Pendler-Stress im Arbeitsalltag: Löhne verliert Arbeitnehmer an das Umland

Löhne. Tag für Tag schrumpft die Werrestadt ein Stück zusammen. Knapp 5.000 Menschen weniger als offiziell halten sich während der Kernarbeitszeiten in Löhne auf. Das geht aus dem aktuellen Pendleratlas der statistischen Landesbehörde IT NRW hervor. Und der negative Saldo wächst von Jahr zu Jahr. Denn für die Ausübung ihres Berufs verschlägt es immer weniger Auswärtige nach Löhne. Heimische Arbeitnehmer hingegen wählen immer häufiger den Weg hinaus – und nehmen dabei teils weite Strecken in Kauf. Exakt 14.945 Auspendler zählt die amtliche Statistik für die Werrestadt im Jahr 2024. Und damit noch einmal deutlich mehr als in den Vorjahren. 2021 etwa verließen noch knapp 450 Löhner weniger ihren Wohnort, um zur Arbeit oder zur Schule zu fahren. Und auch für die Bewohner umliegender Städte scheint Löhne zumindest aus beruflicher Sicht an Attraktivität zu verlieren: Erstmals seit vier Jahren war die Zahl der Einpendler 2024 wieder rückläufig. Nur noch 9.954 Arbeitnehmer führte es täglich nach Löhne – 2023 waren es mit 10.432 noch fast 500 mehr. Und auch in ihrem Wohnort selbst arbeiteten zuletzt nur rund 6.700 Beschäftigte – ein Rückgang um 275 im Vergleich zu 2022. Service für Betroffene: Park+Ride in Löhne: Hier sind die besten Parkmöglichkeiten für Pendler am Bahnhof .responsive23-YcWa4kYQfzbwCLey-bar-grouped-vertical-pendlerstroeme-loehne { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-YcWa4kYQfzbwCLey-bar-grouped-vertical-pendlerstroeme-loehne { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-YcWa4kYQfzbwCLey-bar-grouped-vertical-pendlerstroeme-loehne { padding-top: 111.11%; } } Wo Löhner arbeiten - und wer zum Arbeiten einpendelt Allein ist die Werrestadt mit dieser Entwicklung nicht. Im Gegenteil lässt sich anhand der offiziellen Statistik sogar die Faustformel ablesen: Je kleiner die Kommune, desto höher der Anteil an Auspendlern unter den Beschäftigten. Umgekehrt sinkt auch die Zahl der Einpendler parallel zur Einwohnermenge. Auch, weil laut IT NRW in kleineren Orten meist weniger Industrie angesiedelt ist als in Ballungszentren. So teilen in unmittelbarer Umgebung etwa Bünde, Vlotho oder Hüllhorst Löhnes negativen Pendlersaldo. Städte wie Lübbecke, Herford oder Bad Oeynhausen hingegen zählen täglich deutlich mehr Ein- als Auspendler. Tatsächlich ist gerade die benachbarte Kurstadt für Löhner Beschäftigte Zielort Nummer eins. Insgesamt 3.916 Menschen fahren nach offiziellen Angaben von der Werrestadt nach Bad Oeynhausen und zahlen dort auf das Pendlerkonto ein. Den umgekehrten Weg nach Löhne nehmen 2.175 Oeynhauser Tag für Tag in Kauf. Das aber macht Löhne zumindest für Arbeitnehmer aus der Kurstadt zum beliebtesten Pendlerort. Direkt hinter Bad Oeynhausen rangieren in der Beliebtheitsskala der Löhner Auspendler mit Herford (2.078) und Bielefeld (1.275) dann auch zwei weitere größere Kommunen, obwohl Letztere mit einer Distanz von knapp 25 Kilometern reichlich Fahrtzeit mit sich bringt. Rund 3.800 weitere Pendler zieht es derweil täglich in näher gelegene Kommunen wie Bünde, Kirchlengern, Minden, Hüllhorst oder Vlotho. Aber auch die weiter entfernten Osnabrück, Gütersloh, Ahlen oder Münster werden als Arbeitsorte von Löhner Beschäftigten geführt. Auch Studierende betroffen: Jeder sechste Studierende pendelt über eine Stunde zur Uni Die meisten Pendler fahren mit dem Auto Dem gegenüber stehen allerdings mit Kirchlengern, Hüllhorst, Hiddenhausen und Porta Westfalica lediglich vier kleinere Städte, aus denen Arbeitnehmer nach Löhne pendeln. Nach Bad Oeynhausen kommen die meisten aus Herford (1.045) und Bünde (843), aber auch aus Bielefeld (529) und Minden (394). Und sogar von Detmold oder Paderborn aus nehmen einzelne Arbeitnehmer täglich einen langen Weg in die Werrestadt auf sich. Anders als in Löhne sind die Zahlen der Pendler in ganz Nordrhein-Westfalen im Übrigen leicht auf rund 5 Millionen gestiegen. Dem gegenüber arbeiteten 4,4 Millionen Menschen in derselben Gemeinde, in der sie auch wohnten. Hauptverkehrsmittel blieb unangefochten das Auto, berichten die Statistiker von IT NRW. 68 Prozent legten ihren Arbeitsweg überwiegend per Pkw zurück. Etwa 14 Prozent nutzten öffentliche Verkehrsmittel, weitere 10 Prozent fuhren mit dem Rad zur Arbeit. Zu Fuß gingen lediglich 6 Prozent. Gesamtsituation: Immer mehr Pendler in Deutschland - München an der Spitze Warum so viele Löhner pendeln Als Gründe für die hohen Pendlerzahlen nennen Fachleute vor allem hohe Mieten und Immobilienpreise in den Innenstädten sowie den anhaltenden Trend, im Umland großer Städte zu wohnen. Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung nach Angaben der &bdquo;Deutschen Handwerkszeitung“ sogar zusätzlich verstärkt, nicht zuletzt durch ausgebaute Homeoffice-Möglichkeiten. Auch in Löhne steigt seit Jahren nicht nur die Zahl der Auspendler, sondern auch der Einwohner insgesamt. In der Folge führt das jedoch zu einer verstärkten Nachfrage nach Wohnraum, aber auch zu einer stärkeren Beanspruchung der Verkehrsinfrastruktur. Lesen Sie auch: Baustart für zehn neue Wohnungen in Löhne Und auch für die Gesundheit hat das Pendeln Folgen: Laut einer der Universität Maastricht und des Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) aus dem Jahr 2015 besuchen Pendler deutlich häufiger den Allgemeinarzt und sind anfälliger für psychische Erkrankungen. Als Gründe werden vor allem Zeitverlust, weniger Bewegung und Stress durch verspätete Züge und Busse sowie durch Staus und Berufsverkehr genannt.

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