Alle Heime nach Insolvenz übernommen: Nur in Rödinghausen gibt es keinen neuen Betreiber

Rödinghausen. Für die etwa 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflegeeinrichtung Haus Hambach in Rödinghausen sind die Zeiten aktuell alles andere als rosig. Zwar sind sie mit den mehr als 60 Bewohnern im Juli noch aus dem alten &bdquo;Habitat Zur Wehme“ von der einen Straßenseite nach gegenüber umgezogen, doch schon Wochen zuvor meldete die Betreibergesellschaft Medem Real Care GmbH mit Sitz in Wiesbaden Insolvenz an. Aus Sicht von Insolvenzverwalter Christoph Glatt von der Kanzlei &bdquo;Schiebe und Collegen“ in Mainz sei die Sanierung erfolgreich verlaufen. Hella Kroll, die Geschäftsführerin der Medem Real Care GmbH mit Sitz in Wiesbaden sprach noch im September mit der Neuen Westfälischen und bestätigte, dass die Muttergesellschaft etwa sieben Wochen vor der Eröffnung von Haus Hambach in Rödinghausen Insolvenz beantragt hatte. 2014 wurde das Unternehmen gegründet. Wie der Sachstand aktuell ist und welche Rolle sie noch bei der Medem Real Care spielt, war von ihr nach einem neuen Kontaktversuch der NW nicht mehr zu erfahren. Eine Mitarbeiterin teilte am Telefon kurz mit, dass Hella Kroll nicht zu erreichen sei. Christoph Glatt, Leiter der Kanzleistandorte Mannheim und Mainz von &bdquo;Schiebe und Collegen“, teilt schriftlich mit, dass er am 25. Mai zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt wurde. Am 1. September hat das Amtsgericht Wiesbaden das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Medem Real Care GmbH eröffnet. Zu schnelles Wachstum Ein Grund für die finanzielle Schieflage der Medem Real Care GmbH sei das starke Wachstum sowie die Neueröffnung mehrerer Pflegeeinrichtungen seit dem Jahr 2020. &bdquo;Als die notwendige Auslastung nicht schnell genug erreicht werden konnte und gleichzeitig hohe Kostensteigerungen im laufenden Betrieb zu verkraften waren, drohten Liquiditätsprobleme. Die Geschäftsführung entschloss sich deshalb frühzeitig, den Weg einer insolvenzrechtlichen Sanierung zu gehen“, wurde von &bdquo;Schiebe und Collegen“ bereits im August mitgeteilt. Die Medem Real Care GmbH mit ihren rund 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betrieb an Standorten in Hessen, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein sechs Altenpflegeheime sowie ein Pflegezentrum für Menschen mit Behinderung. &bdquo;Diese Einrichtungen bieten mehreren hundert Bewohnern ein Zuhause“, so Glatt in einer Mitteilung. Lesen Sie weitere Wirtschaftsnachtrichten aus Rödinghausen Und weiter: &bdquo;Unmittelbar nach Insolvenzantragstellung wurden die notwendigen Maßnahmen ergriffen, um sicherzustellen, dass der Betrieb so reibungslos wie möglich weiterlaufen konnte.“ Dem &bdquo;Schiebe und Collegen“-Team um Christoph Glatt sei es laut Kanzleimitteilung gelungen, &bdquo;das Unternehmen sehr schnell zu stabilisieren“ und bis zur Insolvenzeröffnung am 1. September über mehr als drei Monate &bdquo;in vollem Umfang fortzuführen“. Nur für Haus Hambach gibt es noch keinen neuen Besitzer Bereits zu Beginn des Insolvenzantragsverfahrens setzte Christoph Glatt einen so genannten &bdquo;M&A-Prozess“ auf, der zum Ziel die Übernahme einzelner Einrichtungen durch neue Betreiber hat. “M&A“ steht für den englischen Begriff &bdquo;Merger & Acquisitions“ und steht für Fusion und Übernahmen von Unternehmen. &bdquo;Nach intensiven Verhandlungen konnte für fünf der Häuser bereits mit Insolvenzeröffnung eine Sanierungslösung gefunden werden“ heißt es von der Kanzlei. Eine weitere Einrichtung sei zum 1. Oktober an einen neuen Betreiber übergeben worden. Die einzige Einrichtung, für die es noch keinen neuen Betreiber gibt, ist die jüngste und wohl modernste der Medem Real Care: das Haus Hambach in Rödinghausen. Diese Einrichtung wird noch durch den Insolvenzverwalter betrieben. Jedoch: &bdquo;Auch hier laufen mit mehreren Interessenten Verhandlungen für eine Übernahme“, teilt der Insolvenzverwalter mit. Wirklich &bdquo;erfolgreich saniert“? &bdquo;Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, in einem sehr schwierigen Marktumfeld so schnell für fast alle Einrichtungen neue Betreiber zu gewinnen. Sämtliche Bewohner in den einzelnen Häusern können dadurch auch künftig in gewohnter Qualität versorgt werden“, so Glatt, der sich optimistisch zeigt, dass auch für das Pflegeheim in Rödinghausen schnell eine nachhaltige Lösung gefunden werde. Vonseiten des Insolvenzverwalters wird zwar von einer &bdquo;erfolgreichen Sanierung“ gesprochen, allerdings steht keine der Einrichtungen mehr unter Trägerschaft der Medem Real Care.

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