Schüler aus Rödinghausen erlebt Segel-Abenteuer auf dem Atlantik

Rödinghausen. &bdquo;Und dann hat der Käpt’n die Maschinen gestoppt und wir sind in die vier Kilometer tiefe Badewanne gesprungen.“ Wer solche Dinge erzählt, hat wohl gerade etwas Besonderes erlebt. Malte Heidbrink erzählt seit einigen Monaten solche Dinge, wenn er mit seiner Mutter telefoniert. Solche und noch andere. Und in der Tat, er ist gerade dabei, etwas ganz Besonderes zu erleben: Der 15-jährige Gesamtschüler aus Rödinghausen verbringt ein halbes Jahr auf einem &bdquo;segelnden Klassenzimmer“. Die Idee, erzählt seine Mutter Bettina Heidbrink, sei in der Corona-Zeit entstanden. &bdquo;Da hab’ ich einen Artikel über das sogenannte Ocean College gelesen“, erinnert sie sich. &bdquo;Die einzige Schule, die noch offen hat“, habe es in dem Artikel damals geheißen. &bdquo;Der Sohn einer Freundin war auf diesem Schiff und war schwer begeistert“, so die 60-Jährige. &bdquo;Mein Sohn war damals zwar deutlich jünger, aber das fand er trotzdem toll.“ Heidbrink musste nicht allzu lange darüber nachdenken: Eine solche Erfahrung wollte sie ihrem Filius ermöglichen – auch wenn dieses Abenteuer nicht ganz billig sein würde. Im Februar 2023 wurde die Bewerbung abgeschickt, im Herbst desselben Jahres war klar: Die Sache haut hin. Und am 19. Oktober ging es von Amsterdam aus auf die große Reise. Diese Destinationen werden bereist Erste Station war Brest. Über Santiago de Compostela ging’s an der Algarve entlang, mit ersten Zwischenstopps in Marokko, auf Teneriffa und auf den Kapverden. Dann wurde der &bdquo;Große Teich“ überquert. Martinique, Grenadinen, Panama und Costa Rica lauteten die Ziele auf der anderen Seite. &bdquo;In Costa Rica ist er auch jetzt noch“, sagt die Mutter. &bdquo;Spanischkurs auf einer Kaffeefarm.“ Auch dort scheint es ihrem Sohn zu gefallen. Alles Urlaub, oder was!? Mitnichten! Abgesehen vom täglichen und vollumfänglichen Schulunterricht lernen Malte und seine Mitsegler an Bord der &bdquo;Regina Maris“ noch vieles mehr. Segeln zum Beispiel. &bdquo;Sie stehen selbst am Steuer, sie klettern in die Takelage, sie hissen die Segel und rollen sie ein, sie lernen das Navigieren, sie arbeiten im Maschinenraum und in der Küche, sie schrubben das Deck, sie führen das Logbuch – sie machen quasi alles selbst“, erzählt die Mutter. Außerdem, so Bettina Heidbrink weiter, lernten sie, wie man sich in einer Gruppe verhalte und wie man ohne Handy klarkomme. &bdquo;Das gibt’s nur einmal am Tag für kurze Zeit – für den Kontakt mit zuhause“, sagt sie. Die Bordsprache, so die Mutter weiter, sei Englisch. Sicherlich auch keine schlechte Schule. Wenn er nach Hause kommt, werde ihr Sohn vermutlich &bdquo;ein anderer Mensch“ sein. Was waren denn bislang die tollsten Erlebnisse für ihren Sohn? Bettina Heidbrink muss lachen. &bdquo;Mama, wir haben heute einen großen Fisch gefangen und ich habe ihn filetiert!“, habe ihr Sohn vor einiger Zeit spürbar stolz berichtet. Sicherlich nicht zuletzt deshalb, weil seine Eltern einen Handel für Fischfeinkost betreiben. &bdquo;An Bord ist er jetzt nur noch ,der Fischminister’“, sagt seine Mutter. Die Delfine und das nächtliche Meeresleuchten seien weitere – immer wiederkehrende – Highlights. Gut gefallen hätten ihm natürlich auch besagte Bäder und Sprünge ins Wasser auf hoher See, aber auch das Eintauchen in fremde Kulturen. Zum Beispiel der Besuch eines Hamam in Marokko – oder die Tage und Nächte auf den teils unbewohnten San-Blas-Inseln vor der Küste Panamas. &bdquo;So übermäßig viel erzählt er aber gar nicht. Er sagt vor allem, dass es ihm sehr gut geht – und das genügt mir fürs Erste“, sagt Bettina Heidbrink. Alle wichtigen Informationen zum Stand der Dinge erhalte sie ohnehin regelmäßig vom &bdquo;Back Office“ der Träger-Organisation. &bdquo;Die machen das ganz toll“, sagt die Rödinghauserin. Im April geht es zurück in die Heimat Ein Weilchen werden Malte und seine Mitstreiter noch auf der Kaffeefarm in Costa Rica bleiben. &bdquo;Von dort müssen sie sich dann alleine bis zum Schiff durchschlagen – das liegt im Hafen von Bocas del Toro an der Karibikküste“, erzählt die Mutter. Dann geht’s über die Bahamas, über Kuba und über die Azoren wieder zurück in die Heimat. Am 19. April darf Bettina Heidbrink ihren gereiften 15-jährigen Sohn wieder in die Arme schließen – pünktlich zu Ostern. An den Osterhasen wird er dann sicher nicht mehr glauben.

Meistgelesen