Rödinghausen. Ganz vorsichtig tasten sich Alanna und Mia auf dem Boden voran. Beiden wurde mit einer Augenklappe die Sicht genommen. Ihre Aufgabe: Findet die Puppe und bringt sie in Sicherheit. Immer wieder sprechen sich die beiden Mädchen mit kurzen Aussagen ab. Mit „Wand vorne" oder „rechts frei" beschreiben sie sich gegenseitig ihre Erkundungen. „Hab sie", ruft Mia plötzlich, als sie die zu bergende Puppe ertastet. „Jetzt beginnt der anstrengende Teil", sagt Übungsleiter Peter Mende. Die beiden Kleinen müssen die Puppe nun vorsichtig aus der fiktiven Gefahrenzone herausziehen.
Zweite Kinderfeuerwehr im Kreis Herford
„Das ist eine spielerische Form, den Kindern zu zeigen, wie man eine Person aus einem dunklen oder verrauchten Raum rettet", erläutert Christin Lamsfuß-Mende, die Kinderfeuerwehrwartin in Rödinghausen. Seit August des vergangenen Jahres existiert die Kinderfeuerwehr. Rödinghausen hat damit die zweite Kinderfeuerwehr im Kreis Herford.
Einmal im Monat treffen sich die Löschzwerge in der Mehrfachsporthalle in Schwenningdorf. „Momentan haben wir zwischen 20 und 25 Kinder hier in der Gruppe, und es werden immer mehr", betont die Gruppenleiterin. Zwischen sechs und zehn Jahren sind die kleinen Feuerwehrleute jung. „Mich freut besonders, dass so viele Mädchen dabei sind", erzählt Christin Lamsfuß-Mende begeistert. In der Kinderfeuerwehr werden die Gruppenmitglieder langsam und größtenteils spielerisch an die Aufgaben der Feuerwehr herangeführt. Im Anschluss können sie dann in die Jugendfeuerwehr eintreten. „Die haben dann schon einen großen Wissensstand über die Feuerwehr", weiß Christin Lamsfuß-Mende.
Retten, löschen, bergen, schützen
Der Dienst, wie die regelmäßigen Treffen genannt werden, sei immer dreigeteilt. „Ein Teil ist etwas Feuerwehrtechnisches. Der zweite Teil ist etwas Kreatives und der dritte Teil lässt sich unter den Begriffen Sport und Soziales zusammenfassen", präzisiert die gelernte Erzieherin. Auf diesem Weg bereiten die Gruppenleiter die Kinder auf ihre erste Flamme vor.
Die Flamme ist das erste Abzeichen, das die Löschzwerge erreichen können. Dazu müssen sie eine Puppe aus einem abgedunkelten Raum retten können, den Notruf eigenständig absetzten, Etwas Kreatives vorzeigen und die vier Hauptaufgaben der Feuerwehr wissen. „Retten, bergen, löschen und schützen", erklärt die Kinderfeuerwehrwartin. „Die Kinder werden von Mal zu Mal besser", sagt Christin Lamsfuß-Mende stolz.
Am vergangenen Samstag wurde auch schon an der Kreativität gearbeitet. Mit viel buntem Papier, Scheren und Kleber wurden Feuerwehrmelder gebastelt. Auf diesen bekommen die Löschzwerge dann nach jedem Dienst einen Anwesenheitsstempel. „Dadurch sehen die Kinder auch, dass sie vorankommen", erklärt die Erzieherin.
Ein echter Rettungswagen kommt vorbei
Beim nächsten Mal kommt ein echter Rettungswagen vorbei. Darauf freut sich besonders der sechsjährige Fabian. „Ich finde die großen Feuerwehrfahrzeuge am besten. Ich saß auch schon mal drin", berichtet der Löschzwerg. Seinen Feuerwehrkameradinnen Clara und Marlene gefallen die Spiele in der großen Turnhalle am besten. „Und mir gefällt, dass man immer was Neues lernt", betont Marlene vorbildlich.
Durch die Kinderfeuerwehr lernen schon die Jüngsten elementare Grundsätze für ihr Leben und werden somit schon schnell zu einem wichtigen Teil der Gesellschaft. Mit den Löschzwergen hat die Feuerwehr Rödinghausen im Idealfall schon heute Kontakt zu den Feuerwehrleuten von morgen.