Rödinghausen. Von melancholisch bis futuristisch, von 1920 bis ins Jahr 4020. Der Heimatverein der Gemeinde am Wiehen machte in der diesjährigen Prunksitzung in den verschiedensten Jahrzehnten Halt und nahm das Publikum mit auf eine spannende Reise.
Seit 50 Jahren feiert der Verein nun den erfolgreichen Karneval unter dem Slogan „Narretein am Nonnenstein" und das Motto der diesjährigen Session lautet dazu passend „Jeck to the Future". Bodo Richter, der als Sitzungspräsident durch das Programm führt, erklärt: „Es ist dieses Jahr einfach etwas ganz Besonderes, weil es unser Jubiläum ist. Auch die schickere Deko passt dazu." Damit meint er die Saaldekoration im Haus des Gastes, die in diesem Jahr besonders extravagant ausfällt.
50 Jahre Filmgeschichte auf der Bühne
Ein roter Teppich vor Haus und Saal sorgt für das Ambiente zum Thema Hollywood, ebenso wie die Varieté-Lampen auf den Tischen. Um die Zeitreise durch Hollywood noch zu unterstreichen, hängen in den vier großen Fenstern des Saals Dekorationen zu besonderen Filmen der vergangenen Jahrzehnte, wie Saturday Night Fever in den 70er Jahren, Star Wars in den 80er Jahren, König der Löwen in den 90er Jahren und Harry Potter in den 2000er Jahren.

Zu jeder dieser besonderen Filmdekaden gab es in der Geschichte des Rödinghauser Karnevals bereits einen Tanz – bis auf Harry Potter. Den lieferten die PreLadies am Samstag nach und verzauberten das Publikum mit leuchtenden Zauberstäben, Hagrid, fliegenden Besen und einem waschechten Lord Voldemort. Auch die YoungStars arbeiteten in ihre Performance, mit der sie im Jahr 4020 durch die Galaxy verschiedene Planeten bereisten, Spezialeffekte wie eine fliegende Rakete ein.

Mit Hilfe des Flux Kompensators (bekannt aus dem Film „Zurück in die Zukunft") auf der Bühne, in den Sitzungspräsident Bodo die verschiedenen Jahre eingab, reiste die Veranstaltung außerdem an den Anfang der eigenen Geschichte ins Jahr 1970, als die Moritaten damals mit Gesang die Leute begeisterten.
Am Samstag sorgten De Klööner für die Musik. Die Igelspeier musizierten auf der Bühne ebenfalls und sorgten mit ihrer deutschen Variante von „Men in Black" – Männer mit Blackout – für Lacher. Danach verabschiedete sich Igelspeier Wilfried Niederjohann von der Bühne. Er war bereits beim allerersten Karneval dabei und nach 50 Jahren geht er nun mit einem dreifachdonnernden „Rödinghausen, Helau" in den Karnevalsruhestand.
»Es ist Karneval bei uns im Dorf, von und für Leute im Dorf«
Weitere Programmpunkte waren die traditionelle Funkengarde, komödiantische Bütten wie der „Elternabend" von Karsten Selent, die Kellerasseln mit ihrer „Therapiesitzung", bei der Probleme des Jahres 2030 besprochen wurden, und die Showtanzgruppe mit der spektakulär zirkusreifen Performance „The Show" mit vielen bekannten Songs, wie zum Beispiel aus dem Film „The Greatest Showman".
Die Tänzer und Akteure selbst haben Spaß an ihrem Programm. Michelle Schiermeier, Marie Finkemeier, Nele Palitza und Anna Maria Tönsing von den Youngstars waren zum ersten Mal dabei und sind stolz auf ihre Leistung: „Hier wird alles selbst gemacht und es steckt eine Menge Arbeit darin, aber es lohnt sich zu 100 Prozent. Auf der Bühne abzuliefern, ist der schönste Moment."
Das fanden auch die Besucher. „Die Deko ist der Wahnsinn, die Leute geben sich hier jedes Jahr so viel Mühe. Bei den Tänzen, den Kostümen, der ganzen Vorbereitung. Wir unterstützen das jedes Jahr", erklärten Sylvia Scholz und Jenny Kaase. Passend zum diesjährigen Motto waren die beiden Besucher, die vor allem Vater und Schwiegervater Horst Kaase bei seiner Bütt auf der Bühne anfeuerten, als Marty und Doc aus „Back to the Future – Zurück in die Zukunft" verkleidet – inklusive Almanac und Hoverboard.
Auch die Kilver Kicker, die schon seit zehn Jahren als Gruppe mit Freunden zum Karneval kommen, waren begeistert. „Das ist die einzige Möglichkeit, in OWL Karneval zu feiern und die Veranstaltung ist einfach richtig schön", sagten Alexandra Adam, Martina Osiek, Anja Berkowitz und Silke Pilgrim, die zu der Schafherde gehörten, als die sich die kreative Gruppe verkleidet hatte.
Am meisten gefiel den Schafdamen die Persönlichkeit und Intimität der Rödinghauser Veranstaltung. „Es ist Karneval bei uns im Dorf, von Leuten im Dorf für Leute im Dorf. Man kennt alle und das ist einfach furchtbar schön persönlich."