Polizei lässt Drogen-Plantage in Hiddenhausener Industriehalle auffliegen

Hiddenhausen. Ein Industriegebäude am Ortsrand von Hiddenhausen: Vor der Tür steht ein Polizei-Bulli, daneben parken ganz normale erscheinende Personenwagen. Doch ganz normal sind die Autos nicht. Tatsächlich handelt es sich um Zivilfahrzeuge der Herforder Kripo. Die hat am Dienstagmittag mit einer groß angelegten Razzia eine Drogenplantage in der früheren Produktionshalle auffliegen lassen. Eine Person wurde von den Ermittlern vor Ort festgenommen. Bisher - Stand Dienstagnachmittag - ist noch unklar, in welcher Beziehung der Mann zu der Plantage steht und wie viele Beschuldigte es gibt. Der Einsatz in Zusammenhang mit der Plantage lief parallel zu einer zweiten groß angelegten bundesweiten Durchsuchungsaktion der Kripo in Nienburg, die in Herford Häuser und Geschäfte untersucht und Beweise sichergestellt hatte. In Zusammenhang mit diesem bundesweiten Einsatz steht der Drogeneinsatz in Hiddenhausen aber nicht. Rund um die Industriehalle stinkt es schon länger nach Cannabis Offenbar war das mutmaßlich kriminelle Geschäft in der Halle nicht unbemerkt geblieben. Das Areal rund um die Halle und der nahe Parkplatz werden gerne von Hundebesitzern, Joggern und Spaziergängern genutzt. In den Tagen zuvor hatte es nach Angaben von diesen Spaziergängern rund um die Halle intensiv nach Hanf gerochen, einige sprachen sogar von einem regelrechten Gestank, der immer wieder über dem gesamten Areal lag. Lesen Sie auch: Bundesweite Polizeiaktion am Dienstag: Razzia auch in Herford und Bielefeld Bisher ist unklar, wie groß die Plantage ist, die die Ermittler hochgenommen haben und wie lange sie bereits betrieben wurde. Nach unbestätigten Meldungen soll ein Lastwagen nicht ausreichen, um die Pflanzen und die technische Ausrüstung zur Kreispolizeibehörde an der Hansastraße zu schaffen. Die Pflanzen werden in Kürze in einem Labor auf ihren THC-Gehalt untersucht. Danach richtet sich in Drogenverfahren unter anderem das Strafmaß. Anschließend werden die Reste vernichtet. Größerer Cannabisanbau ist weiterhin strafbar Der Anbau von Hanf für die Cannabis- und Hasch-Gewinnung, ist klar geregelt und stellt in größerem Umfang nach wie vor – und trotz der Gesetzesänderung – eine Straftat dar. Für den privaten Konsum sind drei Pflanzen erlaubt, der Anbau in größerem Umfang ist nur Cannabis-Clubs möglich. Um möglichst hohe Werte der Drogensubstanz THC zu erreichen, muss Hanf unter standardisierten Bedingungen wachsen. Temperatur, Bewässerung und vor allem das Licht – in der Regel über sogenannte Quecksilberdampflampen erzeugt – werden genau geregelt. Daher ist der Stromverbrauch der illegalen Plantagen meist sehr hoch. Um die Plantagen aufzuspüren, kann die Polizei aber auch gut Drohnen mit Wärmesensoren einsetzen. Mehr zum Thema: Die große Bubatzkarte: Wo Kiffen in OWL erlaubt ist und wo nicht Noch ist unklar, wie die Kripo auf die Spur der Plantage und ihrer Hintermänner kam. Bereits in der Vergangenheit hatte die Herforder Kripo Betreiber größerer Drogenplantagen aus dem Verkehr gezogen. Im Februar 2016 waren beispielsweise Ermittler in Vlotho in einem Wohnhaus auf eine illegale Hanfplantage gestoßen. Das Gebäude war vom Keller bis zum Dach für den Anbau von Drogen umgebaut worden. Für die Ernährung der Hanf-Pflanzen hatten die Betreiber immer wieder große Mengen Pflanzsubstrat geordert. Bereits die zweite große Drogen-Razzia im Kreis Herford Der Zugriff in Hiddenhausen ist das zweite größere Drogenverfahren der Kreispolizeibehörde Herford in nicht einmal zwölf Monaten. Zuletzt waren Ermittler auf ein Labor für synthetische Drogen in einem Herforder Wohngebiet gestoßen. Die Verantwortlichen wurden unlängst zu längeren Haftstrafen verurteilt. Lesen Sie auch: Drogenlabor in Herford fliegt auf – Frau wusste nichts von Drogen im eigenen Keller

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