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Wohin die meisten Menschen aus Westlippe zur Arbeit pendeln

In Oerlinghausen und Leopoldshöhe pendeln mehr Menschen zur Arbeit, als dass sie von auswärts zum Arbeiten dorthin kommen. Ein Überblick, wo die Pendler arbeiten und woher sie kommen.

Tagtäglich machen sich viele auf den Weg in andere Städte, um dort zu arbeiten. | © IG BAU

Anna Lena Hinder
19.02.2025 | 19.02.2025, 11:17

Oerlinghausen/Leopoldshöhe. Arbeiten, wo man lebt – für viele Menschen ein Traum. Doch die Realität sieht oft anders aus: Pendeln gehört für die Mehrheit der Bevölkerung zum Alltag. Das belegen aktuelle Zahlen der Statistiker von IT NRW. Als Pendler gilt jeder Berufstätige, der nicht auf demselben Grundstück arbeitet, auf dem er lebt.

Auch in Oerlinghausen und Leopoldshöhe nehmen viele Arbeitnehmer weite Wege in Kauf, um zu ihrem Arbeitsplatz zu gelangen. Im Vergleich zum Vorjahr ist sowohl die Zahl der Einpendler als auch die der Auspendler in beiden Kommunen gestiegen. Ein Überblick:

Leopoldshöhe

Kleinere Städte und Gemeinden zeichnen sich oft durch eine ruhigere Wohnlage aus, doch die ländliche Idylle bringt auch Nachteile mit sich. Eine geringere Anzahl an Fachärzten, eine begrenzte Auswahl an Geschäften sowie weniger Unternehmen und damit auch weniger Arbeitsplätze sind einige der Nachteile.

Dies führt dazu, dass Gemeinden wie Leopoldshöhe deutlich mehr Auspendler als Einpendler verzeichnen, während es in größeren Städten oft umgekehrt ist. In Bielefeld, der mit knapp 340.000 Einwohnern größten Stadt in Ostwestfalen-Lippe, gab es laut Pendleratlas im Jahr 2023 rund 93.500 Einpendler und etwa 53.500 Auspendler. Zudem lebten und arbeiteten 122.000 Menschen direkt in der Stadt.

Leopoldshöhe hingegen hatte 2023 insgesamt 4.371 Einpendler, während 6.971 Einwohner ihre Arbeitsstelle außerhalb der Gemeinde hatten. Die sogenannte Einpendlerquote – also der Anteil der Einpendler an allen Pendlern mit Arbeitsort in der Gemeinde – lag bei 69,9 Prozent.

Rund 3.230 Menschen – und damit die größte Gruppe – fuhren ins etwa zehn Kilometer entfernte Bielefeld. 551 Menschen nahmen die acht Kilometer nach Bad Salzuflen in Kauf, während 338 Personen knapp sechs Kilometer nach Oerlinghausen fuhren. Der Rest muss größtenteils einen Arbeitsweg von mehr als zehn Kilometern zurücklegen. 73 Leopoldshöher fuhren sogar die 31,3 Kilometer nach Paderborn, um zu arbeiten.

Oerlinghausen

Auch in Oerlinghausen zeigt sich ein ähnliches Bild: In der Stadt mit rund 17.000 Einwohnern gibt es mehr als doppelt so viele Menschen, die aus Oerlinghausen auspendeln, als solche, die einpendeln.

Im Jahr 2023 standen 3.785 Einpendlern insgesamt 7.122 Auspendler gegenüber. Die Einpendlerquote lag bei 67,2 Prozent, während die Auspendlerquote mit 79,4 Prozent noch höher war. Ein wesentlicher Grund dafür dürfte die Nähe zu Bielefeld sein, das viele Oerlinghauser als Arbeitsort wählen.

Gleichzeitig haben einige Bielefelder Unternehmen – darunter Gundlach, Hanning & Kahl und später auch Oetker – Produktionsstätten in Oerlinghausen angesiedelt. Dadurch wird Oerlinghausen als Arbeitsstandort immer attraktiver – sowohl für Unternehmen als auch für Fachkräfte.

Die meisten Berufstätigen zog es nach Bielefeld: Rund 3.132 Arbeitnehmer pendelten die etwa elf Kilometer in die benachbarte Großstadt. Weitere 479 Menschen fuhren die sechs Kilometer nach Schloß Holte-Stukenbrock, während 398 Personen täglich knapp sechs Kilometer nach Leopoldshöhe pendelten. Sogar längere Strecken wurden in Kauf genommen: So machten sich 50 Oerlinghauser auf den Weg nach Halle (Westfalen) – eine Strecke von 25,9 Kilometern –, um dort ihrer Arbeit nachzugehen.

Blick auf NRW und Deutschland

Im Jahr 2023 pendelten fünf Millionen Menschen in Nordrhein-Westfalen über die Grenzen ihres Wohnortes zur Arbeit – ein Anstieg von 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die drei größten NRW-Städte, Köln (362.259), Düsseldorf (335.754) und Essen (167.761), zählten erneut zu den zehn Städten mit den höchsten Einpendelzahlen Deutschlands.

Deutschlandweit waren 2023 insgesamt 24,4 Millionen Berufspendler unterwegs. Die meisten Menschen pendelten nach München (525.269), Berlin (467.402) und Frankfurt am Main (463.180).