Altes Seniorenheim im Kreis Herford wird abgerissen - und zur Blumenwiese

Rödinghausen. Mittlerweile können Beobachter von der Straße aus bis weit in die alte Senioreneinrichtung blicken. Ein Großteil der Seitenwände ist eingerissen – ebenso das Dach. Das &bdquo;Habitat Zur Wehme“ wird gerade täglich ein Stück mehr zur Geschichte. Für den heutigen Eigentümer war klar, dass es auf jeden Fall in Rödinghauser Hand bleiben muss. Vor einem Jahr wurde das Seniorenheim zwangsversteigert. Das Grundstück der ehemaligen Pflegeeinrichtung an der Ecke Hambachweg und der Straße &bdquo;Zur Wehme“ ist rund 2.300 Quadratmeter groß. Auf der anderen Seite des Hambachwegs befindet sich die Hilden Residenz, in die die Bewohner im Juli 2023 umziehen mussten, weil das Habitat Zur Wehme seine Betriebserlaubnis verlor. Hintergrund: Seniorenheim-Bewohner müssen umziehen Das alte Seniorenheim &bdquo;Habitat zur Wehme“ wurde 1991 gebaut und galt schon vor mehr als zehn Jahren als stark sanierungsbedürftig. Die Betriebserlaubnis erlosch, weil nach dem Wohn- und Teilhabegesetz von 2014 Senioren in Pflegeeinrichtungen nicht mehr in Mehrbettzimmern untergebracht werden dürfen. 2018 wohnten im &bdquo;Habitat zur Wehme“ aber noch 44 der insgesamt 65 Bewohner in Doppelzimmern. Unternehmer kauft Seniorenheim für 860.000 Euro Ein Umbau auf Einzelzimmerbetrieb wäre aber finanziell nicht darstellbar gewesen und das Gebäude hätte nur noch 40 Bewohner beherbergen können. Der Betreiber erwirkte eine Verlängerung der Betriebserlaubnis bis Ende Juli 2023 – dann war endgültig Schluss. Die Zukunft des Altbaus war aber ungewiss und eine erste Zwangsversteigerung im Sommer 2023 blieb ohne jedes Gebot erfolglos. Der Verkehrswert wurde laut Gericht mit 1,2 Millionen Euro beziffert. Mehr zum Thema: Kein Angebot bei Zwangsversteigerung von Seniorenheim Erst beim zweiten Termin im Februar 2024 fiel der Hammer in der Zwangsversteigerung, bei der die Norddeutsche Landesbank in Bremen Hauptgläubigerin war. Sie machte einen Anspruch auf mehr als 2,5 Millionen Euro gegen den Eigentümer geltend. Glücklich waren die beiden Vertreterinnen der Bank im Februar nicht, als das letzte Gebot den Zuschlag bekam. Der Rödinghauser Unternehmer Horst Finkemeier erhielt nach einem Startgebot von 600.000 Euro den Zuschlag bei 860.000 Euro. Finkemeier stach damit einen ausländischen Bieter aus, was für das Rödinghauser Urgestein im Vordergrund stand. &bdquo;Ich wollte sicherstellen, dass das Grundstück in Rödinghauser Händen bleibt“, so der Inhaber von Häcker-Küchen auf NW-Nachfrage nach der Versteigerung im Februar vergangenen Jahres. Er habe das Gebäude und das Grundstück mit &bdquo;Blick auf das Gemeinwohl getätigt. Ich bin meiner Gemeinde sehr verbunden. Ich bin ein Rödinghauser Patriot“, so Finkemeier weiter. Lesen Sie dazu: Bekannter Unternehmer ersteigert altes Seniorenheim Keine Wohnungen nach Seniorenheim-Abriss geplant Wichtig ist für ihn jetzt, dass das Gebäude aus dem Blick verschwindet. &bdquo;Da wird jetzt eine Blumenwiese entstehen“, sagt Finkemeier auf erneute Nachfrage am Montag. Auf die Frage, ob er sich dort auch Wohnungen vorstellen könne, antwortete Horst Finkemeier: &bdquo;Vorerst kommen da keine Wohnungen hin.“ Wann die Abrissarbeiten abgeschlossen sind, steht noch nicht genau fest. Jeden Tag wird das alte &bdquo;Habitat Zur Wehme“ aber ein Stückchen kleiner und die Reste werden abtransportiert. Die letzten Wochen der einstigen Senioreneinrichtung waren durchaus turbulent – ebenso die Umstände um die Betreibergesellschaft. Ende Juni 2023 wurde bekannt, dass die Habitat-Bewohner schnellstmöglich aus dem Haus ausziehen müssen, denn schon einen Monat später sollte die Betriebserlaubnis erlöschen. Der Betreiber und Eigentümer, die Habitat Comfort GmbH aus Salzkotten, errichtete das damalige &bdquo;Haus Hambach“ auf der anderen Straßenseite, das zu der Zeit soeben fertig geworden war und verpachtete es an die Medem Real Care, die die Betreiberin der nagelneuen Einrichtung wurde. Jedoch: Die Medem Real Care meldete schon fast zwei Monate vor der Eröffnung von Haus Hambach Insolvenz an. Sie geriet durch zu schnelles Wachstum und gleichzeitig steigender Kosten in Liquiditätsschwierigkeiten. Mehr zum Thema: Betreiber von neuem Seniorenheim insolvent 70 Plätze in nachfolgender Pflegeeinrichtung Ein halbes Jahr dauerte es, bis der Insolvenzverwalter im Januar 2024 verkündete: &bdquo;Haus Hambach ist gerettet.“ Mit den Emida-Residenzen mit Hauptsitz ins Rheinsbach bei Bonn war ein neuer Betreiber der Pflegeeinrichtung gefunden, die fortan &bdquo;Hilden-Residenz“ heißen sollte. Der Geschäftsführer der Emida-Residenzen gab gegenüber der NW im vergangenen Sommer zu, dass das Negativ-Image des Vorgängers belastend war. Insgesamt 70 Zimmer bietet die Einrichtung, die von einer 59-köpfigen Eigentümergesellschaft getragen wird, die überwiegend aus Menschen besteht, deren ältere Familienmitglieder dort nun leben. Lesen Sie auch: Insolvenz des Vorgängers macht Pflegeheim noch zu schaffen

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