Rödinghauser Schwestern erfolgreich bei der Deutschen Meisterschaft im Hobby Horsing

Rödinghausen. Mit einem Steckenpferd verbinden die meisten Menschen wohl ein Kinderspielzeug. Wenn Maike und Finja Oberschmidt damit durch den elterlichen Garten flitzen und springen, hat das mit Spielen aber nur noch wenig zu tun. &bdquo;Hobby Horsing“ heißt der Sport, den die Schwestern betreiben – und das ziemlich erfolgreich. Von der ersten Deutschen Meisterschaft in Frankfurt Mitte September kehrten die Rödinghauserinnen hochdekoriert zurück. In der Altersklasse U21 holte die 15-jährige Finja den Deutschen Meistertitel im Zeitspringen. Im Stilspringen wurde sie Vizemeisterin. Ihre 12-jährige Schwester Maike startete in der Altersklasse U15 und belegte dort den dritten Platz im Stilspringen. &bdquo;Bei der Siegerehrung lief sogar die Nationalhymne“, berichtet Finja stolz von ihrem Erfolg. Bei ihrem Meisterritt blieb sie mit ihrem Pferd &bdquo;Poppy“ im Finale fehlerfrei und absolvierte den Parcours mit 70 Zentimeter hohen Hindernissen in 11,98 Sekunden. Der Sport &bdquo;Hobby Horsing“ ist in Finnland entstanden &bdquo;Hobby Horse“ ist der englische Begriff für Steckenpferd. Entstanden ist die Trendsportart vor rund 15 Jahren in Finnland. Seitdem tritt das Reiten auf dem Steckenpferd seinen Siegeszug über den Kontinent an – auch unterstützt durch Social Media. In Deutschland wird die Sportart, bei der Bewegungen aus dem Spring- und Dressurreiten imitiert werden, vielfach noch belächelt. Auch Finja und Maike müssen sich in der Schule den ein oder anderen Spruch anhören. &bdquo;Das ignorieren wir aber, weil alles andere sowieso sinnlos ist“, sagen die Schwestern. Ärgern tun sie sich trotzdem darüber. Denn der Aufwand, den sie betreiben, ist enorm. Beinahe täglich trainieren sie auf dem Parcours im elterlichen Garten in Rödinghausen. Um sich auf die Meisterschaften vorzubereiten, stehen dort in der Höhe veränderbare Hindernisse. Denn die Hürden bei den offiziellen Wettbewerben variieren ebenfalls zwischen 40 Zentimetern und einem Meter Höhe. Zum Thema: Trendsport Hobby Horsing in OWL: So ist das Reiten ohne Pferd Im Wettbewerb müssen die bekannten Pferdegangarten imitiert werden Zwischendrin ist noch Ausdauertraining angesagt, um die nötige Kondition aufzubauen. Bis zu zehn Kilometer traben und galoppieren Finja und Maike zusammen mit Freundinnen auf ihren Steckenpferden durch die Rödinghauser Landschaft. Schließlich müssen auch bei Meisterschaften die von Pferden bekannten Gangarten imitiert werden – andernfalls droht die Disqualifikation. Um dieses Zusammenspiel zwischen Ausdauer, Sprungkraft und Körperkoordination zu verfeinern, ist immer samstags dann noch Training beim Reit- und Fahrverein Melle/Gesmold angesagt. Vormittags ist dort die Reithalle für die &bdquo;Hobby Horse Kids Grönegau“ reserviert. &bdquo;Aus Elternsicht kann ich den Sport nur begrüßen. Die beiden gehen freiwillig nach draußen, bewegen sich zusammen mit ihren Freundinnen und haben Spaß dabei“, sagt Mutter Anja Oberschmidt. Die weiten Fahrten zu Turnieren und Meisterschaften zusammen mit ihren Töchtern nimmt sie daher gerne in Kauf. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Kathrin Möller (@hobby_horse_kids_groenegau_) Jungen sind beim &bdquo;Hobby Horsing“ selten Jungen sieht man bei der Sportart hingegen kaum. &bdquo;Ein Junge war mal dabei. Der ist aber wieder gegangen“, erzählt Maike Oberschmidt. Dafür sind Mädchen umso begeisterter dabei: Rund 30 trainieren mittlerweile bei den &bdquo;Hobby Horse Kids Grönegau“. &bdquo;Wir reiten beide auch auf richtigen Pferden, aber Hobby Horsing macht einfach Spaß“, sagt Finja Oberschmidt. Ein Teil des Spaßes liegt dabei im Vergleich der Steckenpferde untereinander. Nach dem Motto: Wer hat das Neueste, wer hat das Schönste? Preislich geht es bei um die 30 Euro los. &bdquo;Es gibt aber auch welche aus Finnland, die um die 600 Euro kosten“, sagt Maike. Die beiden Schwestern haben zusammen mittlerweile zehn Steckenpferde. Jedes hat einen eigenen Namen. Und das muss auch sein, da man diesen bei Turnieranmeldungen angeben muss. Und bei den Meisterschaften geht es natürlich nicht um das Aussehen der Steckenpferde. Für jede Disziplin gibt es genaue Anforderungen hinsichtlich Gewicht, Stocklänge und auch Form. Schließlich ist es ein Sportgerät und kein Kinderspielzeug – jedenfalls für Maike und Finja Oberschmidt aus Rödinghausen.

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