Photovoltaik erfordert stärkere Kabel Der zweite wichtige Grund ist aber der Blick in die Zukunft. &bdquo;Wir müssen der Entwicklung immer etwas voraus sein“, sagt Timo Nordsiek. Das heißt, dass die Leitungen bei den Haushalten vor Ort auf die Erfordernisse der kommenden Jahrzehnte ausgelegt sein müssen: nämlich auf einen höheren Strombedarf beispielsweise durch Wallboxen zum Laden von E-Autos, aber auch, um die Energie aus Photovoltaikanlagen vor Ort netzverträglicher zu verteilen. &bdquo;Die alten Kabel haben einen Querschnitt von 185 Quadratmillimetern auf jeder der drei Adern“, sagt Timo Nordsiek. &bdquo;Die neuen haben jeweils 240 Quadratmillimeter.“ Die Kabel können somit mehr Strom in der selben Zeit bis zu den Trafostationen transportieren, die in den Wohngebieten aufgebaut sind. In diesen Stationen wird die Mittelspannung auf die Niederspannung von 400 Volt heruntertransformiert, wie sie schließlich an den Anschlüssen direkt an den Häusern anliegt. Da immer mehr Haushalte mit ihren Photovoltaikanlagen auch selbst Strom ins Netz einspeisen, wird auch den Stromleitungen und der Technik vor Ort in den Wohngebieten mehr abverlangt. &bdquo;Im Normalfall verteilt sich der von den Häusern eingespeiste Strom direkt im Umfeld, so dass meistens die Nachbarschaft die Energie direkt verbraucht“, so Nordiek. Der Austausch alter Leitungen mit leistungsstärkeren neuen Kabeln ist eine Dauertätigkeit. In den nächsten Monaten wird auch noch entlang der Wehmerhorststraße (K24) gearbeitet. &bdquo;Dort werden wir die Straße aber nicht aufreißen müssen“, sagt Netzmeister Johann Ronn. Die Tiefbauer setzen dabei einen Horizontalbohrer ein, der parallel zur Straße mehrere Hundert Meter durch das Erdreich geschickt wird. Danach werden Leerrohre eingebracht, durch die letztlich die Kabel gezogen werden. Insgesamt 1.600 Meter werden in diesem Abschnitt verlegt Ähnlich geht man derzeit auch im Wohngebiet zwischen Wehmerhorststraße und Wiehenstraße vor – nur in kleineren Abständen. Zwei Arbeiter öffnen immer ein Stück von etwa 30 Metern, verlegen ein Leerrohr und schließen die Stelle dann wieder. Später wird – ähnlich wie bald an der Kreisstraße – das 10.000-Volt-Kabel durchgezogen. Bei den Grabungen müssen die Arbeiter trotz des Baggers Fingerspitzengefühl zeigen, denn in unterschiedlichen Tiefen liegen Versorgungsleitungen. Die Kabel, die am nächsten an der Asphaltdecke verlegt sind, sind in der Regel die Glasfaserkabel. Die Gesamtlänge der Kabel, die beim aktuellen Abschnitt in Rödinghausen verlegt werden, beträgt rund 1.600 Meter. In ihrem Netzgebiet zwischen Petershagen und Marsberg will die Westfalen-Weser-Netz in den nächsten zehn 1,5 Milliarden Euro in den Ausbau und die Digitalisierung der Netze investieren, wie WWN-Pressesprecher Benjamin Kratz auf NW-Nachfrage mitteilt. Diese Investition sei die &bdquo;Basis für das Gelingen der Energiewende“, so Kratz, weil die Netze – auch mit Blick auf die steigende Zahl der Photovoltaikanlagen – belastbarer werden. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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