Wieder überwuchert ein Pilz den Bursieksbach

Rödinghausen. Bei dem Einsatz am vergangenen Samstagabend kamen den Feuerwehrleuten und den Mitarbeiter des Kreisumweltamtes Erinnerungen an einen Vorfall, der fast drei Jahre zurückliegt. Zeugen meldeten am Wochenende eine schleimige Substanz auf dem Bursieksbach in der Nähe des Rödinghauser Freibads. Was die Mitarbeiter der Kreisbehörde dann fanden, war ein Gewässerpilz. Eine Sprecherin der Kreispolizeibehörde wollte sich zu einem konkreten Verdacht bislang noch nicht äußern. Passanten sind auf die Verunreinigung aufmerksam geworden, die sich über eine Länge von bis zu zwei Kilometern erstrecken soll. Eine Zeugin sagt gegenüber der Neuen Westfälischen, dass sich der Pilz auch durch einen fauligen Geruch bemerkbar machen würde, den sie beim Spaziergang sehr deutlich wahrgenommen habe. Sie hat die Polizei informiert. Kurz darauf standen Mitarbeiter des Kreises Herford sowie Polizei und Feuerwehr am Bursieksbach. Das war nicht das erste Mal. Der Pilz bildet einen biologischen Rasen Bereits im November 2011 und im Februar 2018 sorgte dieser Abwasserpilz für Aufsehen in der Wiehengemeinde und dem Kreisumweltamt. "Dieser Organismus entzieht dem Wasser den Sauerstoff und bildet einen biologischen Rasen", erklärte damals bereits ein Mitarbeiter des Kreises Herford. Ursache für diesen Pilz seien zumeist Organismen landwirtschaftlichen Abwässern wie Tierzuchtbetrieben oder Biogasanlagen, hieß es damals von der Kreisbehörde. Laut Polizei habe man Maissilage gefunden, die Auslöser für den Pilzbefall sein könne. Man habe am Montag noch einmal Proben genommen, deren Untersuchungsgebnisse aber noch ausstünden. Am frühen Samstagabend kam auch ein Bagger an der Stelle zum Einsatz. Wie die Passantin der NW berichtet, habe man wohl ein Rohr freigelegt, das in den Nebenarm des Bursieksbachs führt. Der Pilz verzehrt den Sauerstoff im Wasser Das Bakterium des Pilzes sei laut einem Sprecher der des Kreises Herford zwar sowieso im Wasser vorhanden. Gelangten zudem aber landwirtschaftliche Abwässer in den Bach, nutze das Bakterium die darin enthaltenen Nährstoffe und beginne zu wuchern. Es bilde sich ein biologischer Rasen, der alles überzieht. Der Pilz verzehre den Sauerstoff im Wasser und im schlimmsten Fall kann es zu einem Fischsterben in dem Gewässer führen. Das hänge aber davon ab, wie viel dieser Flüssigkeit in den Bach fließen würde. Wie schwer sich so eine Gewässerverunreinigung durch Gülle oder Silage darstellen kann, zeigte auch ein Vorfall im Mai 2015. Ursache war damals ein Defekt an einer Biogasanlage am Violenbach in der Nähe von Melle. In den Zufluss zur Else floss eine unbestimmte Menge eines Gemischs aus Gülle und Silage. Schätzungen von Behörden zufolge sollen es damals zwischen 70 und 300 Tonnen gewesen sein, die in der Else einen Großteil der Fische tötete, weil sie nicht mehr genügend Sauerstoff zur Verfügung hatten. Angler aus Bruchmühlen und Bünde retteten am Tag nach Bekannwerden des Vorfalls noch Teile des Fischbestands. Der Schaden ging in die Hunderttausende. Ein Sprecher des Kreises Herford sagt auf NW-Nachfrage: "Der Umfang der Verunreinigung ist noch nicht abschließend aufgearbeitet. Die genauen Untersuchungen stehen in Kürze an. Woher die Verunreinigung in dem Nebenarm vom Bursieksbach stammt ist, noch unklar. Da es sich um den Straftatbestand der Gewässerverunreinigung handelt, ist die Polizei eingeschaltet worden, die zurzeit ermittelt." Pilz zerfällt binnen Tagen, sobald die Ursache behoben ist Weitere Arbeiten zur Behebung der Ursach stehen laut dem Sprecher in Kürze an. Die untere Wasserbehörde des Kreises befindet sich dazu in engem Austausch mit der Gemeinde Rödinghausen. Bei dem Vorfall im Februar 2018 hieß es vom Umweltamt, dass der Pilz innerhalb weniger Tage zerfalle, sobald die Ursache behoben sei. Für Menschen habe keine Gefahr bestanden. Ob es sich dieses Mal um denselben Pilz handelt, müssen die Untersuchungen noch ergeben. Speziell im Bursieksbach sei es laut einem Mitarbeiter der Unteren Wasserbehörde schon mehrfach zu einem Pilzbefall gekommen. Gegen einen Landwirt sei ein Verfahren angestrengt worden. Als Verursacher habe man aber nicht immer diesen Landwirt ausmachen können.

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