Das Kreuz mit dem Kreuz: So funktioniert die Kommunalwahl in Löhne

Löhne. Langsam aber sicher geht der Wahlkampf in die heiße Phase. Schon in wenigen Tagen sind die Löhnerinnen und Löhner zur Kommunalwahl aufgerufen. Wem aber kann der Souverän dabei seine Stimme geben? Wie werden Rat und Bürgermeister gewählt? Und wie viele Kreuze müssen eigentlich gemacht werden? Das beantwortet unser Leitfaden. Große Übersicht: Parteien & Kandidaten: Alle Infos zur Kommunalwahl 2025 in Löhne Worum geht es bei der Kommunalwahl? Bei der Kommunalwahl richten sich die Blicke nicht um übergeordnete Angelegenheiten in Deutschland oder NRW. Anders als bei der Europawahl im vergangenen oder der Bundestagswahl im Frühjahr geht es am 14. September um die Politik direkt vor der eigenen Haustür. Die Wählerinnen und Wähler entscheiden dabei, wie die Politik in Löhne und im Kreis Herford in den kommenden fünf Jahren gestaltet wird – und welche Schwerpunkte dabei gesetzt werden. Was wird am 14. September gewählt? Gleich mehrere Ämter und Institutionen. Zum einen wird ein neues Stadtoberhaupt für Löhne gewählt, die Wählerinnen und Wähler bestimmen also über ihren künftigen Bürgermeister. Der ist nicht nur Chef der Verwaltung, sondern auch oberster Repräsentant der Stadt nach innen und außen. Zudem leitet er die Sitzungen des Stadtrates, der durch die Wahl ebenfalls neu zusammengesetzt wird. Der Stadtrat ist Löhnes Parlament, in dem Politiker verschiedener Parteien und Wählergruppen Themen diskutieren und Entscheidungen treffen. Auf Kreisebene nennt sich dieses Gremium &bdquo;Kreistag“ und wird ebenfalls neu gewählt. Das Kreis-Pendant zum Bürgermeister heißt &bdquo;Landrat“ – auch dieser Posten wird durch die Wählerinnen und Wähler vergeben. Wie setzen sich Stadtrat und Kreistag zusammen? Je zur Hälfte aus Vertretern der einzelnen Wahlbezirke und Vertretern der Reservelisten der Parteien. Im Klartext bedeutet das: Aus jedem der 22 Löhner Wahlbezirke zieht ein Politiker direkt in den Rat ein – nämlich der- oder diejenige, die die meisten Stimmen der Wählerinnen und Wähler bekommen hat. Allerdings gilt diese Wählerstimme nicht nur für die Direktkandidaten, sondern auch für deren Partei. Je nachdem, wie stark die einzelnen Parteien also in den Wahlbezirken abschneiden, hat das auch Einfluss auf ihren Sitzanteil im späteren Stadtrat. Denn mindestens 22 weitere Sitze werden über das prozentuale Gesamtergebnis der Parteien im Stadtgebiet vergeben. Genau so verhält es sich im Übrigen auch beim Kreistag – nur dass dort 50 Sitze vergeben werden. Welche Folgen kann dieses Wahlsystem nach sich ziehen? Ziemlich gravierende. Denn längst nicht immer kann der tatsächliche Wählerwille auch wirklich abgebildet werden. Wenn beispielsweise eine Partei nicht in allen Wahlbezirken einen Kandidaten aufstellen konnte, dann ist sie dort gar nicht wählbar. Zudem fehlen ihr möglicherweise am Ende notwendige Stimmen für einen Sitz im Parlament. Vor fünf Jahren etwa konnte die FDP zwar dort, wo sie antrat, fast durchgängig 5 Prozent der Stimmen auf sich versammeln. In sieben Bezirken aber war sie gar nicht wählbar, sodass FDP-Wähler andere Kandidaten wählen mussten – was sich im Verhältnis wiederum negativ auf das Gesamtergebnis der Liberalen auswirkte. Stadtweit holte die FDP so nur 3 Prozent und lediglich einen Sitz im Rat. .responsive23-XmvXbjRQuIReqDp1-parl-sitzverteilung-loehner-rat { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-XmvXbjRQuIReqDp1-parl-sitzverteilung-loehner-rat { padding-top: 76.92%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-XmvXbjRQuIReqDp1-parl-sitzverteilung-loehner-rat { padding-top: 100%; } } Auf der anderen Seite stimmten in Gohfeld insgesamt 47 von 595 Wählerinnen und Wählern für den beliebten, aber parteilosen Einzelbewerber Jürgen Karweg. Im Wahlbezirk entsprach das einem Stimmenanteil von stolzen 7,9 Prozent. In den anderen Bezirken aber war Karweg nicht wählbar, sodass seine Wählerstimmen stadtweit nur einen Anteil von 0,3 Prozent ausmachten. Weil das Ergebnis weder für ein Direktmandat reichte, noch einer Reserveliste zugutekam, blieben diese Wählerstimmen am Ende im Rat unberücksichtigt – anders als die für Löhner Bürger-Allianz, Linke oder FDP, die in Gohfeld zwar weniger Stimmen als Karweg holten, deren Reservelisten aber von den Gohfelder Wählern profitierten. Unterm Strich stehen Wählerinnen und Wähler bei ihrer Stimmabgabe also auch vor der Entscheidung, ob sie ihr Kreuz nach Personen oder nach Parteien vergeben wollen. Warum wurden im letzten Löhner Stadtrat mehr als 22 Sitze über die Reservelisten vergeben? Das hängt mit einem weiteren Kuriosum des Wahlsystems zusammen: 2020 konnte die SPD in jedem der 22 Wahlbezirke das Direktmandat gewinnen und besetzte damit schon einmal exakt die Hälfte aller Ratssitze. Ihr Gesamtergebnis aber spiegelte das nicht wieder, denn stadtweit hatten nur 45 Prozent der Wählerinnen und Wähler ihr Kreuz bei der SPD gemacht. Um diese Stimmverteilung auch im Rat abzubilden, wurde dieser schließlich um vier Sitze vergrößert. Wie läuft die Wahl zum Bürgermeister und zum Landrat? Vergleichsweise einfach. Denn beide Positionen werden direkt gewählt. Heißt: Alle Wählerinnen und Wähler können ihr Kreuz direkt bei der bevorzugten Person setzen. Allerdings ist nicht automatisch der- oder diejenige ins Amt gewählt, der die meisten Stimmen auf sich vereinen kann. Dafür ist eine absolute Mehrheit von mindestens 50 Prozent erforderlich. Sollte am 14. September kein Bewerber dieses Ergebnis erzielen, kommt es zwei Wochen später zu einer Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten, die im ersten Wahlgang die meisten Stimmen erzielten. Dass es dazu kommt, gilt als wahrscheinlich, denn mit Christian Antl (SPD), Maik Büssing (CDU), Silke Welling (Grüne), Hermann Ottensmeier (LBA), Ulrich Adler (Die Linke) und Maurice Matern (Die Partei) treten in Löhne gleich sechs Kandidaten zur Bürgermeisterwahl an. Etwas kleiner gestaltet sich das Bewerberfeld bei der Landratswahl. Hier konkurrieren mit Frank Diembeck (SPD und Grüne), Mirco Schmidt (CDU), Marco Asbrock (Freie Wähler) und Melanie Amling (Die Partei) nur vier Kandidaten um Wählerstimmen. Noch einmal ganz konkret: Wie viele Stimmzettel muss ich denn nun ausfüllen? Im besten Fall vier: Jeweils einen für die Wahl zum Stadtrat, für die Wahl zum Bürgermeister, für die Wahl zum Kreistag und für die Wahl zum Landrat. Wobei von &bdquo;müssen“ nicht die Rede sein kann, denn eine Pflicht zur Stimmabgabe gibt es nicht. So steht es allen Wählerinnen und Wählern auch frei, einen oder mehr Stimmzettel leer zu lassen. In jedem Fall aber gilt: Auf jedem Stimmzettel kann maximal ein Kreuz gemacht werden. Zur Themenseite: Kommunalwahl 2025 im Kreis Herford

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