Wasserorgel selbst gebaut: Exklusive Einblicke in einen besonderen Garten in Löhne

Löhne. Wenn alle 24 Pumpen arbeiten, ist das Rauschen des Wassers ganz schön laut. Die Wasserstrahlen brechen die Sonne auf unterschiedliche Weise, schwingen hin und her, während das Programm der Wasserorgel läuft. &bdquo;Mein Hobby Nummer eins ist der Garten und Nummer zwei ist die Musik“, sagt der Mennighüffer Friseur Rolf Büsing. Beide hat er in seinem eigenen Garten vereint. Dort liegt versteckt ein komplettes Open-Air-Theater mit Blick auf seine Wasserorgel. All das hat der 83-Jährige selbst gebaut und hält es auch noch in Schuss. Und das, obwohl er immer noch tagsüber seinen Friseursalon betreibt. &bdquo;Ich bin immer rührig und das bleibt hoffentlich auch noch so“, sagt Büsing und lächelt. Bevor er in den 70er-Jahren in Löhne seinen ersten Friseursalon an der Lübbecker Straße 6 eröffnete, war er in Bielefeld am Theater als Maskenbildner tätig. Er habe schon damals vor allem die Operetten geliebt. &bdquo;Klassik ist etwas, wo mir die Seele aufgeht.“ 1977 kaufte er sich dann das Haus in Mennighüffen, in das vier Jahre später auch der Friseursalon einzog. Und zu diesem Haus gehören rund 1.300 Quadratmeter Garten, die er nach seinen Vorstellungen gestalten konnte. &bdquo;Vorher war das ein reiner Nutzgarten.“ Büsing machte daraus einen Garten mit vielen kleinen, verwunschenen Ecken. Lesen Sie auch: Mit Video: Familie in Preußisch Oldendorf liebt ihr Haus am See Arbeit an der Wasserorgel nach Feierabend mit Scheinwerfern Die Wasserorgel kam aber erst 1995 dazu. Damit hat er sich einen Kindheitstraum erfüllt. &bdquo;Ich habe 1957 bei einer Gartenausstellung in Oldenburg das erste Mal eine Wasserorgel gesehen.“ Das hat ihn so nachhaltig geprägt, dass er immerhin fast 40 Jahre später seinen eigenen Garten zur Großbaustelle gemacht hat. Mithilfe der damals nebenan ansässigen Firma Baustoffe Nagel seien rund 200 Kubikmeter Erde ausgehoben und neu verteilt worden. &bdquo;Hier waren rund 65 Zentimeter Gefälle“, erklärt Büsing. Sechs Wochen lang habe er an dem Projekt gearbeitet. &bdquo;Abends nachdem ich den Salon geschlossen hatte, und bis in die Nacht mit Scheinwerfern“, erinnert er sich. Das Becken sei mit Beton ausgegossen worden, die Pumpen sitzen so tief unter Wasser, dass sie bei Minusgraden nicht einfrieren. Premiere hatte das alles am 19. Oktober 1995. Die NW war damals auch dabei. &bdquo;Glitzernde Wasserspiele fast wie in Sanssouci“ war die Überschrift. Rund um die Wasserorgel im hinteren Bereich des Gartens, der von allerlei Grün eingefriedet ist, baute Büsing dann sogar noch ein komplettes Theater. Eigenhändig. Auf Stufen können höhenversetzt Stühle aufgestellt werden. Und rundherum gibt es eine Garderobe, Bühnengänge, eine Empore und einen Technikraum. Alles so, dass es potenziellen Zuschauern kaum auffällt und erst recht nicht stört. Viele der Konstruktionen sind um den Baumbestand herumgebaut, in den Garten integriert. Die Stämme ragen in die verborgenen Räume und Gänge. Bunte Wasserstrahlen im Scheinwerferlicht Vom Technikraum aus steuert Büsing das Programm der Wasserorgel, sodass im Takt der Musik passend die Fontänen angesteuert werden. Auf seinen Tracklisten hat Büsing, na klar, überwiegend klassische Stücke ausgewählt. Am besten kommt das Spektakel bei Dunkelheit zur Geltung, wenn sich das Licht der Scheinwerfer – ebenfalls passend – in den Wasserstrahlen bricht. Vor allem um die Jahrtausendwende hat der Mennighüffer Friseurmeister in seinem Garten große Veranstaltungen organisiert. Auf dem Rasen vor der Wasserorgel lässt sich ein Tanzboden aufbauen. Dort habe damals seine Ex-Frau, Philippinerin Marilyn Büsing, zusammen mit befreundeten Tänzerinnen und Tänzern ihr Können gezeigt. Irgendwann sind die Aufführungen im Laufe der Zeit seltener geworden. Das Risiko solcher Open-Air-Veranstaltungen sei zu groß. Er mache das zwar ohnehin nicht, um damit Geld zu verdienen, aber &bdquo;wenn dann mal schlechtes Wetter ist, fällt das komplett aus“. Auf schon angefallenen Kosten bleibe er dann sitzen. Das heißt natürlich nicht, dass die Wasserorgel still steht, wenn gerade keine Veranstaltungen sind. Büsing genießt die glitzernden Fontänen auch mal ganz für sich. &bdquo;Wenn ich hier sitze und die Wasserorgel an ist, dann gehts mir gut.“ Zwar mache der Garten viel Arbeit, aber er könne ohnehin die Füße nicht stillhalten. Es ist seine Art, eine aktive Auszeit zu nehmen. In den Urlaub fahre er hingegen selten. Der Garten, die Musik und seine Katzen, das reiche aus. &bdquo;Man muss mit sich selbst im Reinen sein, das ist das Wichtigste.“ Mehr zum Thema: Löhnerin erschafft riesigen Traumgarten mit großem Teich und seltenen Pflanzen

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