Rödinghausen

Protest der Fans: Rödinghausen sendet Botschaft an DFB

Die Anhänger des Fußball-Regionalligisten äußern ihren Unmut in einer gemeinsamen Choreografie, und Sport 1 überträgt es live und bundesweit.

Gemeinsame Aktion im Wiehenstadion: Die Fans des SV Rödinghausen hatten eine Choreografie vorbereitet, mit der sie ihren Unmut gegen den DFB und dessen Auflagen für die 3. Liga sichtbar machten. Ein Bild, das dank der Übertragung von Sport 1 bundesweit zu sehen war. Foto: Noah Wedel | © Noah Wedel

24.02.2020 | 05.03.2020, 11:10

Rödinghausen. Die Botschaft war unmissverständlich und wurde vom „kleinen“ Rödinghausen aus bundesweit in die Wohnzimmer geliefert. Die Anhänger des Fußball-Regionalligisten SV Rödinghausen haben am Sonntag vor dem Anpfiff des Heimspiels gegen Alemannia Aachen (3:3) dem DFB die Rote Karte gezeigt. Ein symbolischer Protest der Anhänger, die im Deutschen Fußball-Bund und dessen Auflagen den Schuldigen sehen für den vom Verein entschiedenen Verzicht auf die Drittligalizenz.

Eineinhalb Wochen ist es mittlerweile her, dass der SV Rödinghausen final zur Entscheidung kam, trotz sportlichen Erfolgs und Tabellenführung keine Lizenz für die 3. Liga für die kommende Spielzeit zu beantragen. Tage später folgte gar die Aussage von Geschäftsführer Alexander Müller, dass der Aufstieg bei unveränderten Rahmenbedingungen auch in den nächsten Jahren kein Thema sei.

Fanclub tut Ärger kund

Ein fünfstelliger Zuschauerbereich, 400 Quadratmeter Platz für die Übertragungswagen des Fernsehens und vieles mehr werden seitens des DFB für einen Startplatz in der dritthöchsten deutschen Spielklasse gefordert. „Komisch, im DFB-Pokal gegen Paderborn als Erstligist klappte es doch auch“, kritisierte Fan Leon Rücker von der Gruppierung „SVR Fanaticos“. Der Fanclub wollte diesen Ärger im ersten Heimspiel nach der Bekanntgabe nun gegen Alemannia Aachen kundgetan – gesagt, getan:

Am Sonntag um kurz vor 15 Uhr ragte im Häcker Wiehenstadion während des Einlaufens der Mannschaften ein rund 20 Meter langer Schriftzug mit den Worten „Wir zeigen dem DFB die Rote Karte“ von Block C bis D. Passend dazu zeigten die Fans die Rote Karte. Rund 500 Karten mit Informationsflyern habe man verteilt, SVR-Geschäftsführer Alexander Müller war unterstützend tätig.

Auf den Flyern erklärten die „Fanaticos“ ihren Unmut und Zweck der Aktion. Es wurde beispielsweise der Zwang einer „utopischen Stadionvergrößerung“ benannt. „Lasst uns gemeinsam gegen die total unrealistischen Auflagen des DFB protestieren und zeigen, dass es in Zukunft nicht so funktionieren wird“, schreibt der Fanclub im Wortlaut.

Die Choreografie selbst vermittelt die Unzufriedenheit am Wiehen – ein Bild, das deutschlandweit gesehen wurde. Denn Sport1 übertrug das Spiel gegen Aachen live. „Man öffnet damit die Türen für Traditionsvereine, aber nicht für kleine Vereine. Trotz des sportlichen Erfolgs werden sie gezwungen, abzuwägen, überhaupt aufzusteigen“, kommentierte Rödinghausens Stürmer Lars Lokotsch.

„Er und einige andere Spieler haben die Choreo bereits gelobt“, freute sich Rücker nach dem Spiel. Denn nicht zuletzt die Spieler des SVR sind die Leidtragenden im Zuge des geplatzten Aufstiegstraums.