Geplantes Windrad in Rödinghausen: Grüne lehnen Austausch mit Bürgerinitiative ab

Rödinghausen. Dass der Kirchenkreis Herford im Heerfeld in Rödinghausen offenbar ein Windrad mit einer Gesamthöhe von etwa 230 Metern errichten möchte, hatte zuletzt für Furore gesorgt. Die Mitglieder der 2013 gegründeten Bürgerinitiative Sorgenrad sind alarmiert und möchten den Bau dieser Anlage verhindern. Bereits 2015 ist schon einmal über ein Windrad diskutiert worden. Aufgrund der Nähe zum Kurgebiet und den zu geringen Abständen zur Wohnbebauung wurde der Standort seinerzeit aber vom Gemeinderat verworfen. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen haben sich inzwischen jedoch geändert. Die schwarz-grüne Landesregierung in NRW hat den pauschalen Mindestabstand von 1.000 Metern zwischen Windkraftanlagen und Wohnsiedlungen gekippt. Damit würde auch die geplante Bürger-Windkraftanlage des Kirchenkreises grundsätzlich möglich. Die Bürgerinitiative Sorgenrad hat die Ratsfraktionen für Donnerstag, 17. Oktober, zu einem Meinungsaustausch mit ihrem Vorstand eingeladen. Fraktion und Ortsverband der Grünen haben sich entschlossen, dieser Einladung nicht zu folgen, sondern zum Thema Windenergie in der Gemeinde Rödinghausen eine Stellungnahme abzugeben. &bdquo;Die Bürgerinitiative betreibt seit geraumer Zeit eine intensive Öffentlichkeits- und Lobbyarbeit zum Thema Windenergie im Allgemeinen und zu konkreten Projektplanungen in Rödinghausen“, heißt es in der Stellungnahme der Grünen, die von Andrea Haack als Fraktionsvorsitzende, Katja Seliger als Sprecherin des Ortsverbandes und André Poerting, Ausschussvorsitzender Umwelt, Klima und Mobilität, unterzeichnet ist. So stehen die Grünen zu Windkraftanlagen Zuletzt sei vonseiten der Bürgerinitiative auf verstörende Weise ein Grußwort im Rahmen der Einführung einer neuen Pastorin genutzt worden, um das Ansinnen der Bürgerinitiative darzustellen, kritisieren die Grünen. &bdquo;Aus unserer Sicht wird auf unterschiedlichste Art eine Angst geschürt vor dem Bau einer Windkraftanlage“, kritisieren sie. Lesen Sie auch: Bürger in Rödinghausen wollen Windrad des Kirchenkreises Herford verhindern Wie die Grünen in ihrer Stellungnahme deutlich machen, begrüßen sie ausdrücklich den Ausbau regenerativer Energien, insbesondere von Windkraftanlagen im Rahmen der rechtlichen Vorgaben des Immissionsschutzes, des Planungsrechtes und des Naturschutzes. Sorgen der Anwohner vor verminderter Lebensqualität und eines geringeren Immobilienwertes nähmen die Grünen dabei sehr ernst. &bdquo;Um nicht die Gewinne Einzelner durch den Ausbau der Windkraft zu fördern, sollten Anlagen auf Grundlage von Bürgerbeteiligungen errichtet werden“, heißt es weiter. Eine Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern sieht auch der Kreis Herford vor. &bdquo;Noch ist ungeklärt, in welcher Gesellschaftsform wir das Projekt betreiben wollen, ob in einer Genossenschaft oder in einer GmbH. Darüber müssen wir zunächst Klarheit erzielen“, hatte Superintendent Olaf Reinmuth im Juni dieses Jahres erklärt. Abschließend äußern die Grünen in ihrer Stellungnahme, dass die Diskussion einzelner Parteien mit der Bürgerinitiative Sorgenrad nicht zielführend sei. &bdquo;Das Auftreten und die Argumentation der Bürgerinitiative lassen aus unserer Sicht keinen fundierten und sachlichen Austausch zu“, betonen sie. Die Grünen seien bereit, sich bei anschließenden politischen Diskussionen nach einem konkreten Antrag zur Errichtung einer Windkraftanlage einzubringen. Protestaktion im August Im August hatte die Bürgerinitiative Sorgenrad drei Banner im Gemeindegebiet aufgestellt, mit denen die Mitglieder nach eigener Aussage deutlich machen wollten, dass sie eine Unterschreitung des 1.000-Meter-Abstandes nicht hinnehmen würden. &bdquo;Es gab bereits Gespräche zwischen Bürgermeister Siegfried Lux und depm Superintendenten des Kirchenkreises. Außerdem hat die Kirche ein Planungsbüro beauftragt, das schon hier war“, hatte Klaus-Hermann Pörtner, Vorsitzender der Bürgerinitiative Sorgenrad, im August beim Pressetermin gegenüber der Neuen Westfälischen geschildert. Die Initiative befürchtete daher, dass &bdquo;im Hintergrund Strippen gezogen werden“ und die Bevölkerung dabei nicht ausreichend informiert werde. Lesen Sie auch: Vorbereitungen für Riesenwindrad an der A30 bei Bünde gehen in neue Phase Gemeindesprecher Niklas Krämer hatte im August auf Nachfrage Folgendes mitgeteilt: &bdquo;Der Gemeinde Rödinghausen liegt weiterhin kein Antrag für den Bau einer Bürgerwindkraftanlage vor. Wenn es einen entsprechenden Antrag gäbe, würden die Bürgerinnen und Bürger vollumfänglich informiert. Auch die Verwaltung könnte sich dann im erforderlichen Maße mit der Thematik befassen.“ Krämer versicherte, dass bei Vorliegen eines entsprechenden Bauantrages ein Planverfahren durchgeführt würde. Hierbei würde es auch eine Öffentlichkeitsbeteiligung geben, und die politischen Gremien würden schlussendlich entscheiden.

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