Händler will die Löhner mit Wissen und Zubehör zum heimischen Hanf-Anbau versorgen

Löhne. In seinem heimischen Keller in Kirchlengern hat der Löhner Händler Andre Koch ein besonderes Versuchslabor aufgebaut. Er testet dort schon seit Monaten, wie seine eigenen Cannabis-Pflanzen am besten wachsen und sammelt selbst Erfahrungen mit den Produkten, die er in Zukunft in seinem Dampfstudio an der Lübbecker Straße anbieten will. &bdquo;Ich will dazu ja auch eine vernünftige Beratung anbieten können“, sagt er und gibt auch ein paar Tipps für aktive oder angehende Hanfbauern. Die Idee, bei einer möglichen Legalisierung von Cannabis als Händler in das neue Geschäftsfeld einzusteigen, hat Andre Koch schon seit Jahren. Als 2021 das Thema seinen Weg in den Koalitionsvertrag der Ampelregierung fand, sagte er zur NW: &bdquo;Ich würd’s sofort verkaufen.“ Er selbst sei schon immer ein Befürworter der Legalisierung gewesen, halte die Kriminalisierung des Rauschmittels für falsch. &bdquo;So wird das dann gesetzlich geregelt und es gibt ein sauberes Produkt“, sagte Koch damals. Eine komplette Legalisierung wurde es dann zwar nicht, dafür eine Teil-Legalisierung. Seit etwas mehr als einem Jahr sind Besitz und Anbau von Cannabis für Volljährige zum Eigenkonsum erlaubt. Bis zu drei Pflanzen pro Person mit Bedarf können in den eigenen vier Wänden oder im Garten angepflanzt werden. Lesen Sie auch: An diesen Orten in Löhne ist das Kiffen auch in Zukunft noch verboten Schwammiges Gesetz und viel Bürokratie Koch ist zwar immer noch klar für eine gänzliche Legalisierung, findet aber, dass auch die aktuelle Variante den Schwarzmarkt zumindest ausdünnt. &bdquo;Der Verkauf ist aber weiter verboten.“ Insgesamt sei das Gesetz leider sehr schwammig, meint er. Vielleicht ist das ja auch ein Grund, warum es bislang in Löhne keine Cannabis-Clubs oder Anbau-Vereine gibt. Zumindest ist der Stadt Löhne ein solcher nicht bekannt, wie diese auf NW-Anfrage bestätigt. Andere Anbau-Vereine in OWL klagen über enorm viel Bürokratie, bevor sie überhaupt starten können. In solchen Clubs können sich Personen im Alter von mindestens 21 Jahren zusammenschließen, um gemeinsam Hanf anzubauen. Die Cannabis-Portionen von maximal 50 Gramm pro Monat werden dann an die Mitglieder ausgegeben. Andre Koch hat sich hingegen auf einen anderen Aspekt konzentriert: den heimischen Anbau zum Eigenbedarf. Für ihn war schnell klar, dass er hier unternehmerisch punkten kann – und zwar nicht nur, weil es um Cannabis geht. &bdquo;Ich habe mich schon immer für Pflanzen interessiert und im wahrsten Sinne des Wortes einen grünen Daumen“, sagt er. Auch interessant: Landeskriminalamts untersucht Drogen aus Hiddenhauser Cannabis-Plantage Licht, Luft und Nährstoffe Also baute er sich in seinem Keller eine einfache Pflanzstation auf, mit Lampen, Lüftern und Isolierfolie an der Wand. Die Lampen versorgen die Pflanzen mit Licht, das durch die Isolierfolie noch einmal reflektiert wird. Und die Lüfter sorgen unter anderem dafür, dass sich an den Cannabis-Pflanzen kein Schimmel bildet. &bdquo;Im Winter ist der Keller die ideale Umgebung für den Innenanbau“, erklärt er. Im Sommer werde es – allein durch die Lampen – selbst im Keller zu warm. &bdquo;Jetzt ist schon eher die Outdoorsaison.“ Draußen sei der Anbau insgesamt deutlich einfacher – Licht, Luft und im Regelfall auch Wasser gibt es hier ohne Zutun. Aber dort geht der Anbau nicht ganzjährig und nicht jeder hat einen eigenen Garten oder ein Plätzchen in diesem. Drinnen seien derweil einige Dinge zu beachten – abhängig von den Pflanzen, die ausgewählt worden sind, erklärt Andre Koch. &bdquo;Das hier sind alles Pflanzen, die automatisch in die Blüte gehen“, sagt er und zeigt auf seine Teststation, wo er auch unterschiedliche Dünger ausprobiert. Die automatischen Exemplare werden nicht so groß, könnten aber sehr verlässlich 10 bis 12 Wochen nach der Aussaat geerntet werden. Sie seien für den Innenanbau die deutlich einfachere Alternative. Und wenn man weiß wie, sei das Ganze auch recht pflegeleicht, sagt der Händler. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford Cannabis aus Hydro-Kultur Unter diesem Aspekt hat sich Koch auch ein System für Hanf-Hydrokulturen selbst gebaut – hauptsächlich mit Produkten aus der Aquaristik. &bdquo;Viele trauen sich da nicht dran, weil sie glauben, dass das schwierig ist.“ Das Anziehen im Wasser habe aber viele Vorteile, zum Beispiel in Sachen Nährstoffversorgung der Pflanze. Wichtig sei nur, sich über die eigenen Wasserwerte schlauzumachen. So habe das Wasser in Löhne und Kirchlengern einen sehr hohen PH- und Kalzium-Wert. &bdquo;Wenn man da noch Dünger dazugibt, ist das für die Pflanzen viel zu viel.“ Darum verdünne er das Leitungswasser immer erst mit destilliertem oder Regenwasser. &bdquo;So läuft das jetzt einwandfrei.“ Sein Hydro-Hanf-System werde er auch im Laden zeigen – allerdings mit einem Zitronenbaum statt Cannabis. &bdquo;Für so etwas ist das natürlich auch geeignet.“ All dieses Know-how habe er sich erst aneignen wollen, bevor er die Produkte in sein Sortiment aufnimmt. &bdquo;Das haben wir mit unserem Fachgeschäft für E-Zigaretten ja auch nicht anders gehalten.“ Eigentlich hätte er auch schon eher mit dem neuen Angebot starten wollen, dann aber kam erst einmal die Bundestagswahl dazwischen – und die Möglichkeit, dass eine CDU-geführte Bundesregierung mit dem Cannabis-Gesetz kurzen Prozess macht. &bdquo;So ist es jetzt ja aber erst einmal nicht gekommen.“

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