Nach Borkenkäfer-Kahlfraß: Ein völlig neuer Wald entsteht in Rödinghausen

Rödinghausen. Ein politischer Beschluss aus dem Juni 2021 zeigt jetzt langsam Wirkung: Dem Rödinghauser Wald ging es damals schlecht. Trockenheit und vor allem der Befall durch den Borkenkäfer hatten ihm stark zugesetzt. Deshalb wurde damals beschlossen, bis zum Jahr 2024 einen jährlichen Fördermittelbetrag von 20.000 Euro aus kommunalen Haushaltsmitteln bereitzustellen für notwendige Wiederaufforstung. Am Donnerstagabend konnten sich die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt, Klima und Mobilität vom aktuellen Zustand des Waldes überzeugen. Ralf Seipp vom Regionalforstamt ging mit einer Gruppe von Kommunalpolitikern dorthin, wo sie sich selbst von den ersten positiven Ergebnissen überzeugen konnten: in den Wald. Anschließend berichtete Seipp in der Sitzung im Haus des Gastes noch darüber, welche Maßnahmen er und sein Team bislang umgesetzt haben, welche Fördermittel wofür eingesetzt wurden und was in Zukunft noch nötig ist, damit der Wald weiter gesundet. Lesen Sie auch: Dürre, Stürme, Borkenkäfer: Wie sieht der deutsche Wald der Zukunft aus? Neben den kommunalen Fördermitteln aus Rödinghausen konnte Seipp für seine &bdquo;Maßnahmen zur Wiederbewaldung“ sogenannter Kalamitätsflächen – das sind Kahlschlagsflächen im Wald, die unter anderem durch Schädlingsbefall wie Borkenkäfer, aber auch durch Umwelt- und Naturkatastrophen wie Dürre, Stürme oder Brände entstanden sind – noch weitere bereitgestellte Fördermittel vom Land NRW verwenden. Er habe sich zunächst die betroffenen Flächen im Gemeindegebiet Rödinghausen, darunter Wald und vorgelagerte Flächen, angesehen und sich dann für die jeweilige Fläche für die zweckmäßigste Maßnahme entschieden, berichtete Seipp im Ausschuss. Über 70.000 Bäume und Sträucher gepflanzt Insgesamt sind nun 70.020 Bäume und Sträucher gepflanzt worden, darunter 15 verschiedene Laubholzarten, sechs Nadelholzarten sowie verschiedene einheimische Sträucher, so der Förster. &bdquo;Dabei haben wir die vorhandenen Arten einbezogen, die sich natürlich verjüngen können wie Bergahorn, Esche, Lärche, Eberesche oder Waldkiefer, und diese integriert.“ So entstehe mit der Zeit ein &bdquo;völlig neuer Wald“ in Rödinghausen, weil die einstigen Fichten-Flächen mit einer völlig neuen Baumartenzusammenstellung wiederbewaldet würden. &bdquo;So streuen wir das Risiko für künftige Herausforderungen für den Wald“, erklärte Seipp. Zusätzlich seien auch noch ein paar &bdquo;Experimentierbaumarten aus dem mediterranen Bereich wie Esskastanie, Walnuss, Douglasie, Eibe oder Roteiche eingestreut worden“. Die Waldrandgestaltung sei in Rödinghausen mit einheimischen Sträuchern und Bäumen wie Wildkirsche, Eberesche oder Feldahorn gestaltet worden. Auch Schutzmaßnahmen wie das Aufstellen von Wildschutzzäunen oder auch der Einzelschutz der Pflanzen gegen Rehwildverbiss hätten durch die Förderung umgesetzt werden können. Zwölf Ansitzeinrichtungen zur besseren Wildstandsregulierung auf und an wiederbewaldeten Kahlflächen sind darüber hinaus eingerichtet worden. Rund 80 Prozent der Kahlflächen sind wieder bestückt Insgesamt betrifft die Fläche der Pflanzungen 22,6075 Hektar. &bdquo;Der Aufwand zur Pflege dieser Flächen ist jetzt höher als zuvor“, erklärte Seipp. Vor allem müsse in der anfänglichen Wachstumsphase darauf geachtet werden, dass den jungen Bäumen nicht das Licht durch vorhandene Begleitvegetation wie Brombeere oder Adlerfarn genommen werde. &bdquo;Wir haben jetzt rund 80 Prozent der Kahlflächen mindestens schonmal bepflanzt“, so Seipp. Dabei seien die Fördermittel vom Land hauptsächlich für die Wiederbewaldung an sich eingesetzt worden. Die kommulalen Mittel seien vorrangig in die Vorbereitung der Arbeiten und in die Gestaltung kleinerer Flächen geflossen. Lesen Sie auch: So schlimm steht es um die Bäume im Rödinghauser Wald Die insgesamt 80.000 Euro aus dem Rödinghauser Haushalt seien zudem auch noch nicht gänzlich aufgebraucht. Seipp betonte aber im Ausschuss: &bdquo;Dass wir im Wald nun auf einem guten Weg sind, wäre ohne die kommunalen Födermittel nicht machbar gewesen.“ Die Restsumme werde nun noch für Kulturpflege gebraucht, damit alles weiter gut gedeihe. Kalkung der Waldflächen aus dem Hubschrauber steht an Als weitere Maßnahmen kündigte Ralf Seipp für das vierte Quartal dieses Jahres eine Kalkung der Flächen im Wiehengebirge an. &bdquo;Das betrifft vorranging Flächen, bei denen der ph-Wert so schlecht ist, dass wir mit Magnesiumkalk eingreifen.“ 3 Tonnen pro Hektar würden dabei aus einem Hubschrauber über der Waldfläche abgeworfen. &bdquo;Das letzte Mal haben wir das im Jahr 2011 gemacht und man soll das alle zehn Jahre wiederholen.“ Des Weiteren sei durch den Borgenkäferbefall in den vergangenen Jahren viel Totholz im Wald angefallen, das rausgefahren werden musste. &bdquo;Das hat den Waldwegen zugesetzt. Deshalb planen wir eine Instandsetzung im kommenden Jahr“, so Seipp, der noch eine weitere gute Nachricht dabei hatte: &bdquo;Wir werden die Waldjugendspiele für die vierten Klassen der Grundschulen wieder aufleben lassen. Da gibt es zwei Standorte – in Vlotho und eben in Rödinghausen, wobei letzterer ein wenig verlegt werden musste wegen der Kahlflächen. Aber die Waldjugendspiele starten in 2025 wieder.“ Mehr zum Thema: Wie sich der Wald in Rödinghausen verändert

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